Dramatische Zuspitzung: Rüdiger S. aus Osterode trinkt nach 3 Wochen Hungerstreik nicht mehr
Rüdiger S. aus Osterode verweigert aus Protest seit 3 Wochen die Nahrungsaufnahme. Seit dem hat sich nicht viel an seiner Lage verändert. Nun kündigt er nach Informationen des Erwerblosenforums an, die Flüssigkeitsaufnahme zu verweigern.
Zur Vorgeschichte: Rüdiger S. kaufte sich im Jahre 1988 ein 150 Jahre altes Fachwerkhaus im Landkreis Osterode (Harz), um für sich eine adäquate Altersabsicherung zu erschaffen. Das Haus war schnell abgezahlt, doch dann folgte die nichtgewollte Arbeitslosigkeit. Nachdem war Rüdiger S. so arm, dass er noch nicht einmal seine Heizung anstellen konnte. Nun muss sich Rüdiger S. jeden Tag aufs neue entscheiden, ob er die Heizung anmacht, den Hund füttert oder für sich selbst etwas zu essen kauft. Laut LZ ist Rüdiger S. kein Einzellfall; ca. 100.000 Menschen befinden sich in der gleichen Situation und bangen um ihr abgezahltes Wohneigentum.
Die ARGE in Osterode zahlt pauschal 77 Euro für die Heizkosten. Es liegt auf der Hand, dass dieser Betrag bei weitem nicht ausreicht, um ein 150 Jahre altes Fachwerkhaus zu beheizen. Doch die ARGE Osterode unterbreitet "kostruktive" Vorschläge, anstatt den Pauschalbetrag für die Heizkosten zu erhöhen- und das, obwohl das abbezahlte Haus keine weiteren Kosten für die ARGE Osterode verursacht. Der Vorschlag der ARGE: Rüdiger S. soll seinen Hund abschaffen, um Tierarztrechnungen und Hundefutter einzusparen. Nach Meinung der Arge ist der Hund ein "Luxus" und deshalb einsparbar.
Im Winter ist die Situation kaum auszuhalten. Der Winter ist im allgemeinen im Harz viel härter, als in tiefer gelegenen Regionen. Um Heizkosten zu sparen, verbrachte Rüdiger S. die meiste Zeit in seinem 5 m2 großen Badezimmer.
Die einzige Reaktion der ARGE Osterode: 30 Prozentige Kürzung, weil Rüdiger S. keinen Ein Euro Job annahm. Daraufhin begab sich Rüdiger S. in den Hungerstreik.
Laut dem Elo Forum will Rüdiger S. mit seinem letzten Schritt darauf aufmerksam, dass er sich keineswegs durch die ARGE zwingen lassen will, zum Wohle der Allgemein tätig zu sein, während sie ihn dazu nötigt in letztendlicher Konsequenz seinen Besitz zu veräußern: "Dies möchte er dann lieber nicht überleben."
Rüdiger S. ist verzweifelt. Nachdem sich nichts an seiner Situation geändert hat und die Öffentlichkeit (fast) nichts von seinem Hungerstreik wahrnimmt, beginnt er nun den letzten (suizidalen) Schritt. Er verweigert nun die Aufnahme von Flüssigkeit. Dieser Schritt kann schnell dramatische Folgen haben; nach 3 Tagen ohne Flüssigkeit befindet sich Rüdiger S. in einer Lebensbedrohlichen Situation. Sebastian Müller von gegen-hartz.de: "Es ist Zeit zu handeln! Wir fordern die Behörden auf, Rüdiger S. nicht seinem Schicksal zu überlassen, sondern vielmehr mit ihm gemeinsam eine Kompromislösung zu finden!" (22.12.06)
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