Wieder einmal fordert die Union den Druck auf Arbeitslose zu erhöhen. Zunächst stellt sich mir dabei die Frage, ob eine Behörde eigentlich dazu da ist, Druck auf die Bevölkerung auszuüben
Schlechter und Hilfloser kann man das Problem Arbeitslosigkeit nicht angehen. Da äußern sich Politiker wie Verantwortliche in den Medien, der Druck auf die Betroffenen müsse erhöht werden. Gleichzeitig erwartet man eine verbindliche Zusammenarbeit. Beides zusammen wird kaum erreichbar sein. Druck erzeugt Gegendruck und fördert kaum Vertrauen, das aber die Basis jeder verbindlichen Zusammenarbeit ist. Dies ist auch der Grund warum immer mehr Betroffene sich weigern eine freiwillige Eingliederungsvereinbarung zu unterschreiben. Man vermutet dahinter, leider mit Recht, nur ein Instrument, um auch diejenigen Druckmittel benutzen zu können, die gegen geltendes Recht verstoßen, wie z.B. die Zwangsarbeit in den sog. 1 Euro Jobs
Aus der Erziehungslehre ist bekannt, dass ein Übermaß an autoritärer Handlungsweise zu Verlust von Autorität beim Handelnden führt.
Sanktionen haben dabei einen weiteren nicht zu unterschätzenden Aspekt: Die schlechte finanzielle Lage ist in vielen Fällen sowieso ein starkes Hemmnis bei der Vermittlung. Sanktionen in Form von Leistungskürzungen, verstärken diese Problematik und führen neben erheblichen familiären Spannungen teilweise zu Wohnungsverlust, Stromsperren, mangelnde ärtzliche Versorgung etc.
Die bereits vorhandene Diskriminierung durch Teile der Gesellschaft wird damit noch weiter verstärkt.
Statt sich um die Probleme von Langzeitarbeitslosen zu kümmern, werden diese bestraft und unter autoritären Druck gesetzt. Sinnvoller wäre ein wertschätzender Umgang der den gegenseitigen Respekt wahrt. Ein unterstützender Umgang anstelle von massiver Unterdrückung. Die Folgen des derzeitigen Umgangs der Argen mit Betroffenen führt zu mehr, statt weniger Fehlverhalten, die Zunahme von verbaler und tatsächlicher Gewalt in den Argen belegt dies. Bei den Betroffenen nehmen neben der Gewaltbereitschaft auch Depressionen zu. Der Gesamtdruck der Situation "Langzeitarbeitslos" wird so groß, dass die noch vorhandenen Energien im Kampf um die Selbstbehauptung, im Kampg gegen Erniedrigungen emotional gebunden sind und damit für die eigentliche Aufgabe, nämlich der Suche nach einem Arbeitsplatz nicht mehr zur Verfügung stehen. (Ein Leserbrief von Dietmar Brach, 06.02.2008)
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