Hartz IV Sklavenmarkt jetzt auch in Zwickau

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Zur angekündigten Veranstaltung des Jobcenter Zwickau in Zusammenarbeit mit Personaldienstleistungsunternehmen aus dem Umkreis.

18.06.2012

Am Mittwoch den 20 Juni 2012 werden unter dem Slogan „Die Börse die Kontakte schafft“ Hartz IV Betroffene per Vorladung zu einer Veranstaltung des Jobcenters Zwickau eingeladen, um sich wie auf einem „Sklavenmarkt“ zu präsentieren, damit einer der Personaldienstleister sich ihrer annimmt und vielleicht auch einstellt. Jeder der zwangsweise Vorgeladenen soll vollständige Bewerbungsunterlagen mitbringen, um sich von „der besten Seite“ zu zeigen. Zwangsvorladung deshalb, da ein Nichterscheinen mit einer Hartz IV Leistungskürzung von mindestens 30 Prozent geahndet wird.

Erwerbslose sollen demnach unter Zwang mit einem Personaldienstleister „verkuppelt werden“, um laut der Initiative „Gegenwind e.V.“ für einen „prekären Lohn und wie man annehmen kann, sicherlich befristet für ein halbes Jahr, zu arbeiten.“

Nach Informationen der Zwickauer Initiative soll über 30 „Sklavenhändler“ vor Ort sein, um ohne größeren Aufwand die „Reservearmee der Billigarbeiter“ aufzustocken und Gewinne zu maximieren. Schließlich fließen dann auch noch reichliche Subventionen aus dem Steuersäckel, denn bis zur Höhe des Hartz IV Überlebenssatzes sollen die Bürger auf Aufstockungen zahlen. Für den „Sklaven“ bedeutet das, maximale und krankmachende Arbeit für minimalen Lohn und Aufstockung durch Regelleistungen.

Die Erwerbslosen-Gruppe Gegenwind e. V. fragt: „Warum sind zu dieser Art von Veranstaltungen keine seriösen, regulären Arbeitgeber geladen, die einen Lohn zahlen von dem Menschen ohne Abhängigkeit vom Jobcenter das (Über-)leben der Familie finanzieren können? Arbeiten unter Zwang macht krank, die volle Leistung kann nicht erbracht werden, denn wir leben nicht um zu arbeiten, sondern wir wollen Arbeit um zu leben“. Die Initiative ruft zum begleitenden Protest auf: Treffpunkt Verwaltungszentrum, Haus 9, Werdauer Str. 62 ab 9.00 Uhr in Zwickau. Mit zahlreichen Beiständen wollen die aktiven Erwerbslosen Eingeladenen dabei helfen, die Veranstaltung mit kritischem Blick zu überstehen. (pm, sb)

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Bild: S. Media / pixelio.de