Hartz IV: Prügelei im Jobcenter

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Der „Jobcenter-Prozess“ um Schläge im Köthener Jobcenter neigt sich dem Ende zu. Mitte nächste Woche soll eine Entscheidung getroffen werden. Die Möglichkeit der Unterbringung in eine Psychiatrie steht im Raum.

Leistungsempfänger schlug Jobcenter-Mitarbeiterin

Der „Jobcenter-Prozess“ dreht sich um die Tat aus dem Jahr 2015. Ein Hartz IV-Bezieher habe eine Jobcenter-Mitarbeiterin niedergestreckt und mehrfach auf sie eingeschlagen. Durch den Vorfall verlor die Jobcenter-Mitarbeiterin mehrere Zähne und erlitt Platzwunden am Hinterkopf. Der Hartz IV-Bezieher kann sich an die Tat nicht mehr erinnern. Grund hierfür sei eine psychische Erkrankung. Aufgrund dieser Erkrankung sei er bereits seit mehreren Jahren auf Medikamente und einer psychischen Behandlung angewiesen. Nach Prozessende steht nun eine Unterbringung in einer Psychiatrie als Möglichkeit im Raum.

Angriffe auf Jobcenter-Mitarbeiter stellen keinen Einzelfall dar

Das ein Jobcenter-Mitarbeiter von einem Hartz IV-Leistungsbezieher angegriffen wird, stellt keinen Einzelfall dar. Der Umkehrschluss kann jedoch nicht sein, dass Hartz IV-Bezieher ein höheres Gewaltpotenzial aufweisen. Es darf nicht außer Acht gelassen werden, dass diese Personen auf die Grundsicherung angewiesen sind. Sie leben am Existenzminimum und müssen sich mit der Bürokratie des Jobcenters auseinandersetzen. Lange Bearbeitungszeiten und Fehler in Hartz IV-Bescheiden erhöhen die Frustration und steigern das Gewaltpotenzial der Betroffenen.

Das Problem liegt nicht nur bei den Hartz IV-Beziehern

Als Maßnahme gegen die ansteigende Gewalt gegenüber Jobcenter-Mitarbeitern soll eine bessere Sicherung der Mitarbeiter eingeführt werden. Hartz IV-Beziehern sollen häufiger Verwarnung oder Hausverbote erteilt werden. Auch Panik-Knöpfe sollen mehr Sicherheit bieten. Ob solche Maßnahme gegen die ansteigende Gewalt helfen, ist fraglich. Der Grund warum Hartz IV-Bezieher z.B. unangemeldet im Jobcenter erscheinen, ist auch dem Umstand geschuldet, dass viele Jobcenter telefonisch so gut wie nicht zu erreichen sind. Die Sprechzeiten erstrecken sich ebenfalls auf wenige Stunden am Tag.

Es stoßen somit Überarbeitung der Jobcenter-Mitarbeiter und Frustration der Hartz IV-Bezieher aufeinander. Viele Leistungsempfänger sehen als einzigen Ausweg häufig nur noch Gewalt. Vereinfachte Arbeitsabläufe und bessere Kommunikation erscheinen daher als bessere Maßnahmen gegen die ansteigende Gewalt gegenüber Jobcenter-Mitarbeitern.

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