Hartz IV: Nur jedes siebte Kind profitiert vom Bildungs- und Teilhabepaket

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Das Bildungs- und Teilhabepaket bietet seit 2011 einen monatlichen Zuschuss von 10 Euro (15 Euro seit 2019) fรผr benachteiligte Kinder, um Mitgliedsbeitrรคge in Sportvereinen, Musikschulen und anderen Kultur- und Freizeiteinrichtungen bezahlen zu kรถnnen. Im Gegenzug wurden die Regelsรคtze fรผr alle Kinder und Jugendlichen gekรผrzt, dabei profitieren 85 Prozent der jungen Menschen unter 15 Jahren gar nicht von den Teilhabeleistungen.

Studie des Paritรคtischen Gesamtverbandes zeigt unzureichende Kinderfรถrderung

Der Paritรคtische Gesamtverband hat heute seine dritte Studie zum Bildungs- und Teilhabepaket verรถffentlicht, die auf Statistiken der Bundesagentur fรผr Arbeit und Anfragen bei diversen Jobcentern beruht.

Die Ergebnisse zeigen einerseits, dass noch immer nur knapp 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Alter von 6 und 15 Jahren von den Teilhabeleistungen profitieren. Der Verband hat festgestellt, dass die Einfรผhrung des “Starke-Familie-Gesetzes” 2019, das den Zugang erleichtern sollte, sogar noch zu einem Rรผckgang der Inanspruchnahmen gefรผhrt hat.

Neben den genannten Leistungen bietet das Bildungs- und Teilhabepaket 150 Euro jรคhrlich fรผr persรถnlichen Schulbedarf, kostenlose Mittagessen und ร–PNV-Tickets, sowie Lernfรถrderung.

Der Paritรคtische hat in seiner Erhebung festgestellt, dass es lรคnderabhรคngig starke Unterschiede bei den bewilligten Leistungsnasprรผchen gibt. Wรคhrend in den meisten Bundeslรคndern die Quote zwischen 7 und 16,3 Prozent liegen, stechen Mecklenburg-Vorpommern mit 33,4 und Schleswig-Holstein mit 48,6 Prozent im Jahresรผberblick mit den meisten Bewilligungen heraus.

Aber auch zwischen den jeweiligen Landkreises gibt es drastische Unterschiede. Diese beruhen einerseits auf einer uneinheitlichen statistischen Erfassung durch die Jobcenter, andererseits auf der Verfรผgbarkeit von entsprechenden Angeboten, welche die Kinder und Jugendlichen in Anspruch nehmen kรถnnten.

Das Bildungs- und Teilhabepaket ist Murks

โ€žDas Bildungs- und Teilhabepaket ist und bleibt Murks und geht weiter komplett an der Lebensrealitรคt Heranwachsender und den Strukturen vor Ort vorbei. Was es jetzt braucht, ist den politischen Mut, sich von dem verkorksten Bildungs- und Teilhabepaket endlich zu verabschieden, und den politischen Willen, Kinderarmut wirklich zu stoppenโ€œ, fordert Ulrich Schneider, Hauptgeschรคftsfรผhrer des Paritรคtischen Gesamtverbands.

Um Kinder und Jugendliche angemessen zu unterstรผtzen und deren verfassungsrechtlichen Anspruch Genรผge zu tun, mรผsste sich daher grundsรคtzlich etwas รคndern.

โ€žDie bisherigen Teilhabeleistungen sind davon abhรคngig, dass es vor Ort รผberhaupt passende Angebote gibt. Nur ein Rechtsanspruch sorgt dafรผr, dass auch wirklich entsprechende Angebote vorgehalten werden und jedes Kind, unabhรคngig von seinem Wohnort, bestmรถglich in seiner Entwicklung gefรถrdert wird.โ€œ