Hartz IV: 2,6 Millionen in NRW von Armut betroffen

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Arm & Reich

2,6 Millionen Menschen- allein im Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW)- sind von Armut betroffen

Rund 2,6 Millionen Menschen sind im Bundesland Nordrhein-Westfalen "Einkommensarm". Darunter sind 815.000 Kinder und Jugendliche. Dies bedeutet, dass fast jedes 4. Kind von Armut betroffen ist. Das ist das traurige Ergebnis des 2. Armuts- und Reichtumsbericht, den NRW- Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Mittwoch vorstellte. Wer im Durchschnitt weniger als 615 Euro im Monat zur Verfügung hat, gilt laut Bericht, als "Armutsgefährdet".

Zu den Gruppen der von Armut gefährdeten Menschen gehören Familien mit mehren Kindern, Hartz IV Betroffene und Migranten. Der Anteil der Erwerbstätigen, die nur mit Zuschüssen ihr Einkommen sichern können ist in den letzen 7 Jahren von 0,6 Prozent auf 14,3 Prozent angestiegen. Das meiste Geld müssen die betroffenen Menschen für den Lebensunterhalt ausgeben. So begrenzt sich das Einkommen auf Ausgaben für die Wohnungsmiete, Ernährung, Bekleidung und wichtige Haushaltsanschaffungen. Dabei bleibt fast kein Geld mehr übrig, um sich am kuluturellem Leben zu beteiligen. 77.000 Menschen sind sogar so arm, so dass sie in keiner Wohnung leben können und als Obdachlose statistisch aufgeführt sind. Bei einer Statistik ist jedoch immer zu bedenken, dass viele Fälle, die nicht gemeldet sind, nicht aufgeführt sind und somit die Dunkelziffer höher liegen dürfte.


Im Gegensatz: Der Reichtum der Reichen wächst weiter an.
Die Schere zwischen Arm und Reich klafft auch in Nordrhein-Westfalen weiter auseinander. So ist im Zeitraum von 1996 bis 2004 ein Vermögenszuwachs von ca. 34 Prozent zu verzeichnen. Das meiste Geld wird durch Zinsen, Pachten und Kapitalerträge erwirtschaftet.

Armut in Deutschland
Hauptrisikofaktoren von Armut sind Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung, auch als Folge fehlender Betreuungsmöglichkeiten für Kleinkinder. Alleinerziehende hatten in Deutschland im Jahr 2003 mit 35,4% das zweithöchste Armutsrisiko. Als Risikofaktoren gelten weiterhin stark ungleiche Einkommensverteilung, Bildungsmangel und chronische Erkrankungen. Nach Zahlen aus dem "Zweiten Armuts- und Reichtumsbericht", den die Bundesregierung vorgelegt hatte, galten im Jahr 2003 13,5 Prozent der Bevölkerung als arm. 2002 waren es nach diesen Angaben noch 12,7 Prozent, 1998 12,1 Prozent. Mehr als ein Drittel der Armen sind allein Erziehende und ihre Kinder. 19 Prozent sind Paare mit mehr als drei Kindern. (veröffentlicht am 10.05.07)