Die FDP will die “Rente mit 63” abschaffen. Dabei gibt es eine Rente ab 63 so gar nicht mehr, wie wir hier bereits ausführlich erläuterten. Dennoch nennen die Liberalen die Abschaffung der Rente mit 63 örtlich in ihrem 12-Punkte Papier.
Sozialverband kritisiert FDP
Hans-Josef Holz vom Sozialverband VdK rückt eine Falschaussage gerade, die die FDP in ihrem 12-Punkte Papier tatsächlich gemacht hat: “Herr Lindner, eine abschlagsfreie Rente mit 63 gibt es schon längst nicht mehr! Im Jahr 2024 kann man frühestens mit 64 Jahren und 4 Monaten abschlagsfrei in Rente gehen, aber auch nur derjenige, der wenigstens 45 Jahre gearbeitet und eingezahlt hat oder Menschen mit einer Schwerbehinderung.”
Es gibt keine Rente mit 63 ohne Abschläge
Mit anderen Worten. Die FDP möchte eine Rente abschaffen, die es nie gab. Das Schlagwort “Rente mit 63” bezeichnete die vorgezogene Altersrente für besonders langjährig Versicherte.
45 Jahre in der Rentenversicherung
Diese dürfen, wenn sie 45 Jahre Wartezeit bei der Deutschen Rentenversicherung angerechnet bekommen, zwei Jahre vor der Regelaltersgrenze in den Ruhestand eintreten, ohne dafür Abschläge leisten zu müssen.
“Populismus auf Kosten der sozial Schwachen”
Holz sieht bei solchen Äußerungen der FDP einen Populismus auf Kosten der sozial Schwachen. Er hält die Falschaussagen der FDP sogar für brandgefährlich. Die FDP würde, so der Sozialaktivist, Bevölkerungsgruppen gegeneinander aufhetzen und unsere Gesellschaft spalten.
Falsche Informationen im FDP-Papier
Unter Punkt 11 schreibt die FDP in ihrem Papier tatsächlich in der Überschrift: “Rente mit 63 abschaffen und Arbeitsanreize für ältere Menschen steigern.” Zwar steht im weiteren Verlauf dann “die sogenannte “Rente mit 63” “, doch der Begriff ist erst einmal verankert.
Der FDP lässt sich nämlich nicht unterstellen, dass sie den Begriff “Rente mit 63” aus purer Ahnungslosigkeit gewählt hat. Das wird deutlich daran, dass sie im Verlauf des Textes das Wort “sogenannte” einführt.
Warum verwendet die Partei der Superreichen, die massiv gegen eine Vermögenssteuer und eine erhöhte Steuer für überreiche Erben eintritt, dann in der Überschrift ein Schlagwort, das etwas betrifft, das es nicht gibt=
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Aus dem Papier wird klar, dass es sich um Unwissen und Verdrehungen handelt. Viele Menschen lesen von einem längeren Dokument nur die Überschriften, bei anderen bleiben vor allem die Überschriften hängen.
Wann gilt die Rente für besonders langjährig Versicherte?
Die Altersrente für besonders langjährig Versicherte gilt hingegen nur für Menschen, die mindestens 45 Jahre lang in der Rentenkasse versichert waren – also fast ihr gesamtes Leben lang sozialversicherungspflichtig arbeiteten.
Diese Rentenform zu beziehen ist fast nur möglich, wenn jemand vor seinem zwanzigsten Lebensjahr eine Ausbildung gemacht hat und nicht studiert, sondern gearbeitet hat. Akademiker können kaum auf diese 45 Jahre Wartezeit kommen.
Dass diese Menschen nach einem derart arbeitsreichen Leben zwei Jahre früher in Rente gehen können, honoriert ihre Lebensleistung.
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Dr. Utz Anhalt ist Buchautor, Publizist, Sozialrechtsexperte und Historiker. 2000 schloss er ein Magister Artium (M.A.) in Geschichte und Politik an der Universität Hannover ab. Seine Schwerpunkte liegen im Sozialrecht und Sozialpolitik. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Dokumentationen für ZDF , History Channel, Pro7, NTV, MTV, Sat1.