Ein zweites Mal Krankengeld aus dem selben Grund

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Das Krankengeld ist fรผr viele Arbeitnehmer in Deutschland eine wichtige Absicherung im Krankheitsfall. Doch was passiert, wenn die 78 Wochen Krankengeld ausgeschรถpft sind und die Erkrankung weiterhin besteht?

Gibt es die Mรถglichkeit, fรผr dieselbe Erkrankung erneut Krankengeld zu erhalten? Und welche Voraussetzungen mรผssen dafรผr erfรผllt sein?

Wie lange wird Krankengeld gezahlt?

Krankengeld wird in Deutschland maximal 78 Wochen innerhalb eines Zeitraums von drei Jahren (dreijรคhrige Blockfrist) fรผr dieselbe Erkrankung gezahlt. Dieser Zeitraum umfasst auch die ersten sechs Wochen der Entgeltfortzahlung durch den Arbeitgeber.

Nach Ablauf der 78 Wochen endet der Anspruch auf Krankengeld. Diesen Zeitpunkt nennt man โ€žAussteuerungโ€œ. Doch die dreijรคhrige Blockfrist bietet die Mรถglichkeit, spรคter erneut Krankengeld zu beziehen โ€“ jedoch unter bestimmten Bedingungen.

Was ist die dreijรคhrige Blockfrist?

Die dreijรคhrige Blockfrist beginnt am ersten Tag der Krankschreibung wegen einer bestimmten Erkrankung. Innerhalb dieses Zeitraums werden alle Krankschreibungen aufgrund derselben Diagnose zusammengezรคhlt, bis die 78 Wochen Krankengeld ausgeschรถpft sind. Nach Ablauf dieser Frist kann unter Umstรคnden ein erneuter Anspruch auf Krankengeld entstehen.

Um ein erneutes Krankengeld zu erhalten, mรผssen folgende Bedingungen erfรผllt sein:

  • Die dreijรคhrige Blockfrist muss abgelaufen sein.
  • Es mรผssen mindestens sechs Monate vergangen sein, in denen keine Krankschreibung wegen derselben Erkrankung vorlag.
  • Wรคhrend dieser sechs Monate mรผssen Krankenkassenbeitrรคge gezahlt worden sein, etwa durch eine versicherungspflichtige Beschรคftigung oder Leistungen des Arbeitsamts.

Warum ist die Sechs-Monats-Regelung wichtig?

Nach Ablauf der dreijรคhrigen Blockfrist gibt es kein โ€žautomatisches Resetโ€œ fรผr den Anspruch auf Krankengeld. Um erneut Krankengeld fรผr dieselbe Erkrankung zu beziehen, dรผrfen in den sechs Monaten vor der neuen Blockfrist keine Krankschreibungen fรผr diese Erkrankung vorliegen.

Diese Regelung soll verhindern, dass ein nahtloser รœbergang zwischen zwei Krankengeldphasen entsteht, was fรผr Betroffene oft unverstรคndlich erscheint.

Welche Herausforderungen ergeben sich nach der Aussteuerung?

Nach der Aussteuerung stehen Betroffene vor schwierigen Entscheidungen:

  1. Erwerbsminderungsrente: Ist die Erkrankung langfristig so schwerwiegend, dass eine Erwerbsminderungsrente beantragt werden muss?
  2. Rรผckkehr in den Beruf: Gibt es eine Mรถglichkeit, trotz der gesundheitlichen Einschrรคnkungen wieder in den alten Beruf einzusteigen?
  3. Arbeitslosengeld: Kann Arbeitslosengeld als รœbergangslรถsung in Betracht gezogen werden, und was bedeutet das fรผr die eigene Krankschreibung?

Besonders wichtig ist, strategisch zu planen und sich frรผhzeitig beraten zu lassen. Das Sozialgesetzbuch ist komplex, und jede Entscheidung kann langfristige Auswirkungen haben.

Wie kann man die รœbergangszeit zwischen Krankengeldphasen gestalten?

Um die Voraussetzungen fรผr einen erneuten Anspruch auf Krankengeld zu erfรผllen, ist es entscheidend, die Zeit nach der Aussteuerung sinnvoll zu nutzen:

  • Arbeitslosengeld: Wer Arbeitslosengeld bezieht, bleibt weiterhin krankenversichert. Wichtig ist, sich nicht durchgehend wegen derselben Erkrankung krankschreiben zu lassen, da dies den erneuten Krankengeldanspruch verhindern kann.
  • Rรผckkehr in den Beruf: Eine Rรผckkehr in den Beruf, selbst fรผr eine kurze Zeit, kann die nรถtigen sechs Monate ohne Krankschreibung sicherstellen.
  • Erwerbstรคtigkeit: Eine versicherungspflichtige Tรคtigkeit fรผhrt dazu, dass die Krankenkasse Beitrรคge erhรคlt, was eine wichtige Voraussetzung fรผr den erneuten Krankengeldanspruch ist.

Wann ist eine Beratung sinnvoll?

Die Regelungen rund um Krankengeld, Blockfristen und Erwerbsminderungsrente sind komplex und individuell unterschiedlich. Eine persรถnliche Beratung, etwa beim Sozialverband, bei der Krankenkasse oder bei einem Fachanwalt fรผr Sozialrecht, kann helfen, die optimale Strategie fรผr die eigene Situation zu entwickeln.

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Fazit: Ein zweites Mal Krankengeld ist mรถglich, aber anspruchsvoll

Ein erneuter Anspruch auf Krankengeld fรผr dieselbe Erkrankung ist mรถglich, aber an strenge Voraussetzungen gebunden. Betroffene mรผssen strategisch vorgehen, die dreijรคhrige Blockfrist und die Sechs-Monats-Regelung berรผcksichtigen sowie ihre finanzielle Absicherung wรคhrend der รœbergangszeit sicherstellen. Frรผhzeitige Planung und fachkundige Beratung sind dabei essenziell.

Wenn Sie sich in einer solchen Situation befinden, zรถgern Sie nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Nur so kรถnnen Sie sicherstellen, dass Ihre Ansprรผche gewahrt bleiben und Sie bestmรถglich abgesichert sind.