Dieser Fehler kann die Rente bei einer Schwerbehinderung kosten

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Die Rente fรผr schwerbehinderte Menschen hat fรผr die Betroffenen wesentliche Vorteile. Doch was passiert, wenn der Schwerbehindertenstatus nur befristet ist und eine Nachprรผfung kurz vor dem Renteneintritt droht?

In diesem Beitrag zeigen wir die wichtige Schritte und geben praktische Tipps, wie Sie Ihre Rente auch dann sichern kรถnnen, wenn Ihr Schwerbehindertenstatus mรถglicherweise aberkannt wird.

Dr. Utz Anhalt gibt Tipps, wie die Schwerbehindertenrente gesichert werden kann

Warum wird der Schwerbehindertenstatus oft nur befristet vergeben?

Der Schwerbehindertenstatus wird nicht immer dauerhaft zuerkannt. Besonders bei gesundheitlichen Beeintrรคchtigungen, deren Ursachen prinzipiell heilbar oder zumindest linderbar sind, erfolgt die Anerkennung der Schwerbehinderung hรคufig nur befristet.

Die Logik dahinter: Sollte sich der Gesundheitszustand verbessern, kรถnnte der Grad der Behinderung (GdB) herabgestuft oder der Schwerbehindertenstatus ganz aberkannt werden.

Im Gegensatz dazu wird der Status unbefristet zuerkannt, wenn die Beeintrรคchtigung dauerhaft ist und nicht geheilt werden kann.

Was passiert bei einer Nachprรผfung des Schwerbehindertenstatus?

“Bei befristetem Schwerbehindertenstatus ist es รผblich, dass nach einer gewissen Zeit eine Nachprรผfung erfolgt”, warnt der Sozialrechtsexperte Dr. Utz Anhalt.

Die Betroffenen erhalten in der Regel ein Anhรถrungsschreiben vom Versorgungsamt, in dem mitgeteilt wird, dass eine รœberprรผfung des GdB ansteht und gegebenenfalls eine Herabstufung beabsichtigt ist.

In diesem Schreiben wird auch die Mรถglichkeit eingerรคumt, sich innerhalb einer Frist von vier Wochen dazu zu รคuรŸern.

Fรผr Betroffene, die kurz vor dem Eintritt in die Rente fรผr Schwerbehinderte stehen, kann diese Nachprรผfung schwerwiegende Folgen haben.

Sollte der Schwerbehindertenstatus entfallen, kรถnnten sie den Anspruch auf die Rente verlieren. Daher ist es entscheidend, strategisch vorzugehen, um die Rente nicht zu gefรคhrden.

Wie sollten Sie vorgehen, wenn eine Nachprรผfung droht?

Wenn Ihre Altersrente fรผr Schwerbehinderte in sechs bis zwรถlf Monaten ansteht und genau in dieser Zeit eine Nachprรผfung erfolgen soll, ist es ratsam, die Fristen auszureizen, sagt Anhalt.

  1. Fristen ausschรถpfen: Sobald das Anhรถrungsschreiben bei Ihnen eintrifft, haben Sie vier Wochen Zeit, um sich zu รคuรŸern. Nutzen Sie diese Zeit voll aus und antworten Sie erst in der vierten Woche. Dadurch gewinnen Sie einen Monat, der Sie nรคher an Ihren Rentenbeginn bringt.
  2. Ausfรผhrliche Stellungnahme: In Ihrer Stellungnahme sollten Sie so detailliert wie mรถglich auf Ihre gesundheitliche Situation eingehen. Erwรคhnen Sie neue Beeintrรคchtigungen und Beschwerden und fรผgen Sie aktuelle รคrztliche Befunde bei. Es ist von Vorteil, wenn Ihre behandelnden ร„rzte Sie dabei unterstรผtzen und sich im Behindertenrecht auskennen.
  3. Die Behรถrde beschรคftigt halten: Je mehr Unterlagen und Befunde die Behรถrde prรผfen muss, desto lรคnger dauert die Auswertung. Dies verschafft Ihnen wertvolle Zeit. Selbst wenn die Behรถrde zu dem Schluss kommt, den Schwerbehindertenstatus aufzuheben, haben Sie durch eine umfangreiche Aktenlage mรถglicherweise Monate gewonnen.

Was tun, wenn der Schwerbehindertenstatus aberkannt wird?

Sollte die Behรถrde trotz aller Bemรผhungen zu dem Schluss kommen, dass Ihr Schwerbehindertenstatus erlischt, kรถnnen Sie Widerspruch einlegen. Auch hier ist es ratsam, die Frist von vier Wochen voll auszuschรถpfen und erst in der letzten Woche Widerspruch einzulegen.

Im Falle einer Ablehnung des Widerspruchs kรถnnen Sie Klage beim Sozialgericht einreichen. Auch hier haben Sie erneut vier Wochen Zeit, und es ist strategisch klug, die Klage erst in der vierten Woche einzureichen.

Durch dieses Verfahren kรถnnen insgesamt mindestens fรผnf Monate vergehen, in denen Sie Ihren Schwerbehindertenstatus behalten und somit Ihren Rentenanspruch sichern.

Was passiert, wenn die Rente wรคhrend des Verfahrensbeginns gezahlt wird?

Wรคhrend das Widerspruchsverfahren und ein eventuelles Klageverfahren vor dem Sozialgericht laufen, gilt Ihr bisheriger Schwerbehindertenstatus weiter. Das bedeutet, dass, falls Ihre Altersrente fรผr Schwerbehinderte in dieser Zeit beginnt, Sie den Anspruch auf die Rente behalten โ€“ unabhรคngig vom Ausgang des Verfahrens.

Sollten Sie bereits in Rente sein und Ihnen wird nachtrรคglich der Schwerbehindertenstatus aberkannt, bleibt Ihre Rente unberรผhrt. Der Rentenanspruch erlischt nicht, da er bereits gewรคhrt wurde und die Rechtslage dies schรผtzt.

Fazit: Vorsicht und Strategie sind entscheidend

Fรผr Betroffene, deren Schwerbehindertenstatus befristet ist und die kurz vor dem Renteneintritt stehen, ist eswichtig, die Nachprรผfung strategisch anzugehen.

Durch das Ausschรถpfen von Fristen und die Einreichung umfassender รคrztlicher Befunde kรถnnen Sie wertvolle Zeit gewinnen, die Sie nรคher an Ihre Altersrente bringt, so Dr. Utz Anhalt.

Selbst wenn der Schwerbehindertenstatus letztlich aberkannt wird, kann diese Vorgehensweise sicherstellen, dass Sie Ihren Rentenanspruch nicht verlieren. Bleiben Sie informiert und handeln Sie frรผhzeitig โ€“ denn in vielen Fรคllen ist es die kluge Taktik, die den Unterschied macht und die Rente schรผtzt.