Der große Hartz IV Maischberger Betrug

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War die "Hartz IV Familie" in der TV Talkshow "Menschen bei Maischberger" echt? Das Erwerbslosen Forum erhebt begründete Zweifel

In der ARD Talkshow Sendung "Menschen bei Maischberger" am 3. Februar ging es um das Thema "Hartz IV- Der große Betrug?" Neben einer 9-köpfigen "Hartz IV Familie" waren unter anderem auch Heinrich Alt, Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit, eine Sozialfahnderin, Heiner Geißler (CDU), der Chefredakteur der Wirtschaftswoche sowie eine ehrenamtliche Erwerbslosenberaterin eingeladen.

Zu Beginn der Sendung berichtete die Familie von ihrem Lebensalltag und listete auf, wieviel Sozialleistungen im Monat zur Verfügung steht, um die Familie zu ernähren. Im weiteren Verlauf der Sendung nahmen der älteste Sohn und die Mutter der Familie an der Diskussion teil. Doch genau einen Tag vor der Sendung "Menschen bei Maischberger" wurde eben diese Familie auch in der PRO7 Doku-Soap "We are Family – Bruderzoff im Plattenbau! So lebt Deutschland!" vorgestellt. Gezeigt wurde eine Mutter, die ihre 2 Söhne nicht unter Kontrolle bekommt und sich Hilfe bei einer Antiaggressionstrainerin sucht. Am Ende kommt dabei heraus, dass es nicht am Geld, sondern an Zeit fehlt, die die Eltern nicht aufbringen, um beispielsweise mit ihren Kindern zu spielen. Die Eltern bedienen hier das "Plattenbau-Milieu", gerade so, wie es die TV Produktion sich wünscht. Denn bei der Pro7 Soap war "Jonny" noch Musterschüler in einem Gymnasium und machte die Mutter stolz. Bei Maischberger war er dann aber wieder ein Gesamtschüler mit erheblichen Problemen in der Schule.

In dem Exposé zur "Pro-Sieben" Doku-Soap "We are Family" von Georg Schönharting und Lukas Lessing heißt es unter anderem: "Familie Weigl ist wie geschaffen, die aktuelle Unterschicht-Diskussion zu illustrieren: In einer Selbstdarstellung uns gegenüber bezeichneten die Eltern sich als Verlierer der Globalisierung, als Opfer eines "hemmungslosen Kapitalismus", ja sogar als "Wendeverlierer", obwohl das Paar zur deutschen Wiedervereinigung erst 13 bzw. 14 Jahre alt war. . Dominick
ahnt schon ein wenig, was auf ihn zukommt: Ein harter Kampf um die paar Jobs, die es gibt – oder Hartz IV. Dabei klammert er sich noch – genauso wie sein großer Bruder Jonny – an einen Strohhalm: Berühmtheit zu erlangen durch Auftritte in TV-Shows oder Werbespots, vermittelt durch eine Kinder- Casting-Agentur."

Besorgt zeigt sich nun das Erwerbslosen Forum sowie dessen Sprecher Martin Behrsing: "Erneut zeigt die ARD, dass es ihr bei Talkshows, die sich um das Thema Hartz IV drehen, nur um die Bedienung von Klischees geht. Anders als bei "Pro Sieben" wurde hier zwar keine Familie im Sinne von Thilo Sasrazins "Hartz IV-Rollenverständnis" bedient; dennoch bleibt ein fader Geschmack übrig."

Lag es nun an der unzureichenden journalistischen Arbeit der Redakteure oder wurde sich bewußt aus dem Expose`bedient? Um ein solches Thema zu diskutieren benötigt man keine "Unterschichten-Familie", die ihre Rolle so spielt, damit es den verantwortlichen Redakteuren und Zuschauern "gefällt". Bewußt wurden Klischees in der ARD Talkshow bedient und die eingeladene "Hartz IV Familie" tat ihr Bestes, um sich entsprechend darzustellen. (05.02.2009)

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