Die Volkssolidarität kritisiert Demosgraphie
"Die vom Statistischen Bundesamt vorgelegte Berechnung zur Bevölkerungsentwicklung für den Zeitraum bis zum Jahre 2050 bestätigt bekannte Tendenzen. Sie darf weder dramatisiert noch für weitere Einschnitte in die sozialen Sicherungssysteme missbraucht werden." Das erklärte der Präsident der Volkssolidarität, Prof. Gunnar Winkler, am Mittwoch in Berlin zu den gestern vorgestellten Ergebnissen der 11. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung.
"Dass die Bevölkerung altert und die Geburtenzahl rückläufig ist, lässt sich seit Ende des 19. Jahrhunderts nachverfolgen. Diese Entwicklung hat die Gesellschaft nicht nur verkraftet, sondern gleichzeitig nahm der Wohlstand deutlich zu und wurden die Sozialsysteme erheblich ausgebaut“, betonte Winkler. „In der Debatte wird übersehen, dass die Produktivität und das Bruttosozialprodukt ebenfalls wachsen. Diese Faktoren müssen einbezogen werden. Sie haben schon in der Vergangenheit dafür gesorgt, dass der bisherige demographische Wandel gestaltbar war."
Winkler verwies darauf, dass es sich bei der 11. Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes nicht um Prognosen handele, sondern um Modellrechnungen, die vom gegenwärtigen Altersaufbau ausgehen und auf unterschiedlichen Annahmen zu Geburtenziffer, Lebenserwartung und Zuwanderung beruhen. "Ob diese Annahmen über einen so langen Zeitraum von mehr als 40 Jahren wirklich eintreffen, ist heute nicht vorhersehbar. Die berechneten Varianten zeigen lediglich, dass die Bevölkerungszahl abnehmen, es weniger Kinder und mehr ältere Menschen geben wird, für die eine höhere Lebenserwartung anzunehmen ist. Daraus kann und darf nicht automatisch abgeleitet werden, dass die Sozialsysteme nicht mehr finanzierbar seien."
Der Verbandspräsident beschrieb als gesellschaftspolitische Konsequenzen aufgrund des demographischen Wandels: "Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr Solidarität. Die soziale Sicherung von Renten, Gesundheit und Pflege muss über breitere Schultern finanziert werden, nicht nur von den Beschäftigten. Eine Bürgerversicherung für Gesundheit und Pflege, eine Erwerbstätigenversicherung bei der Rente – das wären die richtigen Schritte. Rente mit 67 und Renten-"Nullrunden" sind dagegen nicht nur unsozial, sondern auch keine geeigneten Zukunftslösungen für den demographischen Wandel."
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