CDU-Agenda 2030: Das bekommen Reiche mehr und Arme weniger

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Die CDU hat ihre Agenda 2030 vorgestellt, und der Name des Programms erinnert bewusst an die Agenda 2010 durch die Regierung Gerhard Schrรถders und damit an die grรถรŸte Verstรผmmelung des Sozialstaates der Bundesrepublik Deutschland, an Hartz IV.

Die CDU will das Bรผrgergeld abschaffen

CDU-Generalsekretรคr Carsten Linnemann lobt das Programm mit einer Drohung gegen Hilfebedรผrftige, die Bรผrgergeld beziehen mรผssen: โ€žFriedrich Merz steht wie kein anderer Politiker fรผr Steuerentlastungen und Steuersenkungen. Das Bรผrgergeld wird abgeschafft und durch die “Neue Grundsicherung” ersetzt. Deutschland muss wieder aktiv werden.โ€œ

Die Neue Grundsicherung

Die CDU will eine โ€žNeue Grundsicherungโ€œ einfรผhren. CDU-Generalsekretรคr Carsten Linnemann behauptet: โ€žWir werden ein gerechtes System schaffen, indem wir vor allen Dingen fรผr die Menschen da sind, die wirklich Hilfe bedรผrfen. (โ€ฆ) auf der anderen Seite werden Menschen, die arbeiten kรถnnen, auch arbeiten gehen mรผssen. Ansonsten entfallen Sozialleistungen.โ€œ

Entzug der Lebensgrundlage

Da es sich bei Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II um das nach einem festen Schlรผssel berechnete Existenzminimum handelt, kรผndigt die CDU also offen an, Menschen, denen der Sozialstaat verpflichtet ist, dieses Minimum zu gewรคhren, unter dieses Minimum zu drรผcken, sie also zum Hungern, Frieren und Verschulden zu zwingen.

Die Gesellschaft Verdi kritisiert diese Plรคne scharf und erlรคutert: โ€žMit der โ€žNeuen Grundsicherungโ€œ hat der CDU-Bundesvorstand Vorschlรคge zur Ersetzung des Bรผrgergeldes vorgestellt und einmal mehr seine menschenverachtende und unchristliche Einstellung gegenรผber Menschen in Not gezeigt, die durch Umstรคnde gezwungen sind, soziale Leistungen in Anspruch zu nehmen.โ€œ

Die CDU mรถchte die bereits bestehenden Sanktionen gegen Leistungsberechtigte nach dem Sozialgesetzbuch II noch drastischer verschรคrfen, als sie es bereits sind.

Verdi warnt vor solchen Methoden: โ€žLehnt ein arbeitsfรคhiger Mensch ohne sachlichen Grund eine zumutbare Arbeit ab, wird er von der CDU als โ€žTotalverweigererโ€œ abgestempelt und ihm jede finanzielle Unterstรผtzung auf Dauer entzogen. Das bezeichnet die CDU mit โ€žSanktionen als Mittel fรผr Akzeptanzโ€œ, als ob Strafen je ein taugliches Erziehungsmittel gewesen wรคren.โ€œ

Entlastungen fรผr Spitzenverdiener

Die CDU behauptet zwar, dass sich die geplanten Steuerentlastungen an alle Arbeitnehmer in Deutschland richten wรผrden, das stimmt aber nicht. Zwar profitieren alle Einkommen davon, dass die CDU den Tarif der Einkommenssteuer abflachen will.

Doch laut CDU soll der Spitzensteuersatz erst bei 80.000 Euro greifen, derzeit liegt er bei 42 Prozent und beginnt bei einem Einkommen von 66.761 Euro.

Abschaffen will die CDU auch den Solidaritรคtszuschlag, den heute nur noch die zehn Prozent der Steuerpflichtigen bezahlen, die am meisten verdienen.

Rentner sollen weiterarbeiten

Rentnern will die CDU die Weiterarbeit รผber die Regelaltersgrenze hinaus schmackhaft machen, indem sie bis zu 2.000 Euro steuerfrei verdienen sollen. Das lenkt davon ab, wie viele Rentner von ihren Bezรผgen den Lebensunterhalt nicht finanzieren kรถnnen und deshalb ohnehin zusรคtzlich arbeiten mรผssen.

รœberstunden sollen steuerfrei werden

Bezahlte รœberstunden will die CDU in Zukunft mit Steuerfreiheit honorieren. Dies lenkt dazu, noch mehr รœberstunden zu leisten, statt fรผr bessere Bezahlung der regulรคr geleisteten Arbeitsstunden zu sorgen.

Zudem wird rund die Hรคlfte aller รœberstunden ohnehin unbezahlt geleistet.

Steuersenkung fรผr Kapitalgesellschaften

Die CDU will die formale Steuerpflicht von Kapitalgesellschaften statt gegenwรคrtig 30 Prozent auf hรถchsten 25 Prozent senken. Das betrifft vorwiegend die Gewerbesteuer und die Kapitalertragssteuer. AuรŸerdem soll die Kรถrperschaftssteuer von aktuell 15 Prozent auf zehn Prozent sinken. NutznieรŸer dieser Steuersenkungen sind in erster Linie GroรŸkonzerne.

Freibetrรคge bei der Erbschaftssteuer

Die CDU will die Freibetrรคge bei der Erbschaftssteuer deutlich erhรถhen. Die Erbschaftssteuer ist dadurch gerechtfertigt, dass Erben Vermรถgen ohne Gegenleistung bedeuten und zugleich die wirtschaftliche und steuerliche Leistungsfรคhigkeit der Erben erhรถhen. Sie soll eine zu starke Vermรถgenskonzentration ohne Gegenleistung verhindern.

Die Freibetrรคge zu erhรถhen, bis zu der eine Erbschaft steuerfrei bleibt, fรถrdert folglich die Konzentration von Vermรถgen, ohne dafรผr eine Leistung an die Gesellschaft zu erbringen.

Eine Vermรถgenssteuer fรผr Superreiche, die den Haushalt deutlich entlasten wรผrde, lehnt die CDU ab.