Das ifo Institut hat eine Studie durchgeführt, die zeigt, dass durch gezielte Reformen das Sozialsystem effizienter gestaltet werden kann und mehr Menschen in Arbeit kommen können.
Inhaltsverzeichnis
Bessere Unterstützung für Menschen in der Grundsicherung
In Deutschland gibt es einen großen Mangel an Arbeitskräften. Deshalb fragen sich viele, wie Menschen, die Grundsicherung erhalten, besser unterstützt werden können, wieder in den Arbeitsmarkt einzutreten. Das aktuelle Sozialsystem ist sehr kompliziert, weil es verschiedene Leistungen wie Bürgergeld, Wohngeld und Kindergrundsicherung gibt, die oft zusammenfallen oder sogar im Weg stehen.
Besonders für Familien mit Kindern wird es dadurch sehr unübersichtlich. Wenn die Regeln schwer verständlich sind, ist es schwer, den Anreiz zu erkennen, mehr oder überhaupt zu arbeiten. Deshalb benötigt das System dringend eine Reform, um einfacher und gerechter zu werden.
Unsicherheit bei Betroffenen
Ein weiteres Problem ist, dass viele Menschen nicht verstehen, welche Unterstützung ihnen wirklich zusteht und wie sich zusätzliche Arbeit auf ihr Einkommen auswirken würde. Diese Unsicherheit führt oft dazu, dass Menschen keine Jobs annehmen oder sich nicht trauen, mehr Stunden zu arbeiten.
Damit eine Reform erfolgreich ist, muss das System verständlicher und transparenter werden, sodass die Menschen genau wissen, welche Vorteile sie durch Arbeit haben.
Warum das aktuelle System Arbeit unattraktiv macht
Ein großes Problem des aktuellen Systems sind die sogenannten “Grenzbelastungen”. Das bedeutet, dass Menschen, die mehr Geld verdienen, oft nicht viel davon behalten können, weil gleichzeitig andere Leistungen wie Wohngeld oder Kinderzuschlag gekürzt werden.
In nicht wenigen Fällen bleibt sogar weniger übrig, obwohl sie mehr arbeiten. Besonders Familien mit Kindern sind davon betroffen, da Wohngeld und Kinderzuschlag schrittweise gekürzt werden, wenn das Einkommen steigt. Dadurch gibt es kaum einen Vorteil, mehr zu arbeiten.
Auswirkungen auf Familien und Alleinerziehende
Diese hohen Belastungen führen dazu, dass viele Menschen keinen Anreiz haben, ihre Arbeit auszuweiten oder überhaupt eine Arbeit anzunehmen. Vor allem für Alleinerziehende und Familien mit mehreren Kindern lohnt es sich oft finanziell nicht, mehr zu arbeiten, weil am Ende kaum mehr übrig bleibt.
Daher ist es wichtig, die Grenzbelastungen zu senken, damit Menschen tatsächlich mehr Geld von ihrem Einkommen behalten und dadurch ihre Lebensqualität verbessern können.
Reformen für ein besseres System
Die Studie des ifo Instituts zeigt, dass bestimmte Reformen helfen könnten, die Arbeit für Menschen im Bürgergeld-Bezug wieder attraktiver zu machen. Eine Idee ist, das Wohngeld in das Bürgergeld zu integrieren und die Freibeträge für Erwerbstätige zu erhöhen. Das könnte das Arbeiten lohnenswerter machen und das ganze System einfacher und effizienter gestalten.
Wie die Integration von Wohngeld helfen kann
Ein Vorschlag der Reform ist, dass nur noch 65 % des Einkommens angerechnet werden sollen. Das bedeutet, dass Menschen mehr von ihrem verdienten Geld behalten können und dadurch einen stärkeren Anreiz haben, arbeiten zu gehen.
Diese Änderung könnte dazu führen, dass etwa 144.000 Menschen mehr arbeiten. Außerdem würde das System einfacher und es gäbe weniger Bürokratie, weil nicht mehr so viele verschiedene Leistungen beantragt und geprüft werden müssten.
Weniger Unsicherheit für die Betroffenen
Ein weiterer Vorteil dieser Reform wäre, dass die Unsicherheit bei den Betroffenen sinkt. Viele wissen momentan nicht, ob sie durch zusätzliche Arbeit am Ende wirklich mehr Geld haben oder ob es durch Kürzungen und Abgaben weniger wird.
Wenn klar ist, dass jede zusätzliche Arbeitsstunde zu einem höheren Einkommen führt, würden sich mehr Menschen dazu entscheiden, einen Job anzunehmen oder mehr zu arbeiten. Das gilt besonders für Menschen, die schon lange in der Grundsicherung sind und oft das Vertrauen verloren haben, dass sie ihre Situation verbessern können.
Zwei mögliche Reformansätze
Die Studie schlägt zwei Reformansätze vor: Der erste Ansatz ist, das Wohngeld komplett in die Kosten der Unterkunft im Bürgergeld zu integrieren. Dadurch würde das Bürgergeld größer und das System transparenter werden. Der zweite Ansatz richtet sich speziell an Familien mit Kindern.
Er soll verhindern, dass gleichzeitig Wohngeld und Kindergrundsicherung gekürzt werden, wenn jemand mehr verdient. Durch Änderungen bei der Wohngeldberechnung oder eine geringere Anrechnung des Einkommens könnte man den Anreiz für Familien erhöhen, mehr zu arbeiten.
Vorteile der Wohngeld-Integration
Der erste Reformansatz hätte den Vorteil, dass das ganze System einfacher wird. Viele der bisherigen Probleme, die durch unterschiedliche Zuständigkeiten entstehen, würden wegfallen. Für die Menschen würde es leichter, weil sie nur noch eine Leistung beantragen müssten. Auch die Verwaltung wäre einfacher, da weniger Prüfungen notwendig wären. Das könnte dazu beitragen, dass die Menschen das System besser verstehen und akzeptieren.
Weniger Belastung für Familien mit Kindern
Der zweite Reformansatz richtet sich speziell an Familien mit Kindern, die besonders stark von den hohen Belastungen betroffen sind. Wenn die Abschmelzrate für den Kinderzuschlag gesenkt wird, könnte das die Anreize für diese Gruppe erhöhen, mehr zu arbeiten. Dadurch hätten die Familien mehr Geld zur Verfügung, was auch den Kindern zugutekommen würde. Sie könnten sich mehr Freizeit- und Bildungsangebote leisten. Dieser Ansatz ist zwar nicht so umfassend wie der erste, könnte aber trotzdem für viele Haushalte eine große Verbesserung bringen.
Wie Reformen die gesellschaftliche Integration fördern könnten
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass es möglich ist, bessere Anreize für Arbeit zu schaffen und das System der Transferleistungen gerechter zu gestalten.
Reformen könnten auch die gesellschaftliche Integration verbessern. Menschen, die arbeiten, fühlen sich oft mehr als Teil der Gesellschaft und sind sozial aktiver. Das verbessert nicht nur ihre eigene Lebensqualität, sondern ist auch für die Gesellschaft insgesamt positiv. Weniger Abhängigkeit von staatlichen Leistungen bedeutet auch weniger Stigmatisierung und mehr Selbstbestimmung.
Weitere Maßnahmen zur Unterstützung der Reformen
Um die geplanten Reformen erfolgreich umzusetzen, wären zusätzliche Maßnahmen wie Fortbildungen oder Beratungsangebote für Langzeitarbeitslose sinnvoll. Diese könnten den Übergang in den Arbeitsmarkt erleichtern und sicherstellen, dass die neuen Anreize auch tatsächlich genutzt werden. Ein umfassendes Reformpaket, das finanzielle und strukturelle Verbesserungen kombiniert, könnte die Beschäftigungsquote steigern und Armut verringern.
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Carolin-Jana Klose ist seit 2023 Autorin bei Gegen-Hartz.de. Carolin hat Pädagogik und Sportmedizin studiert und ist hauptberuflich in der Gesundheitsprävention und im Reha-Sport für Menschen mit Schwerbehinderungen tätig. Ihre Expertise liegt im Sozialrecht und Gesundheitsprävention. Sie ist aktiv in der Erwerbslosenberatung und Behindertenberatung.