Auch Helge Schneider kann von der Rente nicht leben

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Der Komiker, Künstler und Sänger Helge Schneider ist so prominent, dass kaum jemand denkt, dass er sich Sorgen wegen Altersarmut machen müsste. Auch bei ihm und vielen hunderttausenden weiteren Menschen reicht die Rente nicht zum Leben aus, obwohl sie viel in die Rente eingezahlt haben.

Was der Entertainer über seine Rente sagt, ist aber keiner der Witze, für die er bekannt ist:

„Na ja, ich kann davon meine Miete bezahlen, von der Rente. Aber zum Essen muss ich dann wieder auf die Bühne, damit ich zu essen krieg“.

Dabei hat er nach eigenen Aussagen sehr viel eingezahlt.

Helge Schneider: Künstlerrente reicht nicht für das Essen

Künstler zählen wie Handwerker, Publizisten, Physiotherapeuten oder freiberufliche Lehrer zu den Selbstständigen, die verpflichtet sind, in die gesetzliche Rentenkasse einzuzahlen.

Das sind meist 18,6 Prozent ihres Einkommens. Klaus Morgenstern vom Deutschen Institut für Altersvorsorge warnt indessen: Klar muss aber jedem sein, dass der Betrag eines Tages eine vergleichsweise niedrige Rente ergibt.“

Sozialversicherung und Künstlersozialabgabe

Kunstschaffende und Publizierende zahlen als Selbständige ebenso wie Arbeitnehmer/innen nur die Hälfte der Sozialversicherungsbeiträge. Die andere Hälfte, die bei Arbeitnehmer/innen die Arbeitgeber/innen tragen, wird über die Künstlersozialabgabe und den Bund finanziert.

Die Träger der Sozialversicherung übernehmen die Leistungen an Kunstschaffende und Publizierende. Die Rente zahlt die Deutsche Rentenversicherung.

Dabei hängt die Höhe der Renten von den gezahlten Beiträgen ab und diese bemessen sich nach dem Einkommen aus der Tätigkeit als Publizist/in oder Künstler/in.

Das Durchschnittseinkommen ist gering

Selbstständige Künstler/innen meldeten 2018 ein durchschnittliches Jahreseinkommen von 17.130 Euro. Auch abhängig beschäftigte Künstler/innen zählen zu den Geringverdiener/innen.

Ein kleines Einkommen bedeutet geringe Rentenbeiträge und eine mickrige Altersrente. Hinzu kommt, dass Künstler/innen meist keine kontinuierliche Erwerbsbiografie haben können, also durchgehend über 35 oder sogar 45 Jahre in die Rentenkasse einzahlen.

Ob ein kreatives Projekt erfolgreich wird, weiß niemand vorher – und Erfolg bedeutet nicht notwendig hohes Einkommen. Auch dies wirkt sich negativ auf die Altersrente aus. Wer im Kulturbetrieb arbeitet, hat oft nur die Alternative zwischen Altersarmut oder Arbeit bis zum Ende.

Verdi fordert solidarische Altersvorsorge

Die Gesellschaft verdi fordert eine solidarische Altersvorsorge, die wechselnde Lebenslagen berücksichtigt und den Generationen gerecht wird.

Nur ein solidarisches System könne flexibel einen Ausgleich schaffen für das Schwanken der Honorare und Lebenslagen sowie auf die individuelle Spar- und Leistungsfähigkeit Rücksicht nehmen. Zu diesen Lebenslagen gehörten Gründungsphasen, Zeiten der Auftragslosigkeit, der Weiterbildung, Krankheit oder Familienphasen.

So fordert verdi, dass Auftraggeber/innen in die Altersvorsorge Selbstständiger einbezogen werden.

Nur ein gemeinsames, umlagefinanziertes System mache komplizierte Übergänge zwischen unterschiedlichen Systemen überflüssig und gewährleiste allen das umfassende Leistungspaket der gesetzlichen Rentenversicherung und sei zudem nicht den Marktrisiken kapitalgedeckter Systeme ausgesetzt. Bild: © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)”

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