Vielleicht besinnt sich die CDU doch noch ihres christlichen Anliegens. Neben einer Reform des Rentensystems durch Umstellung auf Regelversicherungszeit, die in der Partei diskutiert wird, haben die Arbeitsminister von vier Bundeslรคndern einen Forderungskatalog zur Reform von Hartz IV an die Bundesregierung verfasst. Doch der hat einige Haken.
Arbeitsminister fordern Reform von ALG II
Die CDU-Arbeitsminister von Baden-Wรผrttemberg, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen fordern eine Refom der Hartz IV-Regelungen, so berichten Augsburger Allgemeine Zeitung, Berliner Zeitung und Stuttgarter Zeitung. Dabei soll es vor allem darum gehen, grรถรere Anreize zu schaffen, Erwerbstรคtigkeit รผber den geringfรผgigen Lohnsektor hinaus auszuweiten.
Einkommensfreibetrรคge fรผr Aufstocker und Vermรถgens-Grundfreibetrag erhรถhen
Zu diesem Zweck fordern die Minister, die Einkommensfreibetrรคge und den Vermรถgens-Grundfreibetrag fรผr Betroffene von Hartz IV zu erhรถhen. Dadurch kรถnnten Betroffene ohne Kรผrzungen der Regelsรคtze mehr verdienen und auรerdem mehr Geld ansparen.
Die finanziellen Anreize mรผssten stรคrker sein, damit Leistungsempfรคnger motivierter seien, sich aus eigener Kraft aus ihrer Situation herauszuarbeiten. Und auch der Freibetrag fรผr Wohneigentum soll dem Freibetrag fรผr geldwerte Altersvorsorgeansprรผche angepasst werden, damit vor allem รคltere Betroffene, die ihre Rente mit Hartz IV aufstocken mรผssen, nicht gezwungen werden, ihre Wohnung zu verkaufen.
Ohne Sanktionen geht bei der CDU gar nichts
Das Bundesverfassungsgericht hatte am 05. November 2019 geurteilt, dass Sanktionen รผber 30 Prozent verfassungswidrig sind (1 BvL 7/16). Seither hat der Gesetzgeber allerdings keine Maรnahmen ergriffen, um die Rechtslage auch im Gesetz abzubilden. Die Reformforderung sieht jetzt vor, Sanktionen โverfassungssicherโ zu machen, anstatt das Konzept komplett zu รผberdenken.
Die CDU-Minister fordern stattdessen sogar schรคrfere Sanktionen gegen jene, die sich โbeharrlich weigernโ, eine zumutbare Arbeit anzunehmen. Diese Betroffenen sollen dem Eckpunktepapier zufolge vollsanktioniert werden. Dass das dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes entgegen steht und Sanktionen per se eher Demรผtigung denn Motivation sind, sei ein Mal dahingestellt… Vom Bild des faulen Arbeitslosen, der auf Kosten des Staates in seiner Hรคngematte lebt, scheint sich die ach so christliche CDU offenbar nicht frei machen zu kรถnnen.