Hartz IV-Studie: Nur ein Drittel glaubt an Vermittlung durch die Jobcenter

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Wer mit dem Jobcenter zwangsläufig zutun hat, der weiß, wie hoch die bürokratischen Hürden sind, um Hilfe zu bekommen. Wie die weiteren Hilfen aussehen, hat auch mit der Person in der Behörde zutun, die einen betreut. Nur wenige glauben, dass das Jobcenter auch tatsächlich aus Hartz IV heraus helfen kann. Das zeigte eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Nur ein knappes Drittel der Befragte glaubt, dass die Jobcenter-Betreuung ihnen hilft, beruflich neue Perspektiven zu finden. Allerdings gaben etwa zwei Drittel der Befragten an, dass das Verhältnis zum Leistungsträger eher positiv sei. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten IAB-Studie der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervor.

Studie gibt an, eher weniger fühlen sich bevormundet

Die vom IAB befragten Hartz IV Bezieher bewerteten ihren Jobcenter-Kontakt durch ihre Zustimmung zu bestimmten Aussagen auf einer Skala von 1 („trifft überhaupt nicht zu“) bis 4 („trifft voll und ganz zu“). 79 Prozent aller Befragten geben an, dass eine Bevormundung überhaupt nicht oder eher nicht stattfinde. 77 Prozent sagen, dass sie eigene Vorstellungen einbringen können. 71 Prozent finden nicht, dass das Jobcenter nur Forderungen stellt und keine echte Hilfe anbietet. Schließlich sagen 69 Prozent der Befragten, dass sie den Jobcenter-Beschäftigten vertrauen.

Wer krank ist, macht weniger gute Erfahrungen

Befragte mit schwerwiegenden gesundheitlichen Einschränkungen sehen die Jobcenter-Betreuung dabei negativer als ansonsten vergleichbare Personen ohne gesundheitliche Einschränkungen. „Eine Erklärung hierfür könnte sein, dass Befragte mit gesundheitlichen Einschränkungen größere Schwierigkeiten haben, den Forderungen der Jobcenter gerecht zu werden“, so die IAB-Studie.

Der Anteil der gesundheitlich schwer Beeinträchtigten, aber auch der Geringqualifizierten unter den Arbeitslosengeld-II-Empfängern ist in den letzten Jahren vor der Corona-Krise gestiegen. „Dies dürfte ein Nebeneffekt der positiven Beschäftigungsentwicklung im gleichen Zeitraum sein – qualifizierte und gesunde Personen konnten dadurch den Leistungsbezug vermehrt verlassen“, heißt es in der Studie.

In den letzten Jahren habe sich die Jobcenter-Betreuung daher verstärkt an Personen mit Vermittlungshemmnissen ausgerichtet. Im Zuge der Corona-Krise seien aktuell häufiger wieder andere Personengruppen auf die Beratungs- und Vermittlungsangebote der Jobcenter angewiesen, beispielsweise Hochschulabsolventen und Selbstständige.

Die IAB-Studie beruht auf Daten des Panels Arbeitsmarkt und soziale Sicherung (PASS) aus den Jahren 2007 bis 2018 und ist repräsentativ für Arbeitslosengeld-II-Empfängerinnen und -Empfänger im erwerbsfähigen Alter, die nicht mehr als ein geringfügiges Einkommen von 450 Euro beziehen und sich nicht in Ausbildung befinden.

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