Die Bundesagentur für Arbeit hat 54 Geschäftsstellen geschlossen und nimmt weite Fahrten der Kunden in Kauf
In der vergangenen Jahren hat die Bundesagentur für Arbeit 54 Geschäftsstellen geschlossen bzw zusammengelegt. Nur 9 Geschäftsstellen sind in dem gleichen Zeitraum hinzugekommen. Das ergeht aus einer kleinen Anfrage der Linken an die Bundesregierung.
Längere Anfahrten und schlechtere Dienstleistungsqualität
Die Schließung von Standorten bedeutet in der Regel eine längere Anfahrt und somit eine Verschlechterung der Dienstleistungsqualität. Überwiegend sind ländlich geprägte Regionen betroffen, in denen es einen eher dünnen öffentlichen Personennahverkehr gibt. Dazu kommt der symbolträchtige Rückzug einer Bundesbehörde aus oft ohnehin strukturschwachen Gebieten. Das hinterlässt ein Gefühl von Verlassensein und Nichtbeachtung.
Sowohl Beschäftigte, Erwerbslose als auch Arbeitgeber dürfen für ihre Beiträge eine gute und schnelle persönliche Erreichbarkeit der Arbeitsagentur erwarten. “Angesichts der sich in den vergangenen Jahren gut entwickelnden finanziellen Lage der BA sind die Schließungen von Geschäftsstellen nicht nachvollziehbar”, sagt die arbeitsmarktpolitischen Sprecherin der Bundestagsfraktion der Linken, Sabine Zimmermann.
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Vor dem Hintergrund eines konjunkturellen Abschwungs und zu erwartender steigender Arbeitslosigkeit ist es unverantwortlich Geschäftsstellen zu schließen, kritisiert die Expertin. “An die BA appelliere ich von weiteren Geschäftsstellenschließungen abzusehen.”
Die Geschäftstellen dienen zur Vermittlung von Arbeitsplätzen, Ausgabe von Unterlagen und Beratung. Bei den Zusammenlegungen seien die Aufgaben auf die nächst gelegene Geschäftsstelle übergegangen und dort konzentriert worden, heißt es in der Antwort der Bundesregierung. “Die Schließung von Standorten bedeutet in der Regel eine längere Anfahrt und somit eine Verschlechterung der Dienstleistungsqualität. Überwiegend sind ländlich geprägte Regionen betroffen, in denen es einen eher dünnen öffentlichen Personennahverkehr gibt”, argumentiert Zimmermann.
Bundesagentur für Arbeit weist Kritik zurück
Von Seiten der BA wird die Kritik zurückgewiesen. Man habe nur in Einzelfällen die Dienststellen zusammengelegt, weil die Zahl der “Kundenbesuche stark zurückgegangen” sei, wie ein Sprecher der BA gegenüber der dpa betonte. Man habe Onlineangebote geschaffen und ergänzende Telefonerreichbarkeiten. Man sei hier den Wünschen der Arbeitssuchenden entgegen gekommen.
Immer wieder gibt es jedoch Beschwerden bei der Erreichbarkeit des telefonischen Angebots. Die Anrufer werden in Warteschleifen der Callcenter gehalten, Auskünfte nur unzureichend erteilt.
54 Arbeitsagenturen geschlossen
Der Großteil der Schließungen betrafen den Bezirk der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt/Thüringen. Dort wurden 9 Schließungen von Zweigstellen in den letzten 10 Jahren vorgenommen. Deutschlandweit gäbe es 750 Arbeitsagenturen. 156 seien Hauptagenturen. 54 Geschäftsstellen wurden seit 2009 geschlossen.
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