Das sogenannte 49-Euro-Ticket (Deutschlandticket) gilt seit dem 1. Mai 2023. Der Erwerb des Tickets wird vor allem fรผr Armutsbetroffene deutlich erschwert.
49-Euro-Ticket am Schalter oft ausgeschlossen
Seit dem 1. Mai ist das Deutschlandticket als bundesweit gรผltiger Fahrausweis im Nahverkehr erhรคltlich und gรผltig. Wenn Kundinnen und Kunden das Ticket nicht online kaufen kรถnnen, bleibt nur der Kauf am Schalter.
Eine Auswertung der Verbraucherzentralen ergab, dass einige Anbieter diese Erwerbsmรถglichkeit jedoch explizit ausschlieรen (5 von 15). 4 von 15 Anbietern machen hierzu keine Angaben.
Fรผr die Auswertung haben die Verbraucherzentralen die Internetseiten der bundesweit fahrgaststรคrksten Anbieter untersucht, die das Deutschlandticket sowie andere Nahverkehrsabonnements auch auf ihren Seiten zum Kauf anbieten.
Unnรถtig hohe Hรผrden geschaffen
Die Verbraucherzentralen fordern deshalb, dass das Ticket fรผr alle Menschen zugรคnglich sein muss, auch wenn sie kein Smartphone oder keinen Internetzugang haben. Statt eines Tickets fรผr alle, so die Kritik, habe die Politik eine unnรถtig hohe Hรผrde geschaffen.
“Das von Anfang an favorisierte Onlineticket droht fรผr viele Verbraucher zum Problem zu werden und der Abozwang zum Bumerang. Niemand darf ausgeschlossen werdenโ, warnt deshalb Ramona Pop vom Bundesverband der Verbraucherzentralen.
Restriktive Regelungen schlieรen viele Menschen aus
Der Sozialrechtsexperte Harald Thomรฉ von Tacheles e.V. kritisiert, dass die Regelungen zum 49-Euro-Ticket zu restriktiv seien. Eine Reihe von Menschen werde schlichtweg ausgeschlossen. Und zwar vor allem diejenigen, die eigentlich von einem solchen Angebot des vergรผnstigten Nahverkehrs profitieren sollten, das bundesweit gilt.
- Wer das Ticket kaufen will, muss einen Internetzugang haben und mit der Technik vertraut sein.
- Wer das Online-Ticket abonnieren mรถchte, benรถtigt ein Bankkonto. Gerade wohnungs- und obdachlose Menschen verfรผgen oft nicht รผber ein solches, so Thomรฉ.
- Bei einem negativen Schufa-Eintrag kรถnnen auch Menschen mit einem Konto von der Mรถglichkeit, ein Abo abzuschlieรen, ausgeschlossen werden.
- Da das Ticket personengebunden sein soll, muss die/der Nutzer:in ein Ausweisdokument mit sich tragen. Gerade wohnungs-/obdachlose Menschen haben oft kein Ausweisdokument oder fรผhren es zumindest nicht immer mit sich.
Die Politik ist daher gefordert, zeitnah รnderungen auf den Weg zu bringen, damit alle Menschen in Deutschland das 49-Euro-Ticket nutzen kรถnnen.