Sozialverband fordert Programm gegen Armut
Die anhaltend hohe und wachsende Armut in der Bundesrepublik zeigt gerade im Europรคischen Jahr gegen Armut und soziale Ausgrenzung, dass eine wirksame politische Strategie und entsprechende Maรnahmen weiterhin fehlenโ, erklรคrte der Prรคsident des Sozial- und Wohlfahrtsverbandes Volkssolidaritรคt am Freitag. โDie aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zur Armutsgefรคhrdung belegen ein weiteres Mal, dass lรคngst Handlungsbedarf besteht. Zudem sind sie eine Bestรคtigung, dass der fortgesetzte Sparkurs im sozialen Bereich falsch ist.โ
Die Zahlen belegen laut Winkler auch die Untersuchungsergebnisse zum "Sozialreport 2010", den die Volkssolidaritรคt am Dienstag vorstellt. Die Studie befasst sich mit der sozialen Lage und der Sicht der Bรผrger auf 20 Jahre deutsche Einheit, wobei erstmals Bรผrger in der gesamten Bundesrepublik befragt wurden. Der Verbandsprรคsident erneuerte die Forderung der Volkssolidaritรคt nach einem Programm gegen Armut statt unsozialer Sparpakete und Steuergeschenken an Unternehmen. "Dem gesellschaftlichen Skandal, dass mittlerweile jeder siebte Bundesbรผrger von Armut bedroht ist, muss ein Ende gesetzt werden. Die Tatsache, dass Armut fรผr Millionen ein Dauerzustand ist, wรคhrend Reiche immer reicher werden, bedroht den sozialen Frieden und die Demokratie."
Dass dem Statistischen Bundesamt zufolge jede und jeder Fรผnfte in Ostdeutschland von Armut betroffen bzw. gefรคhrdet ist, bewertete der Verbandsprรคsident als "Beleg fรผr Defizite beim tatsรคchlichen Stand von 20 Jahren deutsche Einheit". "Wer davor die Augen verschlieรt und nur auf die erreichten Erfolge hinweist, ignoriert die soziale Realitรคt in Ostdeutschland. Grundsรคtzlich darf nicht lรคnger hingenommen werden, dass besonders Heranwachsende und Alleinerziehende sowie Arbeitslose massiv von Armut betroffen sind. Das ist kein Zufall und kein unabwendbares Schicksal, sondern Resultat der systematischen Umverteilung gesellschaftlichen Reichtums von unten nach oben. Dieser Entwicklung muss endlich politisch entgegengesteuert werden." (Pm)