Überflüssige: Bert Rürup “getortet” wegen Hartz IV

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Die Überflüssigen suchten Bert Rürup an seiner Wirkungsstätte TU-Darmstadt auf und würdigten sein Wirken im vergangen Jahr mit einer Torte – im Gesicht des "Wirtschaftsweisen".

Am 5.2. besuchten die Überflüssigen an der TU den Sprecher der "Wirtschaftsweisen", Professor Dr. Dr. h.c. für Finanz- und Wirtschaftspolitik und Detlev-Rohwedder-Preisträger (für die "Deregulierung in der sozialen Marktwirtschaft"). Mit dabei hatten sie eine Torte, um ihm für seine gelungenen Vorschläge zur Reduzierung der Arbeitslosigkeit zu gratulieren.

Auslöser war sein Vorschlag aus dem letzten Jahr Hartz IV um 30 Prozent zu kürzen, auf den "240 Euro Regelsatz". Dank des erhöhten Drucks sollen 350.000 neue Niedriglohnjobs entstehen. Von diesen braucht man dann zwei, oder auch drei, um zu überleben. Aber nach Meinung des gut verdienenden Rürups geht es auch mit einem. Wer trotz "Arbeitswilligkeit" keinen Job erhält muss "Arbeitsdienst" leisten. Leider stellt eine aktuelle Studie fest, daß die 1-Euro-Jobs reguläre Arbeit wegnehmen.

Außerdem gibt es heute schon eine Millionen "Aufstocker", Arbeitnehmer die wegen eines zu geringen Verdienst noch zusätzlich Hartz IV bekommen. Faktisch ist dies der Kombilohn, dessen Einführung viele Populisten fordern. Da Rürup gegen Kombilohn ist würden diese Aufstocker auch noch weniger bekommen. Also doppelt gespart.

Desweiteren muss der Nachweis der "Arbeitswilligkeit" der Arbeitslose selbst erbringen. Bloß, wie macht man das, wenn man keinen Job hat um es zu beweisen? Dabei gibt es laut Statistik nicht genügend Jobs für alle. So werden alle Arbeitslosen aufgrund ihrer Arbeitslosigkeit zu Arbeitsunwilligen erklärt. Da drängt sich die Frage auf, wie die Oberschicht ihre Leistungsfähigkeit beweist? Durch die laut Sozialstudien mehrheitlich "geerbten" Jobs der faktisch geschlossenen Oberschicht? (siehe z.B. Prof. Hartmann)

Da Minister kommen und gehen, aber Rürup bleibt, bekam dieser von den Überflüssigen eine um 30 Prozent gekürzte Torte "überreicht". Dabei soll Rürup laut Uebergebuehr.de auch getroffen worden sein. Schon einmal sei Rürup Opfer eines Tortenanschlages geworden. Ein Aktivist der Gewerkschaftlichen Arbeitsloseninitiative Darmstadt (GALIDA) hatte Bert Rürup 2001 aus Protest an der Hartz 4 Reform eine Torte ins Gesicht geschmissen.

Bert Rürup hatte den Vorsitz in der Sachverständigenkommission zur Neuordnung der Besteuerung von Altersvorsorgeaufwendungen und Alterseinkommen und in der Kommission für die Nachhaltigkeit in der Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme. Sie wird auch als "Rürup-Kommission" bezeichnet. (08.02.07)

Ist das Bürgergeld besser als Hartz IV?

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