Rente: Rentenerhöhung wird nicht vor Inflation schützen

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Während die Renten in den nächsten 15 Jahren voraussichtlich steigen werden, zeigt das System im internationalen Vergleich deutliche Schwächen, die vor allem den Schutz vor Altersarmut betreffen. Eine Studie der OSZE zeigte, dass die Renten in Deutschland nicht vor Altersarmut schützen.

Schwache Rentenprognosen

Bis zum Jahr 2037 prognostiziert der Rentenversicherungsbericht des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales eine Steigerung der Renten um lediglich 43 Prozent, was einer durchschnittlichen Steigerungsrate von 2,6 Prozent pro Jahr entspricht. Im Vergleich dazu sollen die Löhne um 59 Prozent steigen.

Diese Diskrepanz führt zu einem sinkenden Rentenniveau, das von derzeitigen 48,2 Prozent auf geplante 45 Prozent zurückgeht. Rentnerinnen und Rentner werden deshalb zunehmend von der allgemeinen Wohlstandsentwicklung abgekoppelt, eine Entwicklung, die vom Sozialverband VdK kritisiert wird.

Altersarmut trotz Rentenerhöhung

Aktuell beträgt die durchschnittliche Rente in Deutschland 1152 Euro netto vor Steuern im Monat, und 61 Prozent der Einkommen von Seniorenhaushalten stammen aus der gesetzlichen Rentenversicherung.

Trotz der angekündigten Erhöhung von 3,5 Prozent im Sommer 2024 warnt VdK-Präsidentin Verena Bentele davor, dass diese Erhöhung lediglich den Kaufkraftverlust decken würde und somit Rentnerinnen und Rentner mit geringem Einkommen nicht ausreichend vor Altersarmut schützen könne.

Kritik an der Grundrente und internationales Abschneiden

Die OSZE bestätigt in ihrem Bericht “Renten auf einen Blick” das schwache Abschneiden des deutschen Rentensystems im europäischen Vergleich.

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Die Kritik richtet sich insbesondere gegen den Grundsatz “Die Rente folgt den Löhnen”, der keinen direkten Schutz vor hohen Inflationsraten bietet. Zudem wird bemängelt, dass Deutschland eines der wenigen europäischen Länder ist, das keine Rentenversicherungspflicht für Selbstständige vorsieht und längere Erwerbsphasen im Niedriglohnsektor nur unzureichend ausgleicht.

Die Ergebnisse der OSZE-Studie zeigen dem VdK zufolge, dass die Grundrente, trotz schwer erkämpfter Einführung, nicht effektiv gegen Altersarmut wirkt. Verena Bentele warnt vor einem “Armutszeugnis” für die größte Wirtschaftsmacht Europas und fordert strukturelle Stärkungen des Rentensystems, die in den letzten Jahren vernachlässigt wurden.

VdK fordert nachhaltige Rentenpolitik

Die VdK-Präsidentin fordert die Streichung aller Kürzungsfaktoren aus der Rentenformel und appelliert an das angekündigte Rentenpaket II, das Rentenniveau nicht nur zu stabilisieren, sondern auf 53 Prozent zu erhöhen. Dies entspräche einer dauerhaften Rentenerhöhung von zehn Prozent anstatt der aktuell angekündigten 3,5 Prozent.

Zusätzlich setzt sich der VdK für armutssichere Löhne über dem Mindestlohn ein und fordert eine Rentenversicherungspflicht für alle Beschäftigten, unabhängig von ihrer Tätigkeit.