Viele Rentnerinnen und Rentner mussten sich in diesem Frühjahr auf eine unangenehme Überraschung einstellen. Im März 2025 fiel die monatliche Rentenzahlung geringer aus als noch im Februar. Grund dafür ist der gestiegene Zusatzbeitrag der gesetzlichen Krankenkassen, der nun voll wirksam wurde.
Obwohl die Zusatzbeiträge häufig zum Jahresbeginn angepasst werden, merken Rentnerinnen und Rentner diese Anpassung erst zwei Monate später in ihrem Geldbeutel. Die Rechtsgrundlage dafür liegt in den entsprechenden Bestimmungen des Sozialgesetzbuchs (SGB V und SGB VI), die vorsehen, dass die veränderten Beitragsabzüge mit zeitlicher Verzögerung berücksichtigt werden.
Die Erhöhung des Zusatzbeitrags führt unter anderem deshalb zu Ärger, weil Millionen Menschen auf eine konstante oder steigende Rente hoffen, um die steigenden Lebenshaltungskosten bewältigen zu können. Stattdessen sehen sie sich nun mit einer geringeren Nettozahlung konfrontiert, was vor allem für Rentnerinnen und Rentner mit ohnehin kleiner Rente eine Belastung darstellt.
Warum zahlen Rentnerinnen und Rentner nicht den vollen Krankenkassenbeitrag allein?
Wer in der Krankenversicherung der Rentner (KVdR) versichert ist und eine gesetzliche Rente – sei es eine Altersrente, Witwenrente oder Erwerbsminderungsrente – erhält, trägt nicht die gesamten Krankenkassenbeiträge selbst.
Die Rentenversicherung übernimmt die Hälfte des regulären Beitragssatzes von aktuell 14,6 Prozent. Rentnerinnen und Rentner müssen daher 7,3 Prozent ihrer Bruttorente für die Krankenversicherung aufbringen.
Anders als bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die ihren Zusatzbeitrag ebenfalls allein tragen müssen, gilt für Rentenbeziehende eine faire Teilung auch des Zusatzbeitrags. Die Hälfte des kassenindividuellen Zusatzbeitrags übernimmt die Rentenversicherung, die andere Hälfte wird von der Rente abgezogen.
Wer zahlt der Pflegebeitrag?
Eine Ausnahme ist die Pflegeversicherung, denn hier findet keine paritätische Finanzierung statt.
Wer Rente bezieht, zahlt den Pflegebeitrag vollständig selbst. Mit einem Nachweis über die Elterneigenschaft kann immerhin ein ermäßigter Beitragssatz in Anspruch genommen werden, wenn man ein eigenes Kind hat. Dieser Nachweis führt zu einer reduzierten Abgabe, entlastet aber nur geringfügig im Vergleich zum vollen Pflegebeitragssatz.
Beim Blick auf den Kontoauszug zeigt sich somit, dass neben den regulären Abzügen für die Krankenkasse (inklusive Zusatzbeitrag) nun auch ein erhöhter Pflegebeitrag die Netto-Rente drückt, wenn zusätzliche Anpassungen in der Pflegeversicherung vorgenommen werden.
Wie berechnet sich die Netto-Rente konkret?
Grundlage für alle Abzüge ist die Bruttorente, die analog zum Bruttolohn bei Erwerbstätigen verstanden werden kann. Von dieser Bruttorente werden zunächst der hälftige Krankenversicherungsbeitrag (7,3 Prozent), die Hälfte des kassenindividuellen Zusatzbeitrags und der volle Pflegebeitrag einbehalten.
Der sich daraus ergebende Betrag ist schließlich die Netto-Rente, die auf das Konto ausgezahlt wird.
Im März 2025 fiel vielen Rentnerinnen und Rentnern erstmals deutlich auf, dass die Netto-Rente sinkt. Vergleicht man den Auszahlbetrag von Februar 2025 mit jenem von März 2025, so zeigt sich oft eine merkliche Differenz. Für Menschen mit kleiner Rente kann dieser Betrag entscheidend sein, da die finanziellen Spielräume ohnehin knapp sind.
Welche Lösungsansätze werden derzeit diskutiert?
Obwohl in der Politik seit Längerem über die steigenden Zusatzbeiträge diskutiert wird, scheint es bislang keinen klaren Plan zur dauerhaften Begrenzung der Krankenkassenkosten zu geben.
Die laufenden Sondierungsgespräche zwischen CDU, CSU und SPD zur Bildung einer neuen Bundesregierung sind ein Hinweis auf anhaltende Diskussionen darüber, wie Gesundheitssystem und Pflege langfristig finanzierbar bleiben. Konkrete Strategien, die an die Öffentlichkeit gelangt wären, liegen bisher jedoch nicht vor.
Viele Menschen hoffen, dass die Politik angesichts der zunehmenden Belastung der Kranken- und Pflegeversicherung nach sozialverträglichen Wegen sucht, um den Beitragssatz zu stabilisieren.
Inwieweit das gelingen wird, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass steigende Gesundheits- und Pflegeausgaben durch den demografischen Wandel und den medizinischen Fortschritt das Thema in den kommenden Jahren eher verschärfen werden.
Wie wirkt sich die Rentenerhöhung im Juli 2025 aus?
Traditionell wird zum 1. Juli eines Jahres eine Rentenanpassung vorgenommen. Mit dem derzeit in Aussicht gestellten Satz von 3,74 Prozent könnten die meisten Rentnerinnen und Rentner ab Mitte des Jahres mit einer leichten Steigerung ihrer Bruttorente rechnen.
Ob diese tatsächliche Entlastung über die gestiegenen Beiträge hinausgeht, ist allerdings ungewiss.
Wer zum Beispiel zusätzlich einen erhöhten Pflegebeitrag bezahlen muss oder eine Krankenkasse mit überdurchschnittlichem Zusatzbeitrag gewählt hat, könnte unter dem Strich trotz der nominalen Rentenerhöhung nur wenig Verbesserung spüren.
Auch im kommenden Jahr bleibt also die Frage, wie stark sich die Beiträge weiterentwickeln werden und ob diese mögliche Rentensteigerung im Ergebnis sogar ganz aufgezehrt wird.
Welche Perspektiven haben Rentnerinnen und Rentner angesichts steigender Kosten?
Angesichts stetig wachsender Gesundheitsausgaben und der Tatsache, dass die Kranken- und Pflegeversicherung bereits jetzt stark unter Druck stehen, ist es für viele Rentnerinnen und Rentner ratsam, Entwicklungen genau zu beobachten.
Wer auf eine gesetzliche Rente angewiesen ist, muss unter Umständen jeden zusätzlichen Euro fest verplanen, gerade wenn man keine private Vorsorge getroffen hat oder andere Einkünfte bezieht.
Die aktuelle Situation verdeutlicht, dass steigende Zusatzbeiträge und Pflegekosten kein temporäres Phänomen sind, sondern mit Blick auf den demografischen Wandel eher zunehmen können.
Für politisch Verantwortliche ist es eine große Herausforderung, das System langfristig so zu reformieren, dass die Lasten fair verteilt werden und insbesondere sozial Schwächere nicht überproportional belastet werden.
Welche Schlussfolgerungen lassen sich ziehen?
Die Beitragsanhebungen in der Kranken- und Pflegeversicherung sind ein drängendes Problem, das auch in Zukunft für viele Rentnerinnen und Rentner zu spüren sein wird.
Wer den Kontoauszug für März 2025 mit dem vorherigen Monat vergleicht, stellt bereits jetzt fest, wie hoch die Abzüge allein durch eine Veränderung des Zusatzbeitrags sein können. Zugleich werden Pflegebeiträge, die von der Rentenversicherung nicht mitgetragen werden, zunehmend zu einem weiteren Kostenfaktor.
Die Politik ist gefordert, Konzepte zu entwickeln, die die Finanzierung der Kranken- und Pflegeversicherung für kommende Generationen sicherstellen und zugleich die aktuelle Rentnergeneration entlasten.
Ob mit einer neuen Bundesregierung schnell Lösungen gefunden werden, bleibt derzeit unklar. Klar ist jedoch, dass eine fortdauernde Anhebung der Beiträge die Netto-Renten weiter schmälern wird und damit die finanzielle Situation vieler Menschen im Ruhestand nachhaltig beeinflusst.