Wer sich fรผr eine Teilrente entscheidet, erhรคlt nur einen Teil seiner monatlichen Altersrente. Viele fragen sich: Was geschieht mit dem Rest? Geht das Geld verloren, wird es angespart oder spรคter nachgezahlt?
Die kurze Antwort: Nein, verloren geht nichts โ aber es wird auch nichts nachtrรคglich ausgezahlt. Wir erklรคren, wie die Teilrente funktioniert, welche Irrtรผmer kursieren und was Betroffene unbedingt beachten sollten.
Inhaltsverzeichnis
Teilrente: Nur ein Teil der Rente wird ausgezahlt
Bei der Altersrente kรถnnen Versicherte selbst entscheiden, ob sie die volle Rente oder nur einen bestimmten Prozentsatz davon beziehen mรถchten. Zwischen 10 und 99,99 Prozent sind mรถglich. Wer sich fรผr die Teilrente entscheidet, erhรคlt nur den entsprechenden Anteil seiner Rentenansprรผche als monatliche Zahlung. Der Rest bleibt bestehen โ aber nur auf dem Rentenkonto, nicht in Form von Geld.
Der Vorteil: Viele nutzen die Teilrente, um frรผher in Rente zu gehen oder parallel noch in Teilzeit zu arbeiten. Gerade vor 2023 war das ein beliebtes Modell, um Hinzuverdienstgrenzen nicht zu รผberschreiten.
Hinzuverdienstgrenzen fรผr Altersrentner aufgehoben
Seit Januar 2023 hat sich jedoch eine entscheidende Regel geรคndert: Die Begrenzung des Hinzuverdienstes fรผr Rentner ab Regelaltersgrenze wurde aufgehoben. Wer die Regelaltersgrenze erreicht hat, darf seitdem unbegrenzt hinzuverdienen, ohne dass die Altersrente gekรผrzt wird. Die Wahl einer Teilrente ist deshalb heute kein notwendiges Mittel mehr, um parallel zur Rente zu arbeiten.
Trotzdem kann eine Teilrente weiterhin sinnvoll sein โ etwa aus steuerlichen Grรผnden, bei Einfluss auf andere Sozialleistungen oder zur individuellen Einkommenssteuerung.
Kein Geldverlust, aber auch keine Nachzahlung
Hรคufig wird angenommen, dass nicht ausgezahlte Rentenanteile “angespart” und spรคter ausgezahlt wรผrden. Das stimmt nicht. Der Rentenanspruch basiert auf sogenannten Entgeltpunkten. Diese Punkte bleiben bei einer Teilrente auf dem Rentenkonto bestehen. Bei Umstellung auf Vollrente werden sie dann komplett in eine monatliche Zahlung umgewandelt.
Was aber nicht passiert: Eine Nachzahlung der nicht ausgezahlten Betrรคge aus den Monaten mit Teilrente. Wer zum Beispiel ein Jahr lang nur 50 Prozent der Rente bezogen hat, erhรคlt spรคter nicht die restlichen 50 Prozent fรผr dieses Jahr nachtrรคglich ausgezahlt. Es gibt also keine Rรผckvergรผtung.
Umstellung auf Vollrente: Nur auf Antrag
Wichtig: Die Umstellung von Teil- auf Vollrente erfolgt nicht automatisch. Wer den vollen Betrag erhalten will, muss einen formellen Antrag bei der Deutschen Rentenversicherung stellen. Die Umstellung wirkt dann ab dem Monat, in dem der Antrag eingeht. Rรผckwirkend geht das nicht.
Wer diese Frist versรคumt, verschenkt im schlimmsten Fall bares Geld. Ein rechtzeitiger Antrag ist also unerlรคsslich.
Auswirkungen auf Krankenversicherung und Grundsicherung
Die Hรถhe der gezahlten Teilrente kann Einfluss auf die Krankenversicherungspflicht und auf andere Leistungen wie Wohngeld oder Grundsicherung im Alter haben. Eine niedrige Teilrente kann dazu fรผhren, dass weiterhin Anspruch auf Leistungen vom Sozialamt besteht. Umgekehrt kann eine zu hohe Teilrente dazu fรผhren, dass diese Leistungen wegfallen.
Auch steuerlich kann sich die Hรถhe der Rente auswirken. Wer neben der Teilrente noch weitere Einkรผnfte erzielt, sollte prรผfen, ob die Kombination zu einer hรถheren Steuerlast fรผhrt.
Wer profitiert von der Teilrente wirklich?
Trotz aufgehobener Hinzuverdienstgrenzen bleibt die Teilrente fรผr bestimmte Gruppen interessant:
- Menschen, die eine mรถglichst niedrige Rente beziehen wollen, um Sozialleistungen weiter in Anspruch zu nehmen.
- Personen mit hohen Kapitaleinkรผnften, die ihre Steuerlast durch niedrige Rentenzahlungen steuern mรถchten.
- Versicherte, die flexibel bleiben wollen und den Rentenzugang stufenweise gestalten.
Die Teilrente sollte gut geplant sein
Die Teilrente bietet Flexibilitรคt, ist aber kein Sparkonto. Nicht bezogene Anteile werden weder verzinst noch nachgezahlt. Wer sie nutzt, sollte steuerliche, sozialrechtliche und versicherungsrechtliche Folgen vorher sorgfรคltig prรผfen.
Entscheidend ist, den Wechsel zur Vollrente rechtzeitig zu beantragen. Nur so kann vermieden werden, dass aus gewรคhlter Flexibilitรคt am Ende ein finanzieller Nachteil wird.