Schulden: Neue P-Konto-Bescheinigung jetzt zum Ausfüllen – Alte Bescheinigung läuft jetzt aus

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Mit der Anhebung der Pfändungsgrenzen zum 1. Juli 2025 tritt auch eine aktualisierte P-Konto-Bescheinigung in Kraft. Die neue Bescheinigung ist deshalb wichtig, weil der zusätzliche Schutz sofort wegfällt, weil die alte Bescheinigung ausläuft. Kindergeld- oder Unterhaltszahlungen, die bislang vor Pfändung sicher waren, können dann nämlich vollständig an Gläubiger fließen.

Was regelt das Pfändungsschutzkonto?

Ein Pfändungsschutzkonto (P-Konto) ist kein Sonderkonto, sondern die gesetzlich geschützte Zusatzfunktion eines normalen Girokontos. Es stellt sicher, dass ein monatlicher Grundfreibetrag – ab Juli 2025 eben jene 1 560 Euro – trotz Pfändung uneingeschränkt verfügbar bleibt.

Über diesen Betrag können Betroffene weiter Miete, Strom oder Lebensmittel zahlen; nur Guthaben oberhalb des Freibetrags fließt an die Gläubiger.

Bescheinigung beim erweiterten Pfändungsschutz wichtig

Der automatische Grundschutz genügt Familien meistens nicht. Kindergeld, Unterhaltsleistungen oder einmalige Sozialleistungen werden erst dann zusätzlich freigestellt, wenn die Bank eine P-Konto-Bescheinigung erhält.

Darin bestätigt eine autorisierte Stelle die persönlichen Umstände – etwa die Zahl der unterhaltsberechtigten Personen oder den Bezug bestimmter Sozialleistungen. Ohne dieses Dokument bleibt das Geld oberhalb des Sockelbetrags blockiert, obwohl es nach dem Gesetz eigentlich unpfändbar wäre.

Neue Freibeträge ab 1. Juli 2025 – warum eine aktualisierte Bescheinigung nötig ist

Alle Beträge in der Bescheinigung verweisen auf die jeweiligen Pfändungsfreigrenzen. Da diese Grenzen jährlich überprüft werden, verlieren alte Formulare faktisch ihre Aussagekraft.

Die Version 2025 enthält deshalb nicht nur den neuen Sockelbetrag, sondern auch angepasste Zuschläge: So steigt der Freibetrag schon bei einer unterhaltsberechtigten Person auf 2 145,23 Euro, bei zwei Personen auf 2 471,27 Euro und so weiter. Wer die neue Bescheinigung nicht vorlegt, läuft Gefahr, dass die Bank weiter mit den Vorjahreswerten rechnet – zulasten des schuldnerischen Haushalts.

Die neue P-Konto-Bescheingung: Die neue Bescheinigung kann hier als PDF Dokument kostenfrei heruntergeladen werden.

Folgen einer fehlenden oder veralteten Bescheinigung

Läuft die Bescheinigung aus, fällt der zusätzliche Schutz sofort weg. Kindergeld- oder Unterhaltszahlungen, die bislang vor Pfändung sicher waren, können dann vollständig an Gläubiger fließen. Für betroffene Familien bedeutet das, dass plötzlich Geld für Miete oder Schulsachen fehlt – ein dramatischer Einschnitt, den eine rechtzeitig erneuerte Bescheinigung verhindert.

Wer stellt die Bescheinigung aus – und wie erhält man sie?

Ausstellen dürfen unter anderem anerkannte Schuldner- und Verbraucherberatungen, Familienkassen, Arbeitgeber, Sozialleistungsträger sowie Rechtsanwältinnen, Rechtsanwälte und Steuerberatende.

Reicht keine dieser Stellen die Bescheinigung aus, kann das Vollstreckungsgericht einspringen.

Der Arbeitskreis „Girokonto und Zwangsvollstreckung“ der AG SBV stellt jährlich einheitliche Musterformulare bereit, die von den Banken in Abstimmung mit der Kreditwirtschaft akzeptiert werden.

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Praktische Auswirkungen auf Familien und Sozialleistungsbeziehende

Gerade in Haushalten mit niedrigen Einkommen kommen häufig mehrere freibetragserhöhende Faktoren zusammen: Kindergeld für mehrere Kinder, Bürgergeld-Sonderzahlungen oder einmalige Klassenfahrts-Kosten.

Die Bescheinigung fasst all diese Positionen in einem Dokument zusammen, sodass die Bank sie rasch berücksichtigen kann. So wird verhindert, dass ohnehin zweckgebundene Leistungen ungewollt gepfändet werden.

Rechtlicher Rahmen und Pflichten der Banken

Legt der Kontoinhaber die Bescheinigung vor, muss das Kreditinstitut die höheren Freibeträge spätestens am zweiten Bankarbeitstag umsetzen; bei unbefristeten Bescheinigungen gilt sie mindestens zwei Jahre lang.

Zudem muss die Bank rechtzeitig darauf hinweisen, wenn sie eine neue Bescheinigung benötigt. Andernfalls verletzt sie ihre Pflichten nach § 850k ZPO und macht sich gegenüber dem Kunden schadensersatzpflichtig.

Schutz vor sozialer Ausgrenzung und Armutsrisiken

Die P-Konto-Bescheinigung hat damit nicht nur bürokratische Bedeutung. Sie ist ein zentrales Instrument der sozialen Sicherung: Sie verhindert, dass existenzsichernde Mittel binnen Stunden von Gläubigern abgeschöpft werden, und bewahrt dadurch Wohnung, Energieversorgung und familiäre Stabilität. In Zeiten steigender Lebenshaltungskosten wird dieser Schutz immer relevanter.

Fazit: Rechtzeitig handeln, Existenz sichern

Wer ein P-Konto führt und zusätzliche Freibeträge benötigt, sollte die neue Bescheinigung noch vor dem 1. Juli 2025 bei seiner Bank hinterlegen. Das Formular ist schnell ausgestellt, verhindert langwierige gerichtliche Freigabeverfahren und stellt sicher, dass alle unpfändbaren Einnahmen sofort verfügbar bleiben. Damit erweist sich die P-Konto-Bescheinigung als Schlüssel, der den gesetzlichen Pfändungsschutz im Alltag erst wirklich nutzbar macht.