Studie zeigte: Keine Weiterbildungsmaßnahmen für Hartz IV Betroffene
Zwar betonen Politiker, das höchste Ziel sei Bildung und Qualifizierung, um in Zeiten der Digitalisierung mitzuhalten, doch die Realitäten sehen vollkommen anders aus. Erwerbslose, insbesondere Hartz IV Beziehende, sind außen vor, wie eine Studie der Universität Duisburg-Essen zeigte.
Jährlich werden rund 26,9 Milliarden Euro für Weiterbildung ausgegeben. Der Staat beteiligt sich gerade einmal mit 6,3 Milliarden Euro an den Kosten. Viel zu wenig, wie die Bertelsmann Stiftung in einer Mitteilung bemängelt. Im Auftrag der Stiftung hat die Universität Duisburg-Essen die Daten von 2015 ausgewertet und damit festgestellt, dass vor allem Hartz IV Leistungsberechtigte und weniger Qualifizierte deutlich benachteiligt werden.
So schreibt die Stiftung: Seit dem Tiefpunkt 2012 gab es zuletzt wieder einen Anstieg der öffentlichen Mittel für Weiterbildung von damals noch 4,9 Milliarden Euro auf nun 6,3 Milliarden Euro. Dieser kommt vor allem den Beziehern des Arbeitslosengelds I zu Gute, adressiert aber nur selten Geringqualifizierte oder Hartz-IV-Beziehende.
“Weiterbildung war zu lange das Stiefkind der öffentlichen Bildungsfinanzierung und erreicht noch immer nicht diejenigen, die besonders auf Unterstützung angewiesen sind”, mahnt Jörg Dräger, Vorstand der Stiftung. Gerade in Zeiten der Digitalisierung sei es wichtig, mehr Gelder in die Fort- und Weiterbildung zu investieren.
Statt Weiterbildung Sinnlos-Maßnahmen
In letzten Tagen berichteten wir, wie Jobcenter mit Sinnlosmaßnahmen die Menschen drangsalieren. In den Jobcentern werden die Menschen zum Ausmalen von Bildern und Grundschulaufgaben verdonnert. Wer sich weigert, wird zu Sanktionen in Form von Geldkürzung verdonnert.
Statt konkrete Weiterbildung anzubieten, werden Arbeitslosen-Statistiken geschönt, um die Menschen ruhig zu halten. Eine ganze Beschäftigungsindustrie von Caritas, Diakonie bis zu privaten Anbietern ist entstanden, die lediglich dafür da sind, die Zeit zu vertreiben und die Zahlen zu schönen. Denn wer in solchen Maßnahmen ist, wird nicht mehr in den Arbeitslosenstatistiken mitgezählt.
Vor dem Hintergrund der derzeit entstehenden Weiterbildungsbildungsstrategie der Bundesregierung sollten die staatlichen Mittel auch jenen Menschen zur Verfügung gestellt werden, die ALG-II beziehen. Das beschlossene Qualifizierungschancengesetz ermöglicht nur Zugang zu Weiterbildungsberatung, nicht jedoch zu einer dort ggf. empfohlenen Weiterbildung.
So kann es also nichts werden, mit der Weiterqualifizierung. Die Studie zeigt, dass Hartz-IV-Bezieher abgeschrieben sind. Ein Interesse an Hilfe: Fehlanzeige. Einzig ein kleines Jobcenter zeigte Courage und Inovation, indem es Führerscheine, Fahrräder und sogar PKW´s finanzierte. Die Aktion zeigte Erfolg: Bei den meisten klappte es danach mit der Jobsuche.
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