Die Mieten steigen in vielen Stรคdten – in Groรstรคdten wie Berlin oder Leipzig explodieren sie geradezu. Ein Beschlusspapier der SPD fordert jetzt eine โbundesweite Mietbremseโ sowie eine Verรคnderung von Indexmietvertrรคgen. Wird sich die SPD, die Teil der Ampel-Koalition ist, durchsetzen?
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Kaum bezahlbarer Wohnraum
Wer eine gรผnstige Wohnung sucht, muss sich vor allem in Groรstรคdten darauf einstellen, dass viele andere Interessenten ebenfalls auf der Suche sind. Lange Schlangen bei Wohnungsbesichtigungen sind keine Seltenheit.
Karin W., alleinerziehende Mutter aus Berlin: “Seit 5 Monaten suche ich eine Wohnung. Ich habe kein Glรผck, vor allem, weil ich einen Vermieter suche, der auch Kinder akzeptiert. Wenn ich รผberhaupt zu einer Wohnungsbesichtigung eingeladen werde, muss ich mich in eine lange Schlange von Bewerbern einreihen. Dann bekomme ich nicht einmal eine Absage”.
Mietsteigerung um maximal sechs Prozent
Gefordert wird nun, dass Mieten in angespannten Wohnlagen in drei Jahren hรถchstens um sechs Prozent steigen dรผrften und zugleich nicht รผber die ortsรผbliche Vergleichsmiete hinweg.
Aktuell sind 20 Prozent Mietsteigerung erlaubt
Derzeit liegt die Grenze fรผr Mieterhรถhungen bei 20 Prozent in drei Jahren, in angespannten Wohngegenden bei 15 Prozent. Die Koalition vereinbarte im Koalitionsvertrag, dass die Grenze nur bei 11 Prozent liegen solle. Die SPD-Fraktion hรคlt jetzt auch diese 11 Prozent angesichts der realen Lage auf dem Wohnungsmarkt fรผr zu hoch.
รberlastung bei Wohnkosten
Gegenwรคrtig ist jeder dritte Miethaushalt in Deutschland mit Wohnkosten รผberlastet. Mehr als drei Millionen Haushalte zwahlen fรผr Kaltmiete und Heizkosten mehr als 40 Prozent ihres Nettoeinkommens. 4,3 Millionen weitere Haushalte mรผssen zwischen 30 und 40 Prozent ihres monatlichen Einkommens fรผr die Miete ausgeben.
Mietsteigerung in Groรstรคdten
Lediglich in Stuttgart fielen 2023 die Mieten im Schnitt um 1, 3 Prozent. Die sowieso sehr teuren Mieten in Mรผnchen stiegen um 5,0 Prozent, in Dรผsseldorf um 5,3 Prozent, in Hamburg um 6,8 Prozent, in Kรถln um 8,4 Prozent, in Leipzig um 11,9 Prozent und in Berlin um 16,7 Prozent. In den Metropolen sind die Mieten im Schnitt um die Hรคlfte teurer als in kreisfreien Stรคdten und sogar um 79 Prozent teurer als in den Landkreisen.
Kein Abflauen in Sicht
Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft habe es in den letzten Monaten einen groรen Druck auf dem Mietmarkt gegeben. Dieser wรผrde durch Flรผchtlinge aus der Ukraine noch verstรคrkt. Zudem stocke der Wohnungsbau wegen Zinsanstieg und hoher Baupreise.
รnderung der Indexmieten-Regelung
Ein Problem sieht die SPD auch in sogenannten Indexmietvertrรคgen. In diesen sind die Mieten und damit der Mietenanstieg an die Inflation gekoppelt. Dies hรคtte, so die SPD, zu Mietsteigerungen von รผber zehn Prozent pro Jahr gefรผhrt. Stattdessen, so die SPD, sollten die Indexmieten nicht an die Inflationsrate, sondern an die generelle Entwicklung der Nettokaltmieten gekoppelt werden. Zumindest mรผsse es eine effektive Kappungsgrenze fรผr solche Vertrรคge geben.
Mietwucher ahnden
Die SPD will zudem schรคrfer gegen Mietwucher vorgehen. รberschreite eine Miete die ortsรผbliche Hรถhe von 20 Prozent und gรคbe es in der Gegend nur wenig Wohnungsangebote, dann mรผsse dem Vermieter nicht mehr – wie bisher – eine Ausnutzungsabsicht nachgewiesen werden, um Mietwucher zu ahnden.
Eigenbedarfskรผndigungen erschweren
Darรผber hinaus mรถchte die SPD Eigenbedarfskรผndigungen erschweren. So solle die tatsรคchliche Nutzung nach der Kรผndigung per Gesetz prรคzisiert werden, und der Personenkreis, fรผr den der Vermieter Eigenbedarf anmelde, verkleinert werden. Bei missbrรคuchlichen Eigenbedarfskรผndigungen sollte fรผr Mieter/innen ein Anspruch auf Schadensersatz bestehen.
Es bleibt abzuwarten, ob sich die SPD innerhalb der Koalition durchsetzen wird. Vor allem die FDP dรผrfte dagegen sein.