Stadt gibt kostenlos Damenbinden und Tampons an Hartz IV-Bezieherinnen aus

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Stadt gibt kostenlos Hygienartikel wie Damenbinden und Tampons aus

Frauen haben im Allgemeinen einen hรถheren Hygienbedarf als Mรคnner. Dennoch sind geradeeinmal 16,11 EUR im monatlichen Hartz IV Regelbedarf vorgesehen. Davon mรผssen Frauen Hygieneartikel wie Tampons oder Binden kaufen. Eine Benachteiligung der Frauen und Mรคdchen gegenรผber den Mรคnnern. Die Stadt Wasserburg hat das Problem auf Antrag der Linken Liste aufgegriffen und stellt ab sofort Hygieneprodukte fรผr Frauen in Behรถrden, Schulen und allen anderen รถffentlichen Gebรคuden zur Verfรผgung. Ein Novum, das Schule machen kรถnnte.

Bundesweit die erste Stadt

Deutschlandweit ist die Stadt Wasserburg damit die erste Kommune, die ein solches Projekt in Sachen โ€žGeschlechtergerechtigkeitโ€œ umsetzt. Zur Begrรผndung stellte Stadtrรคtin Sophia Jokisch u.a. fest, dass eine Frau fรผr spezielle Damenhygieneprodukte die als Luxusartikel mit 19 Prozent besteuert werden, gegenรผber Allgemeinen Hygieneprodukte benachteiligt wird. Der Hartz IV โ€“ Regelsatz fรผr Gesundheitspflege liegt aktuell bei 16,11 Euro/Monat. Damit sollen neben Arztbesuche, Zahnpasta und Medikamente, auch spezielle Hygieneprodukte bezahlt werden.

โ€žDurch die kostenfreie Abgabe von Damenhygieneartikel drehen wir als Kommune an einer Stellschraube, die Frauen unabhรคngig ihrer sozialen oder kulturellen Lage bei einem gesunden Umgang mit ihrem Kรถrper unterstรผtztโ€œ, so Jokisch weiter. Getestet wurde dieses Pilotprojekt bereits am Wasserburger Luitpold Gymnasium um die Nachfrage an den bereitgestellten Artikeln zu prรผfen und hygienische Bedenken, Vandalismus oder die mรถgliche Verschmutzung der Schulhรถfe ausschlieรŸen zu kรถnnen.

Nach Rรผcksprache mit jungen Frauen am Gymnasium gab es nach Angaben der Linken Liste ein stimmiges, positives Gesamtbild: “Eine groรŸartige und รผberfรคllige Idee wird in die Tat umgesetzt”. sagte Christian Peiker, Vorsitzender der Linken Liste Wasserburg.

โ€žAktuell fรผhren wir im Land viele Debatten darรผber, wie Geschlechtergerechtigkeit in Sprache, Arbeit und Gehalt, Karrierechancen etc. Form annehmen kann, doch vergessen wir oft die alltรคglichen Dinge wie eben zum Beispiel die Hygiene. Eines dieser Probleme wird hiermit in Wasserburg aktiv angegangen und deswegen freut es mich besonders, dass der Haupt und Finanzausschuss einstimmig ein zukunftsorientiertes und vorbildliches Projekt in Sachen Geschlechtergerechtigkeit beschloss.โ€œ

Ob auch weitere Kommunen mitziehen, ist ungewiss.