Seit 2 Wochen ohne Strom: Jobcenter will Bürgergeld-Bezieherin mit Kind nicht helfen

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Die Stromkosten müssen aus dem Bürgergeld-Regelsatz bezahlt werden. Der Stromanteil von 40,74 Euro ist jedoch viel zu gering, um die steigenden Stromkosten zu bezahlen. Immer mehr Menschen geraten deshalb in finanzielle Not. So geht es derzeit auch einer alleinerziehenden Mutter mit einem Kind. Seit gut zwei Wochen ist sie ohne Strom. Doch das Jobcenter will nicht helfen.

Stromschulden durch Nachzahlung

Seit zwei Wochen leben Nadine und ihre kleine Tochter ohne Strom, berichtet Helena Steinhaus vom Hilfsverein “Sanktionsfrei e.V.”. Beim Jobcenter läuft bereits ein Darlehen, das Nadine für die Nebenkosten aufnehmen musste.

Weil sie die Stromkosten nicht bezahlen kann, hat sie beim Jobcenter ein weiteres Darlehen beantragt, um die Stromnachzahlung von 1.023,27 Euro begleichen zu können. Das Jobcenter lehnte den Antrag ab.

Stromanbieter sieht kein Härtefall

Auch beim Stromanbieter stellte sie einen Härtefallantrag, da der Strom wegen der offenen Kosten bereits abgestellt worden war. Doch der Stromanbieter erkennt keinen Härtefall an, weil die Tochter “schon” 8 Jahre alt ist.

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“Nadine wurde in ihrem Hartz-IV-Bescheid vom Mai ’22 kein Geld für Nebenkosten anerkannt”, berichtet Steinhaus. Zu Weihnachten wurde deshalb das Gas abgestellt. Daraufhin bekam Nadine vom Jobcenter ein Darlehen, das sie aus den Regelleistungen zurückzahlen muss. “Warum? Unklar. Für die Miete werden nur 365 Euro anerkannt. Für zwei Personen”, so Steinhaus weiter.

Der Verein will der Betroffenen nun helfen. Doch das ändert zunächst nichts an der Notlage der jungen Mutter.

Stromanteil im Regelsatz ein “Witz”

“Wir bearbeiten seit Monaten Hunderte solcher Fälle. Die 40,74 Euro für Strom im Regelsatz sind ein Witz”, kritisiert die Vereinsvorsitzende. Die Regelung, dass die Jobcenter ein Darlehen gewähren, das dann in Raten aus dem Regelsatz zurückgezahlt werden muss, bringe die Menschen in große Not.

“Die Stromkonzerne kennen kein Erbarmen und drehen den Geldhahn zu. Trotz Rekordgewinnen”, warnt Steinhaus. Ob Kinder im Haushalt leben, scheint viele Stromanbieter nicht zu interessieren.

“Strom- und Gassperren sind barbarisch. Wir brauchen sofort ein Verbot”, fordert in diesem Zusammenhang der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Ulrich Schneider, in einem Tweet auf Twitter.

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