Rente wegen Erwerbsminderung oder besser Altersrente mit Schwerbehinderung?

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Rente wegen Erwerbsminderung und Altersrente fรผr Menschen mit Schwerbehinderung sind zwei unterschiedliche Systeme. Oft besteht Unklarheit – unter anderem, weil Menschen mit Schwerbehinderung hรคufig auch erwerbsgemindert sind.

Rente wegen Erwerbsminderung

Eine Rente wegen teilweiser oder voller Erwerbsminderung kann an Menschen gezahlt werden, wenn sie in der gesetzlichen Rentenkasse sind und nur weniger als drei Stunden am Tag arbeiten kรถnnen (volle Erwerbsminderung) oder weniger als sechs Stunden (teilweise Erwerbsminderung).

Erwerbsminderung ist keine Altersrente

Eine Rente wegen Erwerbsminderung ist unabhรคngig vom Lebensalter. Sie wird aus nachgewiesenen gesundheitlichen Grรผnden gezahlt, also dann, wenn jemand wegen Krankheit, Unfall oder auch wegen einer Behinderung nicht in Vollzeit arbeiten kann sowie noch nicht das Regelalter fรผr die Altersrente erreicht hat.

Schwerbehinderung bedeutet nicht automatisch Erwerbsminderung

Zwar kann eine Schwerbehinderung der Grund dafรผr sein, als erwerbsgemindert eingestuft zu werden, muss es aber nicht. Viele Menschen mit Schwerbehinderung gelten als nicht erwerbsgemindert. Die Ausstattung eines behindertengerechten Arbeitsplatzes fรคllt zum Beispiel nicht unter Erwerbsminderung.

Wenn jetzt Menschen mit Schwerbehinderungen eine Erwerbsminderungsrente beziehen und die Erwerbsminderung aus der Behinderung resultiert, handelt es sich nicht um eine Rente wegen Behinderung.

Kรถnnen Menschen mit Schwerbehinderung vorzeitig in Rente gehen?

Menschen mit Schwerbehinderung kรถnnen vor der Regelalterszeit fรผr Menschen ohne Schwerbehinderung in Altersrente gehen, nicht aber wie Bezieher einer Erwerbsminderungsrente unabhรคngig vom Lebensalter.

Rente mit Behinderung

Ein Grad der Behinderung ab 50 definiert in Deutschland eine Schwerbehinderung. Wer davon betroffen ist, kann frรผher in Altersrente gehen, wenn er oder sie 35 Jahre in der gesetzlichen Rentenversicherung ist.
Die – im Vergleich zu Menschen ohne Behinderung – frรผhere Altersrente bleibt aber eine Altersrente, die erst nach einer konkreten Wartezeit und ab einer bestimmten Regelalterszeit mรถglich wird.

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Wann gilt die Altersrente fรผr Menschen mit Schwerbehinderung?

2024 kรถnnen Menschen mit Schwerbehinderung, die 1964 oder danach geboren wurden, mit 65 Jahren ohne EinbuรŸen Altersrente beziehen. Vorzeitige Altersrente kรถnnen sie ab 62 Jahren beanspruchen. Das bedeutet 0,3 Prozent weniger Rente pro vorgezogenem Monat, bei Schwerbehinderten hรถchstens 10,8 Prozent der Rente.

Wie lange ist die Wartezeit?

Die Mindestversicherungszeit fรผr Menschen mit Schwerbehinderungen sind 35 Jahre. In diese Zeit gehรถren Beitrรคge zur Rentenversicherung aus einer Beschรคftigung oder Selbststรคndigkeit. Das bezieht sich auch auf volle Monate mit Krankengeld, Arbeitslosengeld, Bรผrgergeld und รœbergangsgeld.

Was gilt noch als Wartezeit?

Angerechnet werden auch freiwillige Beitrรคge, bis zu drei Jahre Kindererziehung, nicht erwerbsmรครŸige Pflege, die Zeit eines Versorgungsausgleichs nach einer Scheidung oder die in Minijobs gezahlten Beitrรคge.

Schwerbehinderung und Erwerbsminderung

Tatsรคchlich sind viele Menschen, deren Schwerbehinderung anerkannt ist, zugleich nicht in der Lage mehr als drei Stunden (beziehungsweise sechs Stunden) tรคglich zu arbeiten. Dann gelten sie als erwerbsgemindert.