Die Politik dreht an den Stellschrauben der Sozialversicherung โ und viele fragen sich: Spรผren Menschen im Ruhestand davon รผberhaupt etwas im Portemonnaie? Die neuen Rechengrรถรen fรผr 2026 sind beschlossen.
Fรผr Beschรคftigte mit hohem Einkommen wirdโs teurer, weil die Beitragsbemessungsgrenzen steigen. Fรผr Bestandsrentner gilt dagegen: Nicht jede Zahl ist relevant, aber einige รnderungen haben unmittelbare Auswirkungen โ primรคr beim Zuverdienst.
Auรerdem liefert der aktuelle Rentenwert einen wichtigen Orientierungspunkt fรผr die eigene Rente im Jahr 2026.
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Was wurde entschieden โ in Klartext
Das Bundeskabinett hat die Sozialversicherungsrechengrรถรen-Verordnung 2026 beschlossen. Sie passt Grenz- und Bezugswerte an die Lohnentwicklung des Jahres 2024 an. Ergebnis: Die Beitragsbemessungsgrenze in der allgemeinen Rentenversicherung steigt auf 8.450 Euro im Monat (101.400 Euro im Jahr).
In der Kranken- und Pflegeversicherung klettern die Grenzen ebenfalls. Fรผr die allermeisten Rentnerinnen und Rentner ist das nur mittelbar interessant โ direkte Abzรผge an der laufenden Altersrente รคndern sich dadurch nicht.
Das ist jetzt fรผr Rentner sofort relevant
Die monatliche Verdienstgrenze fรผr Minijobs steigt zum 1. Januar 2026 auf 603 Euro. Wer neben der Altersrente etwas dazuverdienen will, kann damit kรผnftig bis zu 603 Euro im Monat erzielen, ohne den Minijob-Status zu verlieren.
Das ist hauptsรคchlich deshalb wichtig, weil seit der Flexi-Rente die Hinzuverdienstgrenzen fรผr Altersrenten entfallen โ der Minijob bleibt aber als lohnende โNebenbeiโ-Option ein praktischer Anker. Hintergrund: Die Minijob-Grenze ist dynamisch an den gesetzlichen Mindestlohn gekoppelt (2026: 13,90 Euro).
Was bedeutet das in der Praxis?
Bleibt der Minijob โrentenkassenpflichtigโ, erwerben auch Rentnerinnen und Rentner kleine zusรคtzliche Rentenpunkte โ das lohnt sich vor allem, wenn die Regelaltersgrenze noch nicht erreicht ist oder wenn einzelne Monate zur Schlieรung von Lรผcken fehlen.
Auf Antrag ist eine Befreiung von der Rentenversicherungspflicht im Minijob mรถglich; dann steigt zwar der Nettoverdienst leicht, zusรคtzliche Rentenansprรผche entfallen aber. Wer gesundheitlich kann und mag, sollte durchrechnen: Ein paar Euro weniger heute kรถnnen morgen spรผrbar Rente bringen โ besonders bei lรคngerer Laufzeit des Minijobs.
Achtung รbergangsbereich (Midijob):
Der sogenannte รbergangsbereich (frรผher: Gleitzone) beginnt 2026 oberhalb von 603 Euro und reicht bis 2.000 Euro. Dort zahlen Beschรคftigte reduzierte Arbeitnehmerbeitrรคge, sammeln aber vollwertige Rentenansprรผche. Fรผr Rentnerinnen und Rentner mit grรถรerem Teilzeitjob kann das finanziell attraktiver sein, als viele denken.
Aktueller Rentenwert als Kompass โ nicht als Versprechen
Seit 1. Juli 2025 liegt der aktuelle Rentenwert bei 40,79 Euro je Entgeltpunkt. Daraus lassen sich laufende Renten 2025/26 rechnerisch ableiten โ die nรคchste Anpassung erfolgt regulรคr zum 1. Juli 2026. Wie hoch sie ausfรคllt, steht erst im Frรผhjahr 2026 fest.
Wichtig ist: Der jetzt geltende Rentenwert erklรคrt, warum die eigene Rente 2025 gestiegen ist und liefert einen realistischen Ausgangswert fรผr die Planung 2026.
Freiwillige Beitrรคge: Fรผr wen 2026 noch sinnvoll?
Der Mindestbeitrag zur Rentenversicherung liegt 2026 bei 112,16 Euro im Monat. Das kann sich lohnen, wenn bis zur (Regel-)Altersgrenze noch Versicherungsmonate fehlen, zum Beispiel fรผr die Wartezeit oder um Abschlรคge zu mindern.
Wer die Regelaltersgrenze bereits erreicht hat, sollte genauer hinsehen: Freiwillige Beitrรคge sind dann meist nur in Sonderfรคllen ratsam, etwa bei Konstellationen mit Hinterbliebenenschutz. Eine Beratung (DRV, Versichertenรคlteste, unabhรคngige Sozialberatung) hilft, teure Fehlentscheidungen zu vermeiden.
Die wichtigsten Rentner-Werte 2026 auf einen Blick
Wert / Grรถรe | Gรผltig ab / Betrag |
Minijob-Grenze (geringfรผgige Beschรคftigung) | 603 โฌ pro Monat (ab 01.01.2026) |
รbergangsbereich (Midijob) | 603,01 โฌ bis 2.000 โฌ monatlich (2026) |
Aktueller Rentenwert | 40,79 โฌ pro Entgeltpunkt (seit 01.07.2025) |
Mindestbeitrag RV (freiwillig) | 112,16 โฌ monatlich (2026) |
Beitragsbemessungsgrenze RV (allg.) | 8.450 โฌ mtl. (2026) |
Bezugsgrรถรe | 3.955 โฌ mtl. (2026) |
Hinweis: Die jรคhrliche Rentenanpassung erfolgt unabhรคngig von der Minijob-Grenze zum 1. Juli. Fรผr konkrete Prognosen 2026 ist der Rentenwert 40,79 โฌ lediglich der Startpunkt, nicht der Endstand.
Was sich 2026 nicht รคndert โ und was leicht รผberhรถht wirkt
Die aufmerksamkeitsstarken Zahlen zu Beitragsbemessungsgrenzen betreffen in erster Linie aktuell Erwerbstรคtige mit hรถherem Einkommen. Bestandsrentner haben dadurch keine zusรคtzlichen Abzรผge.
Positiv ist: Wer kurz vor Rentenbeginn noch arbeitet und รผber den bisherigen Grenzen verdient, zahlt 2026 zwar etwas mehr Beitrรคge, erwirbt dafรผr aber auch hรถhere Rentenansprรผche. Fรผr Menschen, die bereits eine Rente beziehen, bleibt das eher Fuรnote โ wichtiger sind Zuverdienst, Rentenwert und individuelle Lรผcken.
So leiten Sie aus den neuen Werten konkrete Handlungen ab
Zuverdienst prรผfen: Wer fit ist und Freude am Job hat, kann 2026 bis 603 Euro monatlich vergleichsweise unkompliziert hinzuverdienen. Mit RV-Pflicht im Minijob gibtโs dafรผr kleine Rentenpunkte โ und die summieren sich, wenn der Nebenjob lรคnger lรคuft. Befreiung lohnt nur, wenn jeder Euro Netto zรคhlt und zusรคtzliche Rentenpunkte keine Rolle spielen.
Renteninformation ernst nehmen: Auf Ihrer jรคhrlichen Renteninformation lรคsst sich mit dem Rentenwert 40,79 โฌ schnell รผberschlagen, was ein zusรคtzlicher Entgeltpunkt wert ist. Die Anpassung zum 1. Juli 2026 kommt obendrauf โ wie hoch, entscheidet sich erst im kommenden Jahr.
Freiwillige Beitrรคge gezielt einsetzen: Der Mindestbeitrag 112,16 โฌ ist ein Werkzeug โ nicht mehr, nicht weniger. Wer kurz vor der Regelaltersgrenze steht und Wartezeiten erfรผllen muss, kann damit wertvolle Monate sichern. Fรผr bereits regulรคr Altersrentner ist die Kosten-Nutzen-Rechnung meist kritisch; hier lohnt unabhรคngiger Rat.
Typische Fallstricke โ und wie Sie sie vermeiden
Brutto ist nicht Netto: Im Minijob mit Rentenversicherungspflicht sinkt der Nettoverdienst zwar leicht, dafรผr wรคchst der eigene Rentenanspruch. Wer sich von der Versicherungspflicht befreien lรคsst, erhรถht zwar das Monatsnetto, verzichtet jedoch auf zusรคtzliche Rentenpunkte.
Ein โMidijobโ klingt kompliziert, ist es aber nicht. Im รbergangsbereich tragen Arbeitgeber einen hรถheren Beitragsanteil, Beschรคftigte zahlen weniger, die Rentenansprรผche bleiben trotzdem voll. Gerade Teilzeit-Jobs zwischen 603 und 2.000 Euro fallen dadurch oft attraktiver aus, als viele denken.
Vorsicht vor voreiligen Prognosen. Niemand kann heute seriรถs sagen, wie hoch die Rentenanpassung zum 1. Juli 2026 ausfallen wird. Planen Sie deshalb mit dem aktuell geltenden Rentenwert โ und aktualisieren Sie Ihre Rechnung im Sommer.
2026 bringt keine Revolution โ aber handfeste Spielrรคume
Fรผr Rentnerinnen und Rentner ist 2026 kein Jahr der groรen Umbrรผche. Zuverdienst wird planbarer (603-Euro-Grenze), der Rentenwert 40,79 โฌ bleibt bis zur Sommeranpassung die verlรคssliche Rechengrรถรe, und freiwillige Beitrรคge bleiben ein Nischeninstrument fรผr gezielte Lรผcken.
Wer die Stellschrauben klug nutzt, holt aus kleinen Betrรคgen spรผrbar mehr heraus โ ganz ohne Bรผrokratiedschungel.