Rente: In 2025 soll es eine Rentenerhöhung geben – Wie hoch fällt sie aus?

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Laut den ersten Prognosen kann 2025 eine ähnlich deutliche Rentenerhöhung bevorstehen wie im Juli diesen Jahres. Das ist eine positive Nachricht für Menschen, die Renten beziehen oder im nächsten Jahr beziehen werden.

Erneute Rentenerhöhung in 2025

Arbeitsminister Hubertus Heil vermutet, dass “2025 die Renten wieder erhöht werden”. Denn eine Steigerung der Löhne sei für dieses Jahr abzusehen, und damit steigen auch die Renten, so Heil weiter.

Wie immer sollen die Renten zum 1. Juli 2025 angepasst werden.

Die Deutsche Rentenversicherung vermutet ebenfalls eine Steigerung der Renten 2025, schränkt aber ein:

„Die Rentenanpassung 2025 könnte geringer ausfallen als in diesem Jahr, wenn sich beispielsweise der Anstieg der maßgeblichen Bruttolöhne abschwächt.“

Aber: Im ersten Quartal 2024 ist der Nominallohn im Vergleich zum 1. Quartal 2023 um 6,4 Prozent gestiegen. Der zweit-höchste Anstieg seit Beginn der Zeitreihe im Bundesamt für Statistik!

Es gab zudem Anfang 2024 eine ordentliche Lohnerhöhungen und  die Inflationsprämien schlagen sich auf die Statistik der Löhne durch. Unter Einkommensgruppen haben deutlich von der Inflationsprämie profitiert. Das alles weist eher auf eine “satte Rentenerhöhung hin”.

Die Haltelinie

Zudem wirkt weiterhin die Haltelinie, um das Rentenniveau von 49 Prozent auch in Zukunft zu sichern.

Der Rechtsanwalt und Rentenexperte Peter Knöppel erklärt: “Die Auswirkung dieser Haltelinie haben wir bei der Rentenerhöhung 2024 gesehen, der Rentenwert 39,31€ wurde um 0,1 Prozent deshalb angehoben, weil ansonsten die Haltelinie von 48 Prozent unterschritten gewesen wäre.”

Defizit in der Rentenkasse

Problematischer ist es für die Rentenkasse, da 2025 wegen des demografischen Wandels ausgesprochen viele Rentner ausgezahlt werden müssen. Mit anderen Worten: Es gibt erstens mehr Rentner, und diese bekommen zweitens individuell mehr Geld aus der Rentenkasse. Wie sieht es mit der Finanzierung aus?

Eine hohe Rentenerhöhung

Die diesjährige generelle Rentenerhöhung um 4,57 Prozent war ausgesprochen hoch, eine der höchsten der letzten 20 Jahre. Dabei sind Rentenanpassungen nicht willkürlich, sondern beziehen sich auf die Lohnentwicklung.

Löhne steigen weiter

2024 stiegen Löhne und Gehälter wiederum deutlich an, und in erster Linie ist das eine Folge der Inflation. Durch die höheren Löhne steigen, vereinfacht gesagt, auch die im Folgejahr ausgezahlte Renten, da diese sich am Niveau der Erwerbstätigen orientieren.

Wie hoch könnte die Rentenerhöhung sein?

Die Reallöhne stiegen im ersten Quartal 2024 deutlich an, nämlich um 3,8 Prozent, und das lässt eine merkbare Erhöhung der Renten 2025 erwarten. Diese liegt vermutlich, laut einem Bericht der Bundesbank, in ähnlicher Höhe wie in diesem Jahr.

Der Bund zahlt Zuschüsse

Die Gesetzeslage verhindert in Deutschland, dass Renten nicht ausgezahlt werden, wenn die Rentenkasse schwächelt. Dann springt der Staat ein und gleicht das Minus aus. Jedes Jahr werden kräftige Zuschüsse zur Rentenkasse aus dem Bundeshaushalt gezahlt.

Haushalt sanieren auf Kosten der Rente

Ist also alles in Butter? Leider nicht! Denn die Bundesregierung fährt einen rigiden Sparkurs, da sie selbst ein großes Loch im Haushalt zu stopfen hat.

Erstens erhöht sich also die Zahl der Rentner, zugleich erhöht sich zweitens die Alters- wie die Erwerbsminderungsrente. Drittens wird die Rentenkasse deshalb Milliarden Euro mehr ausgeben müssen. Und was macht die Bundesregierung? Sie kürzt die Zuschüsse!

Die Zuschüsse werden gesenkt statt erhöht

Statt, wie es nötig wäre, die Zuschüsse zur Rentenkasse aus dem Bundeshaushalt zu erhöhen, sollen diese um eine Milliarde Euro gesenkt werden. Das Polster, das die Rentenkasse immer noch hat, wird also schneller aufgebraucht.

Die Versicherten zahlen

Die Lücke stopft dann am Ende nicht der Bundeshaushalt, sondern zur Kasse gebeten werden diejenigen, deren Beiträge die gesetzliche Rente überhaupt möglich machen und tragen. Das sind die versicherten Arbeitnehmer und Arbeitgeber.

Diese Kürzung der Rentenzuschüsse ist bereits die vierte innerhalb von drei Jahren. Es ist also nicht das erste Mal, dass diejenigen für den Bundeshaushalts bluten müssen, die die Beiträge für die gesetzliche Rentenversicherung leisten.

“Bundesregierung verliert Vertrauen”

Die Deutsche Rentenversicherung äußerte sich zu diesen Sparplänen kritisch: “Mit der nochmaligen Kürzung der Bundeszuschüsse setzt die Bundesregierung das Vertrauen in die Verlässlichkeit ihrer Zusagen aufs Spiel. Auch entsteht dadurch kein wirklicher Spareffekt, denn an den Ausgaben der Rentenversicherung ändert sich nichts.”

“Rentenerhöhung reicht nicht”

Sozialverbände halten auch die Rentenerhöhung 2024 nicht für ausreichend. So forderte die Leiterin des Sozialverbands Deutschland (SoVD), Michaela Engelmeier einen Inflationsausgleich für Rentner.

Sie kritisierte: „Vor allem die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten stellen eine große Belastung dar. Viele Beschäftigte, Beamte und Pensionäre haben daher bereits einen steuerfreien Inflationsausgleich erhalten, Rentnerinnen und Rentner aber nicht.”