Die Rentenauszahlung in Deutschland unterliegt mehreren Abzügen, die das tatsächliche monatliche Einkommen der Rentner beeinflussen. Neben der Rente, die Rentenbezieher monatlich erhalten, müssen verschiedene Beiträge und Steuern entrichtet werden, welche die Auszahlung beträchtlich reduzieren können.
Die vier Posten, die die Rentenzahlung reduzieren, sind:
- Krankenkassenbeiträge
- Zusatzbeitrag zur Krankenversicherung
- Pflegeversicherung
- Steuern
Krankenkassenbeiträge: Der größte Teil der Abzüge
Der Beitragssatz zur gesetzlichen Krankenversicherung liegt seit Jahren bei 14,6 Prozent des Bruttoeinkommens. Dieser Betrag wird paritätisch, also je zur Hälfte, zwischen der Rentenversicherung und den Rentnern aufgeteilt, wodurch Rentner 7,3 Prozent der Bruttorente tragen müssen.
Bei einer durchschnittlichen Bruttorente von 1550 Euro führt dies zu einem Abzug von 113,15 Euro. Diese monatlichen Kosten mindern die Rente erheblich und stellen einen der größten Beiträge dar, die Rentner zu zahlen haben.
Zusatzbeitrag zur Krankenversicherung
Jede Krankenkasse erhebt außerdem einen sogenannten Zusatzbeitrag, der dazu dient, den über die allgemeinen Zuweisungen hinausgehenden Finanzbedarf der Krankenkassen zu decken. Der Zusatzbeitrag variiert je nach Krankenkasse, liegt jedoch durchschnittlich bei 1,7 Prozent.
Von diesen 1,7 Prozent müssen Rentner ebenfalls die Hälfte tragen, was bei der durchschnittlichen Rente zusätzliche 13,18 Euro ausmacht. Somit ergeben sich insgesamt 126,33 Euro an monatlichen Kosten durch die Krankenversicherung, die von der Rentenzahlung abgezogen werden.
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Pflegeversicherung: Pflichtbeitrag in voller Höhe
Ein weiterer wesentlicher Posten bei den Abzügen von der Rente ist der Beitrag zur Pflegeversicherung. Anders als bei der Krankenversicherung tragen Rentner hier den vollen Beitragssatz alleine. Der Beitragssatz zur Pflegeversicherung liegt seit dem 1. Juli 2023 bei 3,4 Prozent des Bruttoeinkommens für Rentner mit Kindern und bei 4 Prozent für kinderlose Rentner.
Bei einer durchschnittlichen Rente von 1550 Euro bedeutet dies einen Abzug von 52,70 Euro bei Rentnern mit Kindern und 62 Euro bei kinderlosen Rentnern. Ein nicht unerheblicher Teil, der damit für die Pflegeversicherung gezahlt werden muss.
Beitrag | ||
(in Prozent des Bruttoeinkommens bis zur Beitragsbemessungsgrenze)
|
||
Kinderlose |
4 = 3,4 plus Kinderlosenzuschlag 0,6
(Arbeitnehmer-Anteil: 2,3)1 |
|
Eltern mit 1 Kind | 3,4 (Arbeitnehmer- Anteil: 1,7)1 |
Reduzierung des Beitrags gilt lebenslang.
|
Eltern mit 2 Kindern | 3,15 (Arbeitnehmer-Anteil: 1,45)1 |
(Weitere) Reduzierung besteht, bis das jeweilige Kind sein 25. Lebensjahr vollendet hat.
|
Eltern mit 3 Kindern | 2,90 (Arbeitnehmer-Anteil: 1,2)1 | |
Eltern mit 4 Kindern | 2,65 (Arbeitnehmer-Anteil: 0,95)1 | |
Eltern mit 5 Kindern | 2,4 (Arbeitnehmer- Anteil: 0,7)1 |
Steuern auf die Rente: Abhängig von Rentenhöhe und Rentenbeginn
Neben den Beiträgen zur Kranken- und Pflegeversicherung kann auch eine Steuerbelastung auf die Rente zukommen. Die Besteuerung der Rente hängt davon ab, wann der Rentenbezug begann und wie hoch die Gesamteinkünfte sind.
Rentner, die ab 2024 in den Ruhestand getreten sind, müssen beispielsweise 84 Prozent ihrer Rente versteuern. Dieser zu versteuernde Anteil steigt mit jedem Renteneintrittsjahr um einen bestimmten Prozentsatz, sodass immer weniger der Rente steuerfrei bleibt.
Jahr des Rentenbeginns
|
Besteuerungsanteil |
Prozentsatz für Rentenfreibetrag
|
bis 2005 | 50 % | 50 % |
ab 2006 | 52 % | 48 % |
2007 | 54 % | 46 % |
2008 | 56 % | 44 % |
2009 | 58 % | 42 % |
2010 | 60 % | 40 % |
2011 | 62 % | 38 % |
2012 | 64 % | 36 % |
2013 | 66 % | 34 % |
2014 | 68 % | 32 % |
2015 | 70 % | 30 % |
2016 | 72 % | 28 % |
2017 | 74 % | 26 % |
2018 | 76 % | 24 % |
2019 | 78 % | 22 % |
2020 | 80 % | 20 % |
2021 | 81 % | 19 % |
2022 | 82 % | 18 % |
2023 | 82,5 % | 17,5 % |
2024 | 83 % | 17 % |
2025 | 83,5 % | 16,5 % |
2026 | 84 % | 16 % |
2027 | 84,5 % | 15,5 % |
2028 | 85 % | 15 % |
2029 | 85,5 % | 14,5 % |
2030 | 86 % | 14 % |
2031 | 86,5 % | 13,5 % |
2032 | 87 % | 13 % |
2033 | 87,5 % | 12,5 % |
2034 | 88 % | 12 % |
2035 | 88,5 % | 11,5 % |
2036 | 89 % | 11 % |
2037 | 89,5 % | 10,5 % |
2038 | 90 % | 10 % |
2039 | 90,5 % | 9,5 % |
2040 | 91 % | 9 % |
2041 | 91,5 % | 8,5 % |
2042 | 92 % | 8 % |
2043 | 92,5 % | 7,5 % |
2044 | 93 % | 7 % |
2045 | 93,5 % | 6,5 % |
2046 | 94 % | 6 % |
2047 | 94,5 % | 5,5 % |
2048 | 95 % | 5 % |
2049 | 95,5 % | 4,5 % |
2050 | 96 % | 4 % |
2051 | 96,5 % | 3,5 % |
2052 | 97 % | 3 % |
2053 | 97,5 % | 2,5 % |
2054 | 98 % | 2 % |
2055 | 98,5 % | 1,5 % |
2056 | 99 % | 1 % |
2057 | 99,5 % | 0,5 % |
2058 | 100 % | 0 % |
Grundfreibetrag definiert Besteuerungsgrenze
Im Jahr 2024 gilt ein Grundfreibetrag von 11.604 Euro. Rentner, deren Gesamteinkünfte über diesem Betrag liegen, müssen eine Steuererklärung abgeben und unter Umständen Einkommensteuer auf ihre Rente zahlen.
Ob und in welcher Höhe eine Besteuerung erforderlich ist, hängt somit stark von der individuellen Situation ab. Bei Unsicherheiten wird empfohlen, sich an das zuständige Finanzamt oder einen Steuerberater zu wenden, um Klarheit über die persönliche Steuerpflicht zu erhalten.
Jahr | Grundfreibetrag für Ledige |
Grundfreibetrag für Verheiratete
|
2020 | 9.408 | 18.816 |
2021 | 9.744 | 19.488 |
2022 | 10.347 | 20.694 |
2023 | 10.908 | 21.816 |
2024 | 11.604 | 23.208 |
20251 | 12.084 | 24.168 |
20261 | 12.336 | 24.672 |
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Carolin-Jana Klose ist seit 2023 Autorin bei Gegen-Hartz.de. Carolin hat Pädagogik und Sportmedizin studiert und ist hauptberuflich in der Gesundheitsprävention und im Reha-Sport für Menschen mit Schwerbehinderungen tätig. Ihre Expertise liegt im Sozialrecht und Gesundheitsprävention. Sie ist aktiv in der Erwerbslosenberatung und Behindertenberatung.