Rente berechnen: Wie viel bleibt von einem Monatsgehalt von 4500 Euro?

Lesedauer 3 Minuten

Eine Beispielrechnung zeigt, welchen Betrag Personen erwarten können, die im Erwerbsleben ein Monatsgehalt von 4500 Euro brutto verdienen. Dieser Beitrag bietet einen Einblick in die Berechnungsmethode und zeigt, wie sich das Einkommen auf die Rentenhöhe auswirkt.

Grundlagen der Rentenberechnung: Die Rentenformel im Detail

Die Berechnung der Rentenhöhe erfolgt anhand einer festgelegten Rentenformel, die mehrere Faktoren berücksichtigt. Die wesentlichen Komponenten sind Entgeltpunkte, Zugangsfaktor, Rentenwert und Rentenartfaktor. Im Folgenden wird die Formel im Detail erklärt.

Formel zur Berechnung der Altersrente:

Monatliche Rentenhöhe = Entgeltpunkte × Zugangsfaktor × aktueller Rentenwert × Rentenartfaktor

Die Entgeltpunkte werden aus dem individuellen Einkommen im Verhältnis zum Durchschnittsgehalt aller Versicherten ermittelt. Der Zugangsfaktor berücksichtigt etwaige Abschläge oder Zuschläge, die von der Eintrittszeit in die Rente abhängen.

Der aktuelle Rentenwert gibt an, welchen Betrag ein Entgeltpunkt auszahlt, und der Rentenartfaktor differenziert zwischen verschiedenen Rentenarten wie Altersrente, Witwenrente oder Erwerbsminderungsrente.

Rentenarten und deren Faktoren

Der Rentenartfaktor variiert je nach Rentenform. Für die klassische Altersrente beträgt er 1,0. Andere Rentenarten haben abweichende Faktoren, wie die folgende Tabelle veranschaulicht:

Rentenart Faktor
Altersrente 1
Teilweise Erwerbsminderung 0,5
Volle Erwerbsminderung 1
Erziehungsrenten 1
Kleine Witwen- oder Witwerrenten (nach Sterbevierteljahr) 1,0 (0,25)
Große Witwen- oder Witwerrenten (nach Sterbevierteljahr) 1,0 (0,55)
Halbwaisenrenten 0,1
Vollwaisenrenten 0,2

Für Personen, die zur Regelaltersgrenze in den Ruhestand treten und die normale Altersrente beziehen, können die Faktoren Zugangsfaktor und Rentenartfaktor in der Regel als 1,0 angesetzt werden.

Beispielrechnung: Rentenhöhe bei einem Monatsgehalt von 4500 Euro

Angenommen, eine Person verdient im Laufe ihres Berufslebens konstant ein monatliches Bruttogehalt von 4500 Euro. Dies entspricht einem Jahresgehalt von 54.000 Euro. Das Durchschnittsgehalt aller Versicherten für 2024 wird voraussichtlich bei etwa 45.358 Euro liegen. Anhand dieses Verhältnisses lässt sich der Entgeltpunktwert berechnen:

Entgeltpunkte pro Jahr = 54.000 Euro / 45.358 Euro = 1,19 Entgeltpunkte

Diese Entgeltpunkte werden mit der Anzahl der Berufsjahre multipliziert. In diesem Beispiel wird ein Zeitraum von 50 Jahren angenommen:

Entgeltpunkte insgesamt = 1,19 Entgeltpunkte × 50 Jahre = 59,5 Entgeltpunkte

Um die monatliche Rentenhöhe zu berechnen, wird der aktuelle Rentenwert hinzugezogen. Dieser liegt derzeit bei 37,60 Euro pro Entgeltpunkt:

Monatliche Rentenhöhe = 59,5 Entgeltpunkte × 37,60 Euro = 2237 Euro

Einfluss der Berufsjahre und Einkommen auf die Rentenhöhe

Die Beispielrechnung geht von einem gleichbleibenden Einkommen über den gesamten Zeitraum von 50 Berufsjahren aus. In der Realität variieren die Gehaltsentwicklungen jedoch oft erheblich, was zu Schwankungen bei den Entgeltpunkten führen kann. Auch eine vorzeitige Inanspruchnahme der Rente oder der Bezug von Erwerbsminderungsrenten kann die Rentenhöhe erheblich beeinflussen.

Wichtiger Hinweis: Der Zugangsfaktor kann für Abschläge sorgen, wenn die Rente vor Erreichen der Regelaltersgrenze in Anspruch genommen wird. Umgekehrt können Zuschläge anfallen, wenn die Rente später als zur Regelaltersgrenze beginnt.

Unterschiedliche Rentenfaktoren je nach Rentenart

Der Rentenartfaktor variiert stark, je nach Art der in Anspruch genommenen Rente. Für die Altersrente, die klassische Rentenart, beträgt der Rentenartfaktor 1,0.

Das bedeutet, dass jeder erworbene Entgeltpunkt in voller Höhe angerechnet wird. Bei der Erwerbsminderungsrente gibt es jedoch erhebliche Unterschiede:

  • Volle Erwerbsminderungsrente: Der Faktor liegt hier ebenfalls bei 1,0.
  • Teilweise Erwerbsminderung: In diesem Fall beträgt der Rentenartfaktor nur 0,5, was eine Halbierung der Rentenansprüche bedeutet.

Für Hinterbliebenenrenten, wie Witwen- oder Witwerrenten, sind die Faktoren ebenfalls unterschiedlich. Dies führt dazu, dass die tatsächliche Rente stark von der jeweiligen Rentenart und der persönlichen Situation abhängt.

Beispielrechnung im Vergleich: Rentenhöhe bei geringerem Einkommen

Wer weniger verdient, erhält entsprechend weniger Rente. Bei einem Bruttogehalt von 3500 Euro pro Monat, also einem Jahresgehalt von 42.000 Euro, ergeben sich geringere Entgeltpunkte:

  • Entgeltpunkte pro Jahr = 42.000 Euro / 45.358 Euro = 0,93 Entgeltpunkte
  • Entgeltpunkte insgesamt (bei 50 Jahren) = 0,93 × 50 = 46,5 Entgeltpunkte
  • Monatliche Rentenhöhe = 46,5 Entgeltpunkte × 37,60 Euro = 1748 Euro

Diese Rechnung zeigt, dass sich die Rentenhöhe direkt proportional zum Einkommen verhält. Ein niedrigeres Einkommen während des Arbeitslebens bedeutet zwangsläufig auch eine niedrigere Rente im Alter.

Individuelle Faktoren, die die Rentenhöhe beeinflussen

Die tatsächliche Rentenhöhe wird von vielen Faktoren beeinflusst, darunter der Zeitpunkt des Renteneintritts, Beitragslücken sowie die Art der Rente. Wer beispielsweise aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen eine Erwerbsminderungsrente bezieht, muss mit einer deutlichen Reduzierung der Rentenansprüche rechnen.

Auch Hinterbliebenenrenten weisen Unterschiede in der Berechnung auf. Die sogenannte große Witwen- oder Witwerrente hat in der Regel einen Rentenfaktor von 0,55, während die kleine Witwenrente einen deutlich geringeren Faktor von 0,25 aufweist.

Zusammenfassung der Beispielrechnung: Schritt-für-Schritt-Erklärung

Die Berechnung der Rente erfolgt nach einem festgelegten Schema, welches die folgenden Schritte umfasst:

  1. Berechnung des Jahresgehalts: Monatsgehalt × 12 = Jahresgehalt (z. B. 4500 Euro × 12 = 54.000 Euro).
  2. Ermittlung der Entgeltpunkte: Jahresgehalt / Durchschnittsgehalt (z. B. 54.000 Euro / 45.358 Euro = 1,19 Entgeltpunkte).
  3. Berechnung der Entgeltpunkte über die Berufsjahre: Entgeltpunkte × Arbeitsjahre (z. B. 1,19 × 50 = 59,5 Entgeltpunkte).
  4. Berechnung der monatlichen Rente: Entgeltpunkte × aktueller Rentenwert (z. B. 59,5 × 37,60 Euro = 2237 Euro).

Durch diese Vorgehensweise kann jeder Versicherte eine erste Einschätzung seiner zu erwartenden Rente gewinnen. Es ist allerdings ratsam, die individuelle Situation regelmäßig mit einem Rentenberater zu überprüfen, insbesondere wenn Beitragslücken, schwankende Einkünfte oder Sonderregelungen wie Elternzeiten in die Berechnung einfließen.