Rente: Bank lässt Konto einer Rentnerin verschwinden

Geld von Rentnerin verschwindet bei der Postbank
Eine Rentnerin aus Zwickau erlebte eine böse Überraschung. Ihr Geld auf dem Girokonto bei der Postbank verschwand spurlos, und das Konto war für sämtliche Transaktionen gesperrt. Laufende Überweisungen häuften sich, und zuständige Mitarbeiter der Postbank zeigten sich ratlos.

Mitteilung vom Vermieter

Die Strapazen begannen für die Zwickauerin mit einer Mitteilung ihres Vermieters, ihrer Wohnungsgenossenschaft, dass die fällige Miete nicht eingetroffen sei. Die Rentnerin hatte einen Dauerauftrag eingerichtet, sodass die Mietzahlung normalerweise automatisch abgebucht wurde.

Automat zieht Karte ein

Bei der Postbankfiliale im Ort erläuterte sie einem Mitarbeiter das Problem. Dieser riet ihr, mit der Karte Geld von ihrem Konto abzuheben. Als sie das mit der Enkelin versuchte, zog der Automat ihre Karte ein und gab an, dass das Konto gesperrt sei.

Kein Mitarbeiter weiß, was los ist

Die beiden sprachen einen Mitarbeiter an, und dieser erkannte, dass das Konto für sämtliche Transaktionen gesperrt war. Das galt auch für ihre monatliche Rente. Diese ging ebenfalls an die Rentenversicherung zurück. Der Mitarbeiter konnte ihr nicht weiterhelfen und versprach, sich zu kümmern.

Letztlich blieb es auch bei den anderen Mitarbeitern, mit denen sie telefonierte so wie beim ersten: Niemand wusste, was los war, und niemand konnte ihr weiterhelfen. Stattdessen wurde sie von einer Stelle an die nächste verwiesen.

Mehrere tausend Euro Guthaben

Einen objektiven Grund für die Kontosperrung gab es nicht. Die Rentnerin hatte auf dem Girokonto mehrere tausend Euro liegen, es gab also keinen überzogenen Dispositionskredit, wegen dem das Geldinstitut das Konto hätte sperren können.

Zwei Wochen, ohne dass etwas passiert

Inzwischen waren zwei Wochen vergangen, ohne dass die Postbank das Problem gelöst hätte. Bei der Rentnerin häuften sich Rechnungen und Mahnungen für Zahlungen, die gewöhnlich direkt von ihrem Konto abgingen. Ihre Enkelin bezahlt diese.

Die beiden gingen zusammen zu dem lokalen Postbank-Mitarbeiter, den sie als Erstes aufgesucht hatten und machten Druck, endlich das Problem zu lösen. Dieser wurde erst aktiv, als die Tochter ankündigte, ihn anzuzeigen und die Polizei anzurufen, wenn er nicht aktiv würde. Erst daraufhin rief dieser eine Nummer der Postbank in Bonn an, eine Stelle, die er als „Joker“ bezeichnete, doch ebenfalls ohne Erfolg.

Sie schrieben Beschwerden an eine Nummer, die ihnen der Mitarbeiter gegeben hatte, doch dort erhielten sie jedes Mal nur eine automatische Antwort. Es vergingen also weitere Wochen ohne Lösung, obwohl Mutter und Tochter durchgehend bei der Postbank nachhakten.

Tagesgeldkonto aufgelöst

Nach fünf Wochen ohne Zugriff auf das Girokonto erhielt die Rentnerin einen Brief von der Postbank. In diesem ging es aber um ein anderes Konto. Die Rentnerin hatte mit ihrem inzwischen verstorbenen Ehemann vor Jahren ein Tagesgeldkonto eingerichtet. Dieses hatten die Eheleute aber, den Aussagen der Rentnerin zufolge, nie genutzt. Deshalb hatte sie der Postbank wenige Monate zuvor mitgeteilt, dass sie das Tagesgeldkonto auflösen wolle. Sie sagt: „Ein Konto reicht mir.“

Postbank sperrt falsches Konto

Jetzt klärte sich auch das Fiasko. Ein Mitarbeiter der Konto hatte die Konten verwechselt. Statt das ungenutzte Tagesgeldkonto aufzulösen, hatte er das Girokonto gesperrt, auf dem sich mehrere tausend Euro befanden. Im Schreiben stand zum Girokonto: „Die Kontosperre wurde umgehend entfernt. Sie können ihr Postbank-Girokonto wie gewohnt weiternutzen“

Es dauerte also insgesamt sechs Wochen, bis sich das Missverständnis aufgeklärt hatte, und die Aufklärung lag nicht an internen Recherchen der Postbank wegen Benachrichtigung durch die Leidtragende.

Mutter und Tochter verständigen den MDR

Die Rentnerin und ihre Tochter benachrichtigten den MDR über ihren Fall, und „Voss & Team“ verfilmten die Geschichte. Die Postbank zahlte eine Entschädigung von 25,00 Euro. Die Enkelin meint: „Das ist überhaupt keine Entschädigung.“