Der aktuelle Bericht der Rentenversicherung zeigt, dass sich die Renten im nächsten Jahr wieder erhöhen. Auch wenn diese Erhöhung voraussichtlich geringer ausfällt als in den vergangenen Jahren, würde sie dennoch einen echten Zugewinn darstellen.
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Mit dem Bruch der Regierung hat das nichts zu tun
Rentner müssen dabei keine Sorgen haben wegen dem Ende der Ampel-Regierung, denn die Erhöhung der Renten ist unabhängig von dem Zerwürfnis der Koalition; die Entwicklung der Renten und ihre jährliche Berechnung ist gesetzlich fixiert.
Rentenerhöhung deutlich über den Erwartungen
Der Bericht erwartet eine Steigerung der Bezüge für 2025 von rund 3,5 Prozent. Bei einer monatlichen Rente von 1200 Euro wären das 42 Euro mehr im Monat, bei 1500 Euro gebe es 52,50 Euro mehr.
Diese Anpassung der Renten würde deutlich über den erwarteten Steigerungen der Preise liegen und wäre somit ein reales Plus. Im Herbst dieses Jahres hat sich die Inflation abgeschwächt und liegt nun bei nur noch 1,6 Prozent. Eine Rentenerhöhung um 3,5 Prozent würde damit tatsächlich zu einem realen Plus führen – vorausgesetzt, die Inflation zieht nicht wieder deutlich an.
Vergangene Steigerungen fielen stärker aus
Die Renten würden sich indessen deutlich weniger erhöhen als 2022–2024. 2023 betrug die Steigerung im Westen bei 5,35 Prozent und im Osten bei 6,2 Prozent, und 2023 bei 4,39 Prozent im Westen sowie 5,86 Prozent im Osten. Dieses Jahr fiel die Erhöhung erstmals im Osten wie Westen gleich aus und betrug 4,57 Prozent.
Exakte Zahlen werden nächstes Jahr veröffentlicht
Der aktuelle Bericht der Rentenversicherung ist (nur) eine Schätzung, denn die exakte Rentenerhöhung legt die Bundesregierung erst im Frühjahr des jeweiligen Jahres fest und wird diese vermutlich im März bekannt geben.
Zwischen diesem Spätherbst und dem Frühling des nächsten Jahres kann viel passieren, das sich auf die Rente auswirkt, von Lohnentwicklungen bis zu Inflation und Preissteigerungen; Rentenprognosen schlagen auch deshalb nach oben oder unten aus, zum Beispiel lagen die Voraussagen für dieses Jahr rund ein Prozent niedriger als die tatsächliche Steigerung um 4,57 Prozent.
Die Bundesbank ging von höherer Anpassung aus
Die Deutsche Bundesbank vermutete im August 2024 noch deutlich höhere Anpassungen als die von der Rentenversicherung genannten 3,5 Prozent und erwartete eine ähnlich hohe Steigerung wie in diesem Jahr, also rund ein Prozent mehr.
Grundlage dieser Zahlen der Bundesbank war die Entwicklung der Löhne, denn diese wirkt sich direkt auf die Anpassung der Renten aus. Die Lohnsteigerung betrug 6,4 Prozent. Allerdings führte die Inflation auch zu höheren Ausgaben. Im zweiten Quartal 2024 stieg der Reallohn um 3,1 Prozent, der Nominallohn indessen um 5,4 Prozent.
Zusammenhang zwischen Rente und Löhnen
Die Entwicklung der Löhne ist deshalb wesentlich für die Rente, da die gesetzliche Altersrente in Deutschland auf einer Umlage basiert. Die gegenwärtigen Rentenbeiträge der versicherten Erwerbstätigen zahlen die derzeitigen Renten; wenn die Löhne steigen, dann steigen auch die Rentenbeiträge, denn diese gehen prozentual von den Löhnen ab.
Allerdings können die Renten nicht sinken, denn in diesem Fall springt der Staat ein und gleicht das Minus mit dem Bundeszuschuss aus.
Wann wird die Rente angepasst?
Die Rentenanpassung findet jedes Jahr zum 1. Juli statt. Sollte die Rente im kommenden Jahr erhöht werden, erhalten Sie die angepasste Zahlung erstmals am 1. Juli 2025.
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Dr. Utz Anhalt ist Buchautor, Publizist, Sozialrechtsexperte und Historiker. 2000 schloss er ein Magister Artium (M.A.) in Geschichte und Politik an der Universität Hannover ab. Seine Schwerpunkte liegen im Sozialrecht und Sozialpolitik. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Dokumentationen für ZDF , History Channel, Pro7, NTV, MTV, Sat1.