Neues Familien-Pflegegeld kommt: So viel mehr bekommen Angehörige künftig

Die Bundesregierung stellt die Weichen für ein zukunftsfähiges Pflegesystem. 2026 dient dabei als Übergangsjahr, in dem wichtige Reformbausteine an den Start gehen: mehr Geld für Pflegebedürftige, Entlastungen für Angehörige, verlässliche Krankenhausfinanzierung und attraktivere Arbeitsbedingungen für Fachkräfte.

Mehr Flexibilität bei den Leistungen der Pflegeversicherung

Die Kassen dürfen Budgets künftig freier zuweisen. Damit können Sie Hilfen passgenau kombinieren, statt sich zwischen „häuslich“ oder „stationär“ entscheiden zu müssen. Vorbild ist das skandinavische Modell, bei dem die Pflegeform dem individuellen Bedarf folgt – nicht umgekehrt. Für Sie bedeutet das:

  • weniger Papierkrieg,
  • schnellere Genehmigungen,
  • bessere Abstimmung mit ambulanten Diensten.

Transformationsfonds: Kliniken erhalten Planungssicherheit

Ab 2026 fließen rund 50 Mrd. € in einen zehnjährigen Transformationsfonds. Er finanziert den Wechsel von Fall zu Vorhaltepauschalen. Kliniken werden somit nach Versorgungsauftrag statt Bettenbelegung bezahlt. Profit für Patientinnen und Patienten:

  • wohnortnahe Grundversorgung bleibt erhalten,
  • hoch spezialisierte Häuser können sich auf Qualität statt Masse konzentrieren,
  • der neue „BundesKlinikAtlas“ zeigt auf einen Blick, welche Einrichtung welche Leistung in welcher Güte anbietet.

Familienpflegegeld: Geplante Entlastung für pflegende Angehörige

Mehr als drei Viertel aller Pflegebedürftigen werden zu Hause versorgt. Ab 2026 soll das geplante Familienpflegegeld – angelehnt an das Elterngeld – den Verdienstausfall mindern. Details zu Höhe und Bezugsdauer verhandelt das Familienministerium noch. Fest steht:

Wer Pflegezeit nimmt, soll endlich eine echte Lohnersatzleistung erhalten. Das schafft finanziellen Spielraum, insbesondere wenn Beruf und Pflege nur in Teilzeit vereinbar sind.

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Kostenlose Onlinekurse professionalisieren die häusliche Pflege

Das Portal Pflege-hilft.de bleibt kostenfrei. Pflegekurse vermitteln Schritt für Schritt, wie Sie rückenschonend mobilisieren, Wunden versorgen oder Demenzkranke aktivieren. Ein zertifiziertes Abschlussdokument können Sie Ihrer Pflegekasse vorlegen, um Kompetenz nachzuweisen. Das erhöht die Chance auf zusätzliche Sachleistungen.

Pflegeleistungen 2025 / 2026 im kompakten Überblick

Leistung Beträge 2025 nach Pflegegrad*
Pflegegeld 347–990 € / Monat (Grad 2–5)
Pflegesachleistungen 796–2.299 € / Monat
Teilstationäre Pflege 721–2.085 € / Monat
Stationäre Pflege 770–2.005 € / Monat
Entlastungsbetrag 131 € / Monat (alle Grade)
Pflegehilfsmittel 42 € / Monat
Hausnotruf bis 30,35 € / Monat
Digitale Pflege-Apps 53 € / Monat
Kurz-/Verhinderungspflege Entlastungsbudget 3.539 € / Jahr (G 2–5)
Wohngruppenzuschlag 224 € / Monat
Wohnungs­anpassung 4.180 € je Maßnahme

Die Bundesregierung prüft eine turnusmäßige Erhöhung ab 2026; konkrete Beträge folgen mit dem Haushaltsgesetz 2026.

Pflegeberufe: Mehr Lohn, klarere Ausbildung, breitere Kompetenzen

Einheitliche Pflegeassistenzausbildung

Bislang regelte jedes Bundesland eigene Lehrpläne. 2026 startet ein bundeseinheitlicher Ausbildungsgang. Das sorgt für gleiche Qualitätsstandards, erleichtert einen Arbeitsplatzwechsel quer durch die Republik und erweitert die Befugnisse der Assistenzkräfte.

Höherer Pflegemindestlohn

Zum 31. Juli 2025 steigt der Stundenlohn auf 16,10 € für Hilfs- und 20,50 € für Fachkräfte. Verdi und DBfK erwarten für 2026 eine weitere Anhebung. Für Sie als Arbeitnehmer bedeutet das: besser kalkulierbares Einkommen; für Arbeitgeber: größere Chance, offene Stellen zu besetzen.

Zeitplan bis 2028: Was kommt wann?

Jahr Geplante Schritte
2025 Verabschiedung Gesetz zur Pflegeassistenzausbildung
2026 Inkrafttreten Transformationsfonds & Familienpflegegeld (Startphase)
2027 Strukturreform der Pflegeversicherung, Einführung flexibler Budgets
2028 Automatische Dynamisierung aller Geld- und Sachleistungen

Pflege 2026 wird individueller und planbarer

Die Bundesregierung setzt dort an, wo der Druck am größten ist: Finanzierung, Angehörigen­entlastung und Personalgewinnung. Wer heute pflegt oder gepflegt wird, gewinnt 2026 primär eines – mehr Optionen.

Noch fehlen Detailzahlen, doch die Richtung stimmt: weniger Bürokratie, höhere Löhne, bessere Versorgungssicherheit. Behalten Sie Fristen im Blick und prüfen Sie regelmäßig Ihre Ansprüche – so sichern Sie sich jede finanzielle Unterstützung, die Ihnen zusteht.