Frau aus New Jersey schläft vor Erschöpfung im Auto ein und stirbt
03.11.2014
Eine 32-jährige Frau aus News Jersey wurde Ende September tot in ihrem Auto aufgefunden. Einem Bericht der Online-Ausgabe der „New York Times“ zufolge starb die US-Amerikanerin, als sie zwischen zwei Arbeitsschichten in ihrem Auto auf einem Parkplatz schlief. Die Frau habe sehr wahrscheinlich vergessen, den Motor abzustellen. Dadurch sei zusammen mit einem einem umgekippten Benzinkanister eine giftige Mischung aus Kohlenmonoxyd und Dämpfen entstanden. Der tragische Tod der Multi-Jobberin, die in drei verschiedenen Dunkin‘ Donuts-Filialen fast rund um die Uhr arbeitete und dennoch nicht über die Runden kam, ist kein Einzelfall. Überarbeitung, Schlafmangel und finanzielle Nöte belasten zunehmend mehr Menschen und können wie sich am Fall der 32-Jährigen zeigt, sogar das Leben der Betroffenen kosten.
Drei Jobs reichten nicht zum Leben aus
Dem Bericht der Zeitung zufolge soll die Frau manchmal mehrere Tage hintereinander nicht geschlafen haben. Trotz ihrer drei Jobs mit Wochenendschichten reichte das Gehalt der 32-Jährigen nicht immer aus, um die 550 US-Dollar Miete für ihre Wohnung zu zahlen, wie ihre Vermieterin gegenüber dem Blatt erklärte. Dabei schlief die Multi-Jobberin ohnehin kaum dort. Meist fuhr sie zwischen den Arbeitsschichten auf dem Weg in die nächste Filiale nur kurz auf einen Parkplatz, um sich auszuruhen und ein bisschen zu schlafen. Doch ihr unermüdlicher Einsatz wurde ihr letztendlich zum Verhängnis. Erschöpft und am Ende ihrer Kräfte bemerkte sie nicht, dass sich giftige Dämpfe im Fahrzeug entwickelten, die sie vergifteten.
Eine Sprecherin von Dunkin‘ Donuts, Michelle King, bezeichnete die 32-Jährige als eine vorbildliche Arbeitnehmerin gegenüber der Zeitung. Wie viele Stunden die Multi-Jobberin tatsächlich in den drei Filialen gearbeitet hat und wie viel sie verdiente, gab die Pressesprecherin jedoch nicht preis. Freunde der Frau erklärten gegenüber dem Blatt, dass ihr Gehalt kaum mehr als 8,25 US-Dollar (entspricht etwa 6,60 Euro) pro Stunde betrug.
Viele Arbeitnehmer mit Zweit- und Drittjobs
Auch hierzulande sind immer mehr Menschen auf zwei oder mehr Jobs angewiesen, um über die Runden zu kommen. Einer Auswertung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zufolge hatten 2013 rund 3,02 Millionen Menschen in Deutschland (mindestens) einen Neben- oder Zweitjob. Hinzukommen über eine Million Menschen, die derzeit ihr Gehalt mit Hartz IV aufstocken müssen. Diese Zahlen verdeutlichen den dringenden Handlungsbedarf. Doch statt nachhaltige Maßnahmen gegen Niedriglöhne und prekäre Beschäftigungsverhältnisse zu ergreifen, kürzt die Bundesregierung selbst den Mindestlohn zusammen – und das bei den denjenigen, die ohnehin zu wenig haben. (ag)
Bild: Rudolpho Duba / pixelio.de
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