Wer unerwartet vom Arbeitgeber die Kündigung erhält, steht oft vor einer emotionalen Ausnahmesituation. Viele Betroffene beschreiben das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren.
Umso wichtiger ist es, in einer solchen Lage strategisch, bedacht und ohne vorschnelle Reaktionen zu handeln. Die ersten Schritte entscheiden maßgeblich darüber, ob am Ende ein möglichst hoher Abfindungsbetrag ausgehandelt werden kann. Das sagt der Fachanwalt für Arbeitsrecht, Christian Lange im Interview mit “Gegen-Hartz.de”.
Inhaltsverzeichnis
Wie behält man einen kühlen Kopf – und warum ist das so entscheidend?
Eine Kündigung führt nicht selten dazu, dass Betroffene sich beleidigt oder unfair behandelt fühlen. Dennoch ist es ratsam, möglichst gefasst zu bleiben. “Wer sich zu hitzigen Äußerungen oder impulsivem Verhalten hinreißen lässt, erschwert oft die Ausgangslage für eine spätere Verhandlung”, warnt Rechtsanwalt und Arbeitsrechtsexperte Christian Lange.
“Jede Form von Beleidigung oder wütendem Rundumschlag kann den Arbeitgeber verärgern und damit das Klima für ein konstruktives Gespräch über eine Abfindung verderben.”
Wichtig sei, zunächst durchzuatmen und die Kündigung formal entgegenzunehmen. Anschließend sollte man alle Unterlagen gründlich prüfen und sich darüber klarwerden, ob rechtlicher Beistand unverzichtbar ist.
Warum ist das Kündigungsschutzgesetz so wichtig?
Nicht jede Kündigung ist automatisch wirksam. Das deutsche Kündigungsschutzgesetz greift in Betrieben mit regelmäßig mehr als zehn Mitarbeitenden, wenn das Arbeitsverhältnis mindestens sechs Monate besteht. Wer unter diesen Schutz fällt, kann in vielen Fällen eine Abfindung durchsetzen, weil Arbeitgeber oft bereit sind, im Rahmen einer gütlichen Einigung einen finanziellen Ausgleich zu zahlen. Das Wissen um den bestehenden Kündigungsschutz ist daher von zentraler Bedeutung.
Besondere Schutzrechte
Zusätzliche Kündigungsbarrieren bestehen, wenn ein besonderer Kündigungsschutz vorliegt. “Das betrifft beispielsweise werdende Mütter, Beschäftigte in Elternzeit, schwerbehinderte Menschen oder Mitglieder des Betriebsrats. Ebenso wichtig ist zu klären, ob man als Ersatzmitglied oder Wahlvorstand im Betriebsrat aktiv war”, so Lange.
In all diesen Fällen ist der Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet, bestimmte Verfahren einzuhalten oder im Zweifel behördliche Genehmigungen einzuholen. Die Verhandlungsposition verbessert sich dadurch spürbar, da eine Kündigung unter solchen Umständen häufig schwer durchzusetzen ist.
Ist eine Rechtsschutzversicherung ein Muss?
Eine Auseinandersetzung vor dem Arbeitsgericht kann kostenintensiv sein. Wer eine Rechtsschutzversicherung mit Arbeitsrechtsschutz abgeschlossen hat, kann viele dieser Risiken abfangen.
Dafür sollte man unbedingt prüfen, ob die Versicherungsbedingungen und Wartezeiten erfüllt sind. “Oft beinhaltet eine solche Versicherung eine mehrmonatige Wartezeit, bevor Leistungsansprüche greifen. Ebenso entscheidend ist, ob die Beiträge stets fristgerecht bezahlt wurden”, warnt der Anwalt.
Wie findet man schnelle und professionelle Hilfe?
Bei einer Kündigung ist Zeit ein wesentlicher Faktor. Bereits die Drei-Wochen-Frist für eine Kündigungsschutzklage zeigt, dass rasches Handeln wichtig ist. Ein kostenloses und unverbindliches Ersttelefonat mit einer spezialisierten Kanzlei ermöglicht eine schnelle Einschätzung der eigenen Situation.
Während Freunde oder Angehörige zwar Anteil nehmen und gut gemeinte Ratschläge geben, kann die fundierte Expertise eines Fachanwalts für Arbeitsrecht den entscheidenden Unterschied machen. Wer sich auf professionelle Hilfe verlässt, erhöht die Chancen auf eine erfolgreiche Verhandlung deutlich.
Warum sollte man nicht eigenmächtig handeln?
Im Arbeitsrecht gelten zahlreiche Fristen und formale Vorschriften, die Laien nicht immer bekannt sind. Wer ohne anwaltliche Begleitung mit dem Arbeitgeber verhandelt, riskiert, wichtige Rechte zu übersehen oder unvorteilhafte Kompromisse einzugehen.
“Darüber hinaus können Äußerungen im Schriftverkehr oder Verhandlungsgesprächen später gegen einen selbst verwendet werden. Die Kanzlei, die sich auf Arbeitsrecht spezialisiert hat, übernimmt gezielt die Kommunikation und schafft damit die Grundlage für ein professionelles Vorgehen”, sagt Lange.
Was tun, wenn die Belastung steigt?
Die Erfahrung, vom Arbeitgeber „weggeworfen“ zu werden, trifft viele Menschen hart. Von einem Tag auf den anderen fühlt es sich an, als sei die eigene Leistung und Loyalität nicht mehr wertgeschätzt worden.
Die emotionale Belastung kann zu Schlafstörungen, Selbstzweifeln und einer allgemein angespannten Stimmung führen. In dieser Zeit ist es wichtig, auf sich zu achten und gegebenenfalls auch medizinischen Rat einzuholen. Wer sich um seine psychische Gesundheit kümmert, bleibt handlungsfähig und ist besser in der Lage, strategische Entscheidungen zu treffen.
Wie bezieht man das private Umfeld ein?
Partnerin, Partner, Kinder oder andere enge Familienmitglieder spüren oft unmittelbar, wenn der Druck zu Hause steigt. Gerade wenn man hauptverantwortlich für das Familieneinkommen ist, können Existenzängste entstehen.
“Eine offene Kommunikation über die Situation, die rechtlichen Möglichkeiten und die angestrebte Strategie nimmt dem Umfeld vielfach die größte Sorge. Gleichzeitig sollte man darauf achten, sich nicht unter zusätzlichen Druck setzen zu lassen. Das private Umfeld ist zwar wichtig, doch entscheidende Fachfragen beantwortet am besten eine arbeitsrechtlich versierte Kanzlei.”
Gekündigt: Wie geht es weiter?
Nach einer erfolgreichen Einigung endet das Arbeitsverhältnis meist einvernehmlich gegen Zahlung einer Abfindung. Beruflich stellt sich dann die Frage, wie es weitergehen soll. Manche Betroffene möchten sich umorientieren oder haben bereits ein neues Stellenangebot in Aussicht. Andere möchten bewusst abwarten, um Verhandlungsspielräume nicht zu gefährden.
Die zeitliche Planung sollte man im Detail mit dem anwaltlichen Beistand besprechen, damit persönliche Wünsche und berufliche Perspektiven optimal berücksichtigt werden.
Wie lässt sich die Höhe der Abfindung realistisch einschätzen?
Für eine erste Orientierung kann ein sogenannter Abfindungsrechner hilfreich sein. Er berücksichtigt Faktoren wie die Dauer der Betriebszugehörigkeit, das Alter oder die Branchensituation. Auch in diesem Artikel findet sich eine erste Orientierung, wie hoch eine Abfindung mindestens sein sollte.
Die Ergebnisse solcher Rechner liefern eine grobe Einschätzung und können ein wichtiges Argument in Gesprächen mit dem Arbeitgeber sein. Individuelle Besonderheiten – wie die finanzielle Lage des Unternehmens oder besonderer Kündigungsschutz – beeinflussen die konkrete Höhe allerdings zusätzlich. Auch hier bringt der sachkundige Blick einer spezialisierten Kanzlei Klarheit.
Wie geht es nach der Berechnung weiter?
Wer die ungefähre Höhe der möglichen Abfindung kennt, kann selbstbewusster in Verhandlungen gehen oder diese direkt seinem Rechtsbeistand überlassen. Dabei gilt es, etwaige Fristen für eine Kündigungsschutzklage einzuhalten und parallel die Gespräche mit dem Arbeitgeber konstruktiv zu führen. Eine erfahrene Kanzlei kennt die Strategien, um die eigene Position zu stärken und einen möglichst hohen Abfindungsbetrag zu erzielen.
Weshalb ist spezialisierter Rat unerlässlich?
Im Arbeitsrecht herrscht eine hohe Komplexität, die von Laien oftmals unterschätzt wird. Jede Kündigungssituation ist anders, jede Rechtslage individuell.
“Kanzleien, die seit vielen Jahren Kündigungen und Aufhebungsverträge verhandeln, bringen wertvolle Routine mit. Sie wissen, welche Argumente, Nachweise und Strategien sich besonders gut eignen, um den Arbeitgeber zu einer höheren Abfindung zu bewegen. Eine Beratung sichert nicht nur finanzielle Vorteile, sondern bietet auch emotionale Unterstützung in einer schwierigen Lebenssituation”, rät der Rechtsanwalt Lange.
Was bleibt am Ende zu tun?
Eine Kündigung mag sich zunächst wie ein Schock anfühlen, doch kluges Handeln kann eine langfristige Perspektive eröffnen. Wer rechtzeitig prüft, ob Kündigungsschutz besteht oder Sonderkündigungsschutz greift, und wer sich anwaltliche Hilfe sichert, schützt seine Interessen optimal. Ein Abfindungsrechner kann einen ersten Richtwert liefern, bevor man in konkrete Verhandlungen einsteigt.
Die eigene Gesundheit und das familiäre Umfeld dürfen in dieser Phase nie aus dem Blick geraten. Am Ende sollte das Ziel sein, den beruflichen Neuanfang solide zu planen und die Verhandlungen mit dem Arbeitgeber so zu führen, dass eine zufriedenstellende Abfindung erreicht wird.
Ein professioneller Umgang mit der Kündigung, eine durchdachte Strategie und die fachkundige Unterstützung durch eine spezialisierte Kanzlei legen den Grundstein dafür, dass man gestärkt aus dieser herausfordernden Phase hervorgeht. Wer das Ganze ruhig, aber bestimmt angeht, hat die besten Chancen auf eine hohe Abfindung und einen erfolgreichen Neustart.