Krankenkasse muss 4400 Euro Krankengeld nachzahlen

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Der Fall von Lutz R. zeigt, wie Versicherte mit unvorhergesehenen Herausforderungen im Krankheitsfall oft konfrontiert werden kรถnnen. Trotz korrekter Krankmeldungen und klarer Diagnosen stellte die Krankenkasse das Krankengeld abrupt ein.

Dank der Unterstรผtzung des Sozialverbands VdK Niedersachsen-Bremen konnte Lutz R. letztlich Gerechtigkeit erfahren. Doch wie kam es zu dieser Situation? Was bedeutet dies fรผr andere Versicherte? Und welche rechtlichen Aspekte sollten Betroffene beachten?

Warum stellte die Krankenkasse das Krankengeld ein?

Lutz R., ein Verkaufsberater, erlitt im Sommer 2021 einen Bandscheibenvorfall, der ihn vollstรคndig arbeitsunfรคhig machte. Nach einer Operation befand er sich รผber mehrere Monate hinweg in รคrztlicher Behandlung und erhielt Krankengeld, wie es das Sozialgesetzbuch (SGB V) fรผr gesetzlich Krankenversicherte vorsieht.

Doch am 4. Dezember wurde das Krankengeld รผberraschend eingestellt โ€“ mit der knappen Begrรผndung, er sei wieder arbeitsfรคhig.

Warum weigerte sich die Krankenkasse?

Die Krankenkasse stรผtzte ihre Entscheidung auf eine Beurteilung des Medizinischen Dienstes (MD), der jedoch lediglich anhand der Aktenlage entschied, ohne Rรผcksprache mit der behandelnden ร„rztin zu halten. Dies fรผhrte dazu, dass Lutz R. trotz รคrztlicher Krankschreibung als arbeitsfรคhig eingestuft wurde.

Was unternahm Lutz R., um sein Recht durchzusetzen?

Nach dem abrupten Stopp der Krankengeldzahlung legte Lutz R. รผber den VdK Niedersachsen-Bremen Widerspruch ein. Doch dieser blieb erfolglos. Die Krankenkasse beharrte auf ihrer Entscheidung, trotz weiterhin bestehender Krankschreibung.

In der nรคchsten Instanz unterstรผtzte der VdK Lutz R. mit einer Klage vor dem Sozialgericht Hannover. Die Geschรคftsfรผhrerin des VdK-Kreisverbandes in Hameln, Claudia Hilscher-Meinert, argumentierte รผberzeugend, dass die Krankenkasse nicht ausreichend geprรผft habe.

Das Gericht folgte dieser Argumentation und verurteilte die Krankenkasse zur Nachzahlung von 4400 Euro Krankengeld fรผr den Zeitraum vom 4. Dezember bis 31. Januar.

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Was bedeutet das Urteil fรผr Krankengeld Bezieher?

Das Urteil zeigt, dass die รคrztliche Krankschreibung ein zentrales Element bei der Beurteilung der Arbeitsunfรคhigkeit bleibt. Eine Entscheidung allein auf Basis der Aktenlage, wie im Fall von Lutz R., ist rechtlich anfechtbar. Versicherte sollten darauf bestehen, dass der Medizinische Dienst bei Unklarheiten Rรผcksprache mit behandelnden ร„rztinnen und ร„rzten hรคlt.

Falls eine Krankenkasse die Zahlung von Krankengeld einstellt, sind Betroffene keinesfalls machtlos. Ein Widerspruch sollte sorgfรคltig begrรผndet werden. Falls dieser abgelehnt wird, ist der Gang vor das Sozialgericht eine wichtige Option. Sozialverbรคnde wie der VdK kรถnnen dabei wertvolle Unterstรผtzung bieten.

Was mรผssen Krankengeld Bezieher beachten?

Versicherte haben gemรครŸ ยง 44 SGB V Anspruch auf Krankengeld, sofern sie durch eine รคrztliche Krankschreibung nachweisen kรถnnen, dass sie arbeitsunfรคhig sind. Die Krankenkassen sind verpflichtet, die Arbeitsunfรคhigkeit detailliert zu prรผfen, bevor sie eine Zahlung einstellen.

Der Fall von Lutz R. zeigt, wie wichtig Rรผcklagen sind, insbesondere in Fรคllen plรถtzlicher Krankheit. Fรผr Versicherte mit laufenden Verpflichtungen, wie z. B. einer Baufinanzierung, kann ein Krankengeldausfall Folgen haben.