Jobcenter- Skandal: Hartz IV statt Ausbildung

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Jobcenter rät erwerbsloser Schauspielerin zu Hartz IV statt zu einer Ausbildung
Eine erwerbslose Schauspielerin wollte nicht länger auf Hartz IV angewiesen sein und begann deshalb eine schulische Ausbildung zur Logopädin. Prompt strich ihr das Jobcenter die Leistung. Der Rat vom Amt: "Ausbildung abbrechen und weiter Hartz IV beziehen!"

Viel „Fordern“ aber zu wenig „Fördern“ im Jobcenter
Die erwerbslose Berlinerin hatte es satt, auf finanzielle Unterstützung vom Staat angewiesen zu sein. Als Schauspielerin sah sie keine große berufliche Perspektive. Deshalb begann sie im Sommer 2013 eine schulische Ausbildung zur Logopädin. Ihre Eltern kamen für die Ausbildungskosten in Höhe von 23.400 Euro auf. Daraufhin strich das Jobcenter die Leistungen. „Erst wenn ich meine Ausbildung abbreche, bekomme ich wieder Geld“, soll der Frau beim Amt gesagt worden sein, so die Zeitung. Die Begründung der Hartz IV-Behörde: Eine solche Ausbildung könne nicht vom Jobcenter gefördert werden. „Wir müssen uns an das Gesetz halten“, erklärte Frauke Wille, Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit, gegenüber der Zeitung. Die erwerbslose Schauspielerin will sich mit der absurden Entscheidung des Jobcenters nicht zufrieden geben: „Ich werde meine Ausbildung nicht abbrechen und notfalls nachts arbeiten gehen.“

Eine ähnliche Entscheidung wurde einer jungen Mutter vom Jobcenter Essen mitgeteilt. Das Amt riet der Frau zum Abbruch ihrer Ausbildung zur Kinderpflegerin, um den vollen Hartz IV-Satz beanspruchen zu können. Die 18-Jährige wollen eigentlich nur aufstockende Leistungen sowie die Kostenübernahme für die Erstausstattung der Wohnung beim Jobcenter geltend machen. Erst nachdem ein Anwalt eingeschaltet wurde, gestand das Amt der jungen Frau zumindest die Erstausstattung zu. Letztendlich musste sie ihre Ausbildung aber abbrechen, da die Betreuung ihres Kindes nicht mehr gewährleistet war. (ag)

Bild: Karl-Heinz Laube / pixelio.de