Jeder zweite Rentner hat weniger als Hartz IV zum Leben
11.06.2013
Altersarmut ist keine Ausnahme sondern allgegenwärtig. Einer Statistik der Deutschen Rentenversicherung zufolge, liegt fast jede zweite Rente unterhalb der Hartz IV-Grundsicherung. Vielen Ruheständler bleibt nur ein Minijob, um sich finanziell über Wasser zu halten.
Faste jede zweite Rente liegt unter 700 Euro
Die Gefahr, im Alter zu armen, ist hoch. Das zeigt eine Statistik der Deutschen Rentenversicherung, nach der sich fast jede zweite Rente auf weniger als 700 Euro beläuft. Demnach erhalten hunderttausende Ruheständler nicht einmal genug Rente für das Nötigste. Vielen bleibt deshalb nur ein Minijob.
Der Statistik zufolge erhielten im vergangenen Jahr 48,21 Prozent der Alters- und Erwerbsunfähigkeitsrentner weniger als den Betroffenen zur Grundsicherung inklusive Miet- und Heizkosten zustehen würde. Vor allem Altersrentnerinnen im Westen sind laut der Auswertung der Deutschen Rentenversicherung mit einem Anteil von 73 Prozent von Altersarmut betroffen. Von den männlichen Erwerbslosen, die im vergangenen Jahr in Frührente gegangen sind, erhalten zwischen 57,25 Prozent im Westen und 69,2 Prozent im Osten weniger als 700 Euro Rente. Da ist es nicht verwunderlich, dass die Zahl der über 65-jährigen Rentner mit Minijobs laut Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) deutlich gestiegen ist. 2012 zählte die BA 812.000 Minijobber in dieser Altersgruppe, wie die Chemnitzer „Freie Presse" berichtete. Im Jahr 2003 waren es noch 595.433 Senioren, von denen 77.081 älter als 74 Jahre waren. Bis 2012 stieg die Zahl der über 74-jährigen Senioren mit einer geringfügigen Beschäftigung auf 128.000.
Parallel dazu nahm die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ab 65 Jahren bundesweit um rund 61.000 Arbeitsverhältnisse zu. Insgesamt waren laut der BA knapp 171.000 über 65-Jährige sozialversicherungspflichtig beschäftigt.
Sabine Zimmermann, Bundestagsabgeordnet der Linken, hatte die Statistik angefordert. „Der weitaus überwiegende Teil der älteren Menschen dürfte nicht zum Spaß und Zeitvertreib nach Erreichen des Rentenalters weiter arbeiten, sondern aus purer finanzieller Not“, erklärte Zimmermann gegenüber der Zeitung. Die Zahlen seien ein Beleg für die zunehmende Altersarmut. (ag)
Bild: Uschi Dreiucker / pixelio.de
- Über den Autor
- Letzte Beiträge des Autors