Mit Psychogrammen sollen Erwerbslose eingestuft werden.
Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" erstellt die Gesellschaft für Innovationsforschung und Beratung (GIB) systemische Psychogramme. Dabei werden sehr persönliche und zum Teil intime Fragen gestellt. Einige dieser Fragen stehen in keinem Zusammenhang einer tatsächlichen Arbeitsbeschaffung. Auftraggeber dieser Psychogramme ist die Arbeitsgemeinschaft Arge Hamburg.
Besonderes Interesse verfolgt die GIb bei der Frage, ob "man denn der alten DDR" noch nach trauert. Die Frage lautet im Fragebogen wie folgt: "War das Leben in der DDR gar nicht so schlecht?" Zu Vermuten ist, dass die Frage nicht nur politisch gemeint ist, sondern ob der jeweilige Hartz IV Empfänger "flexibel" in dem ist, was er tut. Eine andere "komisch" anmutende Frage lautet, "gern Filme angeschaut werden, in denen viel Gewalt vorkommt" sich anschaut. Oder noch besser, ob man "gern exotische Gerichte" zu sich nimmt. Nach Angaben der Hamburger Arge sollen dabei genaue Angaben über den "Kunden" gesammelt werden, um dann"ein umfangreiches Profil der Arge- "Kunden" zu erhalten.
Wem diese Fragen noch zu harmlos erscheinen, kann sich spätestens jetzt über diese Frage des Psychogrammes wundern. Auch die religiösen Ansichten stehen im Vordergrund der Befragung. So wird gefragt, ob Tarot, Kristalle oder Mandalas bei der Arbeitssuche helfen oder ob man "christliche Grundwerte" ablehnt.
Die Hansestadt Hamburg soll nicht die einzige Stadt sein, in der solche Fragen an Hartz IV Empfänger gestellt werden. Weitere Städte wollen diesem Beispiel folgen, um umfangreiche Informationen über den Arbeitslosengeld II Empfänger zu erhalten. Von Persönlichkeitsrechten oder Datenschutz kann hier keine Rede mehr sein. Ob man den Fragebogen bzw. einzelne Fragen auch ablehnen kann, stand am Wochenende noch nicht fest. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass bei einem Nicht- Mitwirken ALG II Kürzungen drohen. Die Hamburger ARGE verteidigt die Fragebogenaktion und verspricht sich damit ein "passgenaues Instrument für den Förderbedarf". Werden demnächst Hartz IV Empfänger in Politik, Religion und Werte geschult, um sie "passgenau" zu formen? (gegen-hartz.de, 26.08.07)
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