Nachdem es in 2013 zu einem Einbruch um10,5% kam, sind die Zahlen von 2015 mit einem Anstieg um 17,9% gegenรผber 2014 auf 704 Klagen wieder auf angemessen hohem Niveau. Und das obwohl die Beratungsstellen hier personell schlechter aufgestellt sind als in umliegenden Stรคdten. Allein das kleine Herne verfรผgt รผber doppelt so viel hauptamtliche Krรคfte. In Dรผsseldorf stehen Mittel fรผr einen Ausbau besonders in Bochum bereit โ hier sind die Gewerkschaften gefordert, sich einzubringen. Spรคtestens ab Mitte des Jahres werden auch die meisten der hier Zuflucht Gefundenen von Hartz IV betroffen sein. Ihr Beratungsbedarf wird enorm sein.
Fรผr 2016 ist eine weitere Steigerung der Widersprรผche und Klagen zu erwarten. Die Mietobergrenzen entsprechen lรคngst nicht mehr der Marktlage, und die gerade im Sozialausschuss von SPD und Grรผnen beschlossene Deckelung der Heizkosten wird ein รbriges tun. Dabei mรผssen schon jetzt Hartz IV-Betroffene in Bochum mehr als 2,3 Millionen Euro im Jahr aus dem knappen Regelsatz zu den Wohnungskosten beitragen, darin 120.000 Euro fรผr Heizkosten. Bundesweit kommen so 620 Millionen Euro zusammen
Die Arbeit des Jobcenters ist nach zehn Jahren Hartz IV immer noch im Notstandsmodus. Durch die neuen Steuerungsansรคtze des “New Public Management” sind die Verwaltungen der Kommunen bundesweit ausgedรผnnt worden und auf “Effizienz” statt Qualitรคt getrimmt worden. Viele Quereinsteiger_innen ohne jegliche Verwaltungsausbildung und โerfahrung werden in Kurzkursen in Hartz IV eingefรผhrt, der Rest ist “learning bei Fehler-making”. Zu Lasten der Betroffenen und der Gerichte. Ein Teil der erfahreneren Sachbearbeiter_innen wird gerade von der Stadt abgezogen, um den hohen Bedarf bei der Flรผchtlingsunterbringung zu decken. (Norbert Hermann, Bochum-Prekรคr)