Hartz IV Empfänger werden in Berlin abgezockt

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Zweifelhafte Jobvermittlungs-Firma zieht Hartz IV Empfänger über den Tisch?

Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" und des Erwerbslosen Forum Deutschlands (ELO) verdient eine sogenannte Arbeitsvermittlungsfirma mit wahllosen Adressen und fehlenden Anlagen angeblich ihr Geld. Der Auftrag der Firma lautet im Namen des arbeitssuchenden ALG II Empfängers eine Arbeitsstelle zu vermitteln. Der Spiegel veröffentlichte in seiner neusten Online Ausgabe einen Bericht über diese Firma.

Die Firma hat ihren Sitz in Berlin und bewirbt ihre eigene Tätigkeit mit offenen Arbeitsstellen sowie guten Kontakten zu Firmen. Laut Werbeanzeigen würde man "proffesionelle Bewerbungsunterlagen anfertigen" und an die Firma mit individuellen Bewerbungsanschreiben verschicken. Die Kosten werden dann von den Jobcenter übernommen. Immerhin kassiert diese Firma für sage und schreibe jedes Anschreiben an einen potenziellen Arbeitgeber fünf Euro.

Doch die Bewerbunsgunterlagen halten nicht das, was sich viele unter Bewerbungsunterlagen verstehen. So berichtete ein ehemaliger Kunde dieser Firma gegenüber dem Erwerbslosen Forum Deutschland, dass die Bewerbungsunterlagen mit zahlreichen Rechtsschreibfehlern versehen waren. Zudem gewann der ehemalige Kunde den Verdacht, dass die fehlerhaften Bewerbungsschreiben als einfache PDF-Datei scheinbar völlig wahllos als Email verschickt wurden. Außerdem gewann der ehemalige Kunde den Eindruck, dass die Firma überhaupt keine Kontakte zu einzelnen Firmen verfügt und sich scheinbar aus Branchenbüchern bedient hatte. Eine Kostprobe lieferte der Zeuge des ELO Forums gleich mit: …Es würde mich sehr freuen, wenn Sie mir die Gelgenheit geben würden das ich mich Ihnen nääher vorstellen kann…" In sieben Sätzen waren allein sechs Rechtsschreibfehler.

Für solche zweifelhafte Bewerbungsschreiben hat die Firma von den Jobcentern in viele Fällen Geld erhalten. In anderen Fällen bleiben die "Kunden" auf den Kosten sitzen und müssen diese vom wenigen Hartz IV Satz bezahlen. Der Zeuge muss, obwohl dieser schon gekündigt hatte, einen Betrag von 177 Euro bezahlen. Auf Hinweise, dass schon längst gekündigt wurde, reagierte die Firma nicht. Trotz Anrufen bei der Firma und Anschreiben bleibt der Mann auf den Kosten sitzen. Aus Allem wird Geld gemacht, selbst bei den Ärmsten dieser Gesellschaft schrecken andere Menschen nicht zurück, auch diesen noch das letzte Geld abzunehmen.

Hier kann auch zurecht die Frage gestellt werden, warum das Jobcenter nicht schon längst darauf reagiert hat. Im Gegenteil: Viele Kunden wurden von den Jobcenter in Berlin vermittelt. Auf Anfrage des Spiegels weist die Firma alle Anschuldigungen zurück. Auch das Erwerbslosen Forum hatte vor längerer Zeit schon einmal Kontakt mit dem Rechtsanwalt dieser Firma. Die ganze Story können Sie hier weiter lesen. Zudem hat sich auch der Spiegel der Geschichte angenommen. (03.08.2008)

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