Hartz IV: Top 10 der schlimmsten Jobcenter

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Diese 10 schlimmsten Jobcenter zahlen nicht die tatsächlichen Kosten der Unterkunft

Aufgrund einer parlamentarischen Anfrage der Fraktion Die Linke im Bundestag stellte sich heraus, dass zahlreiche Jobcenter die Mietobergrenzen bei Hartz IV derart niedrig ansetzt, so dass die Mehrheit der Bedarfsgemeinschaften die Mietkosten zum Teil aus den Regelleistungen bestreiten müssen. Die schlimmsten KdU-Sünder haben wir in einer Liste zusammengefasst.

Mietkostenlücke

Viele Jobcenter zahlen vorbildlich, andere fast überhaupt nicht

Jede Stadt und Kommune legt ihre Richtlinien zu den Unterkunftskosten für Hartz IV Leistungsbezieher fest. Laut der Antwort der Bundesregierung auf die Anfrage der Linken, zahlen einige Kommunen vorbildlich die vollen Wohnkosten. Andere nur zum Teil und viele weitere nur sehr bedingt. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die Chancen steigen oder sinken, dass die volle Miete übernommen wird, je nach dem in welcher Region Deutschlands man als Leistungsberechtigter lebt.

Differenz aus den Regelleistungen zahlen

Wer nicht die vollen Mietkosten durch das Jobcenter bezahlt bekommt, hat nämlich das Nachsehen. Entweder müssen die Kosten der Unterkunft drastisch reduziert werden, in dem man auf dem angespannten Wohnungsmarkt eine noch kleinere und billigere Wohnung findet, oder Betroffene müssen die Differenz aus den regulären SGB II Regelleistungen begleichen. Das ist aber nur bedingt möglich, weil schon jetzt der Hartz IV Regelsatz faktisch das Existenzminimum unterschreitet.

Altenkirchen im Westerwald verweigert 67,6 Prozent die vollen Mietkosten

An vorderster und unrühmlichster Spitze steht das Jobcenter Altenkirchen im Westerwald. Zwei Drittel aller Hartz IV Haushalte (67,6 Prozent) müssen einen Teil der Miete aus den Regelleistungen selbst aufbringen. Das sind etwa 3 mal so viele Betroffene als im Bundesdurchschnitt. Wer zuzahlt, muss im Regelfall Deutschlandweit etwa 82 EUR zahlen. In Altenkirchen im Westerwald sind es immerhin 58 EUR. Dennoch fällt auf, dass so überdurchschnittlich viele Bedarfsgemeinschaft zuzahlen müssen. Hier sind also höchst wahrscheinlich die “angemessenen Mietenkosten” deutlich zu niedrig angesetzt.

In Norddeutschland sind die Wohnungen teuer

Auffällig ist, dass auch in Norddeutschland auf dem Land die “angemessenen” Wohnkosten zu niedrig angesetzt sind. Zwar sind beispielsweise in Leer weniger Haushalte als in Altenkirchen im Westerwald von der Wohnkostenlücke betroffen (57,5 Prozent), allerdings müssen knapp 3000 Haushalte über 110 EUR monatlich aus dem Regelsatz begleichen. Bei einem Eckregelsatz von 424 EUR ist das ein massiver Einschnitt.

Pranger für KdU-Sünder

Wir stellen nunmehr die 10 schlimmsten KdU-Sünder an den Pranger. Diese Jobcenter zahlten für mehr als 45 Prozent der Leistungsberechtigten nicht die volle Miete. Zum Vergleich: Der Bundesdurchschnitt liegt bei 19,2 Prozent.

Diese 10 Jobcenter zahlen nur selten die volle Miete

Platz Jobcenter Anteil der BGs ohne komplette Mietübernahme
Betroffene BGs
Monatliche Zuzahlung aus Hartz IV Regelsatz
Deutschland gesamt 19,2 % 546.449 82,08 EUR
1 Altenkirchen (Westerwald) 67,6 % 2002 57,75 EUR
2 Kitzingen 65,4 % 589 61,42 EUR
3 Pirmasens 63,0 % 1716 55,92 EUR
4 Rhön-Grabfeld 60,1 % 496 63,33 EUR
5 Rotenburg (Wümme) 58,0 % 2076 69,58 EUR
6 Leer 57,5 % 2918 110,25 EUR
7 Lüchow-Dannenberg 48,5 % 936 43,33 EUR
8 Memmingen Stadt 48,0 % 349 66,00 EUR
9 Freyung-Grafenau 47,7 % 328 73,58 EUR
10 Kreuznach 47,3 % 2333 70,42 EUR

 

Ist das Bürgergeld besser als Hartz IV?

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