Grundsicherung im Alter: Immer mehr Menschen betroffen, weil die Rente nicht ausreicht

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Immer mehr Menschen in Deutschland beziehen Grundsicherung im Alter. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes erhalten derzeit rund 684.000 Menschen im Rentenalter Grundsicherung. Das sind rund 90.000 Grundsicherungsempfänger mehr als im Vorjahr.

Grundsicherung im Alter wenn die Rente nicht ausreicht

Für Betroffene im Rentenalter ist nicht mehr das Jobcenter, sondern das Sozialamt zuständig. Statt des SGB II greift dann das SGB XII. Denn das Bürgergeld ist nicht die einzige Sozialleistung, die Menschen ohne existenzsichernde Arbeit erhalten können. Anspruch auf Bürgergeld haben nur diejenigen, die zumindest theoretisch arbeiten könnten.

Die Betroffenen müssen Grundsicherung im Alter beantragen, weil ihre Rentenansprüche nicht ausreichen, um das gesetzlich garantierte Existenzminimum zu erreichen. Die Leistungen der Grundsicherung im Alter orientieren sich an den Regelbedarfsstufen des Bürgergeldes. Die Grundsicherung wird ergänzend zur Rente gewährt.

Noch nie haben so viele Menschen einen Antrag gestellt

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes hatten im ersten Quartal 2023 rund 684.000 Menschen Anspruch auf Grundsicherung im Alter. Das sind rund 25.000 Leistungsberechtigte mehr als im Dezember 2022.

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Leistungsberechtigten sogar um 90.000 Betroffene gestiegen. Noch nie hätten so viele Menschen im Rentenalter Grundsicherung bezogen, hieß es weiter. Besonders häufig müssten Frauen einen Antrag auf Grundsicherung beim Sozialamt stellen. Sechs von zehn Empfängern seien Frauen.

Dunkelziffer weitaus höher

Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen. Eine Studie hatte ergeben, dass viele Anspruchsberechtigte keinen Antrag stellen. Gründe sind oft Scham oder Unwissenheit darüber, dass ein Antrag auf Unterstützungsleistungen vom Sozialamt möglich wäre.

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Kritik von der Opposition

“Die Zahlen sind alarmierend”, warnt Linksfraktionschef Dietmar Bartsch. “Jedes Quartal kommen Menschen in der Größenordnung einer Kreisstadt zur Altersarmut hinzu”. Durch die Ukraine-Krise und die anhaltende Inflation seien “immer mehr Menschen auf die Grundsicherung im Alter angewiesen”.

“Nur eine konsequente Anti-Inflationspolitik in Deutschland” könne helfen, das Problem der Altersarmut zu verringern, sagt Bartsch. Zudem sollten “Rentnerinnen und Rentner 10 Prozent ihrer Rente als Inflationsausgleich als Rentenerhöhung erhalten”. Der Linken-Politiker forderte zusätzlich “ein Rentenniveau von 53 Prozent und eine Mindestrente von 1.200 Euro als Schutzschirm gegen Altersarmut”.

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