Seit Monaten steigen die Strompreise. Die Stromkosten müssen über den Hartz IV Regelbedarf gezahlt werden. Eine Auswertung des Vergleichsportals “CHECK24” zeigte, dass der durchschnittliche Preis der Strom-Grundversorgung 29 Prozent über dem Regelbedarf für Strom liegt. Trotz der minimalen Erhöhung im kommenden Jahr.
Nur minimal steigt zum Jahreswechsel das Arbeitlosengeld II auf 449 EUR monatlich (plus 3 Euro). Gleichzeitig steigen deutlich die Preise für Strom. “Das führt dazu, dass Hartz-IV-Bezieher in der Stromgrundversorgung durchschnittlich 136 Euro mehr im Jahr für Strom ausgeben müssen, als das der Regelbedarf vorsieht.
29 Prozent über der Hartz IV Pauschale
“Die Hartz-IV-Pauschale für Wohnen, Energie und Wohninstandhaltung beträgt ab 2022 rund 463 Euro im Jahr. Bei einem Jahresverbrauch von 1.500 kWh Strom ergeben sich in der Grundversorgung im Schnitt jedoch jährliche Kosten in Höhe von 599 Euro. Damit liegen die Stromkosten 29 Prozent über der Pauschale”, erreichneten die Verbraucher-Experten.
Der Strompreis in der Grundversorgung erreichte im Dezember ein Allzeithoch. Ein Musterhaushalt (5.000 kWh) zahlt aktuell im Schnitt 1.695 Euro jährlich für Strom. Das entspricht einem durchschnittlichen Preis von 33,9 ct. pro kWh. Im Vorjahresmonat waren es 1.613 Euro – ein Plus von fünf Prozent.
Die Stromgrundversorger haben in 499 Fällen bereits Preise erhöht oder Erhöhungen angekündigt. Im Durchschnitt betragen die Preiserhöhungen 39,7 Prozent und betreffen gut 3,5 Millionen Haushalte. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 5.000 kWh bedeutet das zusätzliche Kosten von durchschnittlich 649 Euro pro Jahr.
“Durch gestiegene Kosten bei der Stromerzeugung in Kohle- und Gaskraftwerken, Produktionsrückgängen bei erneuerbaren Energien im Vergleich zum Vorjahr und gleichzeitig großer Nachfrage aus der Wirtschaft, sind die Strompreise aktuell besonders hoch”, sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei CHECK24.
Können Kunden ihre Stromrechnung nicht zahlen, können die Versorger ihnen den Strom abstellen, sobald diese mit mindestens 100 Euro in Verzug sind. Im letzten Jahr betraf das 289.000 Haushalte. Vor allem Menschen im Hartz IV Bezug waren betroffen.
Stromkosten in Deutschland unverhältnismäßig hoch
Seit den 2000ern haben sich die Stromkosten in Deutschland mehr als verdoppelt.Grund dafür sind vor allem Steuern wie die EEG-Umlage und Netzentgelte, die etwa zwei Drittel des Strompreises ausmachen.
Im Vergleich gehört Deutschland international zu den Ländern mit den höchsten Stromkosten. Ein Ein-Personen-Haushalt wendet für seinen Jahresstromverbrauch etwa 1,2 Prozent der durchschnittlichen Wirtschaftsleistung auf. Das ist mehr als doppelt so viel wie in Schweden oder den Niederlanden.
Forderung nach höheren Hartz IV Leistungen
Der Paritätische Wohlfahrtsverband fordert eine Reform der Hartz IV-Leistungen. Neben einer Erhöhung des Hartz IV-Regelsatzes auf 644 Euro müsse die Stromversorgung wie Miet- und Heizkosten übernommen werden und nicht mehr wie bisher pauschal erfasst werden. Die Sperren bei der Gaszulieferung sind beispielsweise deutlich geringer.
Außerdem müsse eine Finanzierung von Verbrauchsgeräten wie Kühlschränken und Waschmaschinen ermöglicht werden, um das Existenzminimum zu gewähren. Vor allem Kinder, kranke oder beeinträchtigte Sozialleistungsempfänger würden unter Versorgersperren immens leiden.
Verhindern einer Kündigung der Wohnung und die Sperrung der Stromzufuhr
Wer seine Strom- und Mietkosten aus eigener Kraft nicht mehr begleichen kann, kann eine zwangsweise Räumung der Wohnung verhindern, in dem das Jobcenter um Hilfe gebeten wird. Allerdings muss man dazu Hartz IV oder Sozialhilfe-Leistungen beziehen.
Damit ein Antrag auf Übernahme der Mietschulden, Energie- oder Stromschulden bewilligt wird, müssen einige Bedingungen erfüllt sein. Wie? Das lesen Sie in diesem Artikel. (Bild: Quelle: CHECK24)
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