Einkommensanrechnung an die Grundrente soll wieder abgeschafft werden

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Mit der Einfรผhrung der Grundrente im Jahr 2021 wurde ein Schritt unternommen, der vielen Rentnerinnen und Rentnern in Deutschland helfen sollte, nach jahrzehntelanger Arbeit ein wรผrdevolles Leben zu fรผhren.

Doch die Realitรคt sieht anders aus: Die Einkommensanrechnung ist fรผr viele Rentnerinnen und Rentner ย eine unรผberwindbare Hรผrde. Was bedeutet dies konkret, und welche ร„nderungen sind in Sicht?

Was ist die Einkommensanrechnung?

Die Einkommensanrechnung soll sicherstellen, dass nur diejenigen den Grundrentenzuschlag erhalten, die tatsรคchlich bedรผrftig sind.

Laut ยง 97a SGB VI wird nicht nur das eigene Einkommen der Rentner berรผcksichtigt, sondern auch das ihres Ehepartners.

Diese Regelung fรผhrt dazu, dass viele Menschen den Zuschlag nicht erhalten, obwohl sie Jahrzehnte gearbeitet haben.

Wer ist betroffen?

Betroffen sind in erster Linie Menschen, die 33 Jahre und mehr gearbeitet, jedoch nur ein geringes Einkommen erzielt haben.

Diese Menschen sollten durch die Grundrente eine Anerkennung fรผr ihre langjรคhrige Tรคtigkeit erfahren.

Der ursprรผngliche Gedanke hinter der Grundrente war, dass rund zwei Millionen Menschen in Deutschland von diesem Zuschlag profitieren wรผrden.

Tatsรคchlich erhalten jedoch weit weniger Menschen diese Unterstรผtzung, da die Einkommensanrechnung vielen einen Strich durch die Rechnung macht.

Warum wird die Einkommensanrechnung als problematisch angesehen?

Das Kernproblem liegt in der Anrechnung des Einkommens. Nicht nur das eigene Einkommen wird berรผcksichtigt, sondern auch das des Ehepartners.

Dies fรผhrt zu erheblichen Kรผrzungen oder gar dem Wegfall des Grundrentenzuschlags.

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Rentenberater Peter Knรถppel hรคlt diese Regelung gar fรผr verfassungswidrig, da “das Einkommen des Ehepartners nichts mit dem individuellen Rentenanspruch zu tun hat”. Zudem wรผrde “das steuerrechtlich zu verarbeitende Einkommen angerechnet, was die Situation noch komplizierter macht”, so der Rentenexperte.

Welche Auswirkungen hat dies auf die Rentner?

Viele Rentner, die sich รผber ihren Grundrentenzuschlag freuten, erlebten eine bรถse รœberraschung, als dieser plรถtzlich wieder wegfiel.

Dies fรผhrt zu groรŸer Verunsicherung und finanziellen Schwierigkeiten. In einigen Fรคllen bedeutet dies, dass Rentner, die vorher einigermaรŸen รผber die Runden kamen, plรถtzlich wieder auf zusรคtzliche staatliche Unterstรผtzung angewiesen sind.

Warum wird die Einkommensanrechnung als bรผrokratisches Monster bezeichnet?

Die Einkommensanrechnung ist nicht nur fรผr die Betroffenen schwer verstรคndlich, sondern auch fรผr Experten im Rentenrecht.

Die Regelungen sind so kompliziert, dass selbst erfahrene Anwรคlte und Rentenberater Schwierigkeiten haben, sie vollstรคndig zu durchblicken. Dies fรผhrt zu einem enormen Verwaltungsaufwand und hohen Kosten.

Laut Kritikern landet jeder vierte Euro, der fรผr die Grundrente vorgesehen ist, in der Verwaltung und nicht bei den Rentnern selbst.

Gibt es Hoffnung auf ร„nderungen?

Ja, es gibt Licht am Ende des Tunnels. Sowohl die SPD als auch die FDP haben erkannt, dass die Einkommensanrechnung abgeschafft werden muss.

Tanja Machalett, die rentenpolitische Sprecherin der SPD, und Anja Schulz von der FDP setzen sich dafรผr ein, diese bรผrokratische Hรผrde zu beseitigen.

Dies wรผrde nicht nur den Verwaltungsaufwand reduzieren, sondern auch sicherstellen, dass die Grundrente tatsรคchlich bei denjenigen ankommt, die sie benรถtigen.

Was bedeutet dies fรผr die Zukunft?

Sollte die Einkommensanrechnung tatsรคchlich abgeschafft werden, wรคre dies ein groรŸer Schritt in die richtige Richtung.

Es wรผrde den ursprรผnglichen Gedanken der Grundrente wiederbeleben und sicherstellen, dass die langjรคhrige Arbeit und die damit verbundenen geringen Einkommen angemessen anerkannt werden. Rentner kรถnnten sich dann wieder auf den Grundrentenzuschlag verlassen und mรผssten nicht stรคndig mit Kรผrzungen rechnen.