Am 24. Februar ist die Bundestagswahl und die vorzeitige Rente ist dabei ein wichtiges Thema. Eine kritische Frage stellen sich viele, die Jahrzehnte in die Rentenversicherung eingezahlt haben:
Wird es die vorzeitige Altersrente ohne Abschlรคge nach 45 Jahren Versicherungszeit weiterhin geben? Wie รคuรern sich die politischen Parteien zu dieser Altersrente fรผr besonders langjรคhrig Versicherte?
Wahlprogramm der CDU zur Rente
Die CDU ist in Umfragen derzeit die stรคrkste Partei und wird deshalb mit groรer Wahrscheinlichkeit die dominante Kraft der nรคchsten Bundesregierung werden. Deshalb ist es wichtig, wie sie zur vorzeitigen Rente fรผr besonders langjรคhrig Versicherte steht.
Im Wahlprogramm der CDU kรถnnen wir lesen: โDie Regelung fรผr besonders langjรคhrige Versicherte mit 45 Versicherungsjahren behalten wir mit Blick auf die Planungssicherheit fรผr Unternehmen und rentennahe Jahrgรคnge bei.โ
Das bedeutet erst einmal: Die CDU schafft, ihrem Wahlprogramm zufolge, die vorzeitige Altersrente ohne Abschlรคge nicht ab. Sie lรคsst aber, gewollt oder ungewollt, mit der Formulierung โrentennahe Jahrgรคngeโ offen, ob dies auch in einigen Jahren noch Gรผltigkeit hat.
Trotz der Aussagen im Wahlprogramm fordert der Unionsfraktionsvize Jens Spahn die sofortige Abschaffung der “Rente mit 63”. Sie kostet Wohlstand und belastet kรผnftige Generationen, sagt Spahn.
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Grรผne wollen Rente mit 63 beibehalten
Die Grรผnen wollen die vorzeitige Rente ohne Abschlรคge nicht abschaffen. So steht im Wahlprogramm: โFรผr besonders langjรคhrig Versicherte wollen wir die sogenannte Rente mit 63 beibehalten, welche insbesondere denjenigen zugutekommt, die nach jahrzehntelanger, anspruchsvoller und kรถrperlicher Arbeit ihre Belastungsgrenze erreicht haben.โ
โRente mit 63โ war (und ist leider immer noch) ein in den Medien verbreitetes Schlagwort fรผr diese Rentenform. Durch den Anstieg der Regelaltersgrenze ist der Begriff โRente mit 63โ aber, wรถrtlich genommen, heute falsch.
Besonders langjรคhrig Versicherte mit 45 Jahren Wartezeit kรถnnen zwei Jahre vor der Altersgrenze ohne Abschlรคge in den Ruhestand eintreten. 2025 bedeutet das statt mit 66 Jahren und zwei Monaten, mit 64 Jahren und zwei Monaten.
Rente mit 63 beim BSW?
Das BSW schreibt im Wahlprogramm: โWer 45 Jahre gearbeitet und in die Rentenkasse eingezahlt hat, muss abschlagsfrei mit 63 Jahren in Rente gehen kรถnnen.โ
Die Formulierung ist eindeutig. Besonders langjรคhrig Versicherte kรถnnen mit 63 Jahren in Rente gehen. Allerdings sind mehrere Deutungen mรถglich.
Entweder, das BSW will die bestehende Regelung fรผr besonders langjรคhrig Versicherte รคndern. Dieseย wรผrden dann nicht mehr zwei Jahre vorher in Rente gehen, sondern mit 63 Jahren (also aktuell drei Jahre und zwei Monate frรผher). Oder, was bedauerlicherweise auch mรถglich ist:
BSW kennt sich nicht genau mit dem deutschen Rentensystem aus, รผbernimmt das falsche Schlagwort โRente mit 63โ fรผr die Altersrente fรผr besonders langjรคhrig Versicherte fรผr bare Mรผnze und meint, diese Rentenform solle behalten werden.
Rente nach 45 Jahren bei der AfD?
Die AfD schreibt im Wahlprogramm nur, man mรผsse โnach 45 beitragspflichtigen Arbeitsjahrenโ abschlagsfrei in Rente gehenโ kรถnnen. Von der Regelaltersgrenze und den zwei Jahren vorzeitigem Eingehen vor dieser Grenze als langjรคhrig Versicherter findet sich bei der AfD keine รuรerung, sodass die Formulierung ausgesprochen vage bleibt.
Die SPD bleibt klar
Von allen bisher besprochenen Parteien รคuรert sich die SPD am klarsten und lรคsst keine Missverstรคndnisse aufkommen: โEin abschlagsfreier Renteneintritt nach 45 Beitragsjahren wird mit der SPD auch kรผnftig zwei Jahre frรผher mรถglich bleiben.โ
Keine Aussage von der FDP
Politiker aus der FDP und verbundene Unternehmer hatten sich in der jรผngsten Vergangenheit immer wieder gegen die vorgezogene Altersrente fรผr besonders langjรคhrig Versicherte ausgesprochen. In den Papieren der Partei zur Bundestagswahl finden sich dazu jedoch keine Aussagen.
Die Linke fordert die vorzeitige Rente fรผr alle
Die Partei Die Linke mรถchte generell das Rentenalter von derzeit 67 auf 65 Jahre senken. Sie muss folgerichtig auch keine vorgezogene Altersrente fรผr besonders langjรคhrig Versicherte fordern, da deren Vorteil, zwei Jahre frรผher in den Ruhestand einzutreten, mit der Wahl der Linken fรผr alle gesetzlich Rentenversicherten Gรผltigkeit hรคtte.
Was ist das Fazit?
Keine der Parteien, die vermutlich รผber die Fรผnf-Prozent-Hรผrde kommen (oder kommen kรถnnen), spricht sich deutlich gegen die vorgezogene Altersrente fรผr besonders langjรคhrig Versicherte nach 45 Jahren Versicherungszeit aus.
Den Wahlprogrammen zufolge wird sich an dieser Rentenform bei einer neuen Regierung vermutlich kaum etwas รคndern.