Der Rentenexperte Peter Knรถppel warnt: “Die FDP wรผrde gerne die Rente mit 63 abschaffen. Die Rente mit 63 meint die abschlagsfreie Altersrente fรผr besonders langjรคhrig Versicherte.”
Der volkstรผmliche Begriff “Rente mit 63” ist inzwischen wรถrtlich genommen falsch, weil diese abschlagsfreie um zwei Jahre vorgezogene Rente, beim Jahrgang 1961 eine Rente mit 64 Jahren und vier Monaten ist, und in den weiteren Rentenjahrgรคngen bis auf das 65. Lebensjahr steigen wird.
Warum denkt Knรถppel, dass diese vorgezogene Rente unmittelbar auf der Abschussliste der FDP steht?
Der Finanzminister Christian Lindner (FDP) stopft das Loch im Haushalt mit Kรผrzungen bei Sozialleistungen und beschenkt die Kapitaleigner und Superreichen.
Sparen bei den Renten
Eine Vermรถgenssteuer oder eine stรคrkere Versteuerung von Erbe ist mit der FDP so wahrscheinlich wie Schnee in der Sahara. Und deshalb formuliert Knรถppel seine Verdacht, dass die FDP der vorgezogenen Rente fรผr besonders langjรคhrig Versicherte den Hals umdrehen will.
Bรผrgergeld und vorgezogene Rente im Visier
Knรถppel fรผhrt aus: “Finanzminister Lindner erklรคrte, dass auf Grund von einem Gutachten รผber den Haushalt 2025 noch 5 Milliarden Euro fehlen. Diese 5 Milliarden Euro mรผssten eingespart werden.
Lindner sagt, dass es mit ihm keinen weiteren verfassungswidrigen Haushalt wie Ende 2023 durch das Bundesverfassungsgericht entschieden geben wird. Es muss- so Lindner- im konsumtiven Bereich gespart werden. Er meint damit die Ausgaben fรผr das Soziale sind zu hoch. Konkret geht es um das Bรผrgergeld und die Rente mit 63.”
Mit Grรผnen und SPD nicht zu machen
Knรถppel sieht allerdings nicht, dass Lindner mit diesem Kahlschlag beim Bรผrgergeld und der vorgezogenen Rente durchkommt.
Er schreibt: “Klar ist, dass es mit der SPD und den Grรผnen wohl keine weiteren Kรผrzungen im Bereich des Sozialetats geben wird.
Die SPD hatte schon frรผher die Grenze klar gezogen, die Rente mit 63 steht nicht zur Disposition. Dies scheint Lindner aber nicht zu stรถren und geht sozusagen auf Attacke.”
Vorgezogene Rente von mehreren Seiten unter Feuer
Laut Knรถppel wird die vorgezogene Rente gleich von mehreren Seiten angegriffen. Er erklรคrt:
“Die Rente mit 63 ist nicht nur der FDP ein Dorn im Auge. Arbeitgeberverbรคnde und deren Lobbyisten und verschiedene Wirtschaftsweisen fordern (defacto im Dauerfeuer) die Abschaffung der Rente mit 63.”
Rente streichen spรผlt nicht automatisch Geld in die Kasse
Die vorgezogene abschlagsfreie Rente wรผrde, laut dem Bundesministerium fรผr Arbeit und Soziales, jรคhrlich 3,5 Milliarden Euro kosten. Knรถppel geht aber davon aus, dass das Streichen dieser Rentenform nicht automatisch ein Plus in gleicher Hรถhe ergรคbe.
Vielmehr wรผrden mehr Rentner und Rentnerinnen die vorgezogene Rente mit Abschlรคgen nutzen, was ebenfalls Kosten verursache.
Reiche besteuern statt Rentner zu schrรถpfen
Die Idee, die abschlagsfreie Rente fรผr besonders langjรคhrig Versicherte zu rauben, ist besonders zynisch. Denn mit dieser Rentenform werden all diejenigen honoriert, die รผber Jahrzehnte hinweg in die Versicherung eingezahlt und geschuftet haben.
Knรถppel hat eine bessere Idee, um Geld in den Bundeshaushalt zu bringen: “Wie wรคre es denn mit der Einfรผhrung einer Reichensteuer? Da kรถnnte Lindner sicher auch viel Geld einnehmen und die Diskussion รผber den Bundeshaushalt wรคre sofort beendet.”
Das wird Lindner selbstverstรคndlich nicht tun, denn seine Klientel sind gerade die Millionenerben, die sich weder um eigene Arbeit noch um Rente Gedanken machen mรผssen.
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Dr. Utz Anhalt ist Buchautor, Publizist, Sozialrechtsexperte und Historiker. 2000 schloss er ein Magister Artium (M.A.) in Geschichte und Politik an der Universitรคt Hannover ab. Seine Schwerpunkte liegen im Sozialrecht und Sozialpolitik. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Dokumentationen fรผr ZDF , History Channel, Pro7, NTV, MTV, Sat1.